Ein Blick auf die Bilanz gegen Dortmund verhieß für den VfL Wolfsburg nichts Gutes: 15 der letzten 17 Spiele gegen den BVB verloren die in der Liga seit sechs Spielen sieglosen Wölfe. Ein Lichtblick war, dass Casteels nach der 0:1-Niederlage bei Union Berlin zurück im Tor war, zudem ersetzte Baku den am Oberschenkel verletzten Rogerio.
Guter Start der Wölfe - Füllkrug schlägt eiskalt zu
Trotz der Negativserie waren es die Niedersachsen, die besser in die Partie starteten: Behrens, der vor Wind wieder den Stoßstürmer gab, ließ BVB-Keeper Kobel ein erstes Mal fliegen, den Nachschuss donnerte Majer ans Außennetz (4.).
Dortmund musste kurzfristig auf Malen (Vorsichtsmaßname nach leichter Knieverletzung) verzichten, dafür gaben Brandt und Sancho ihr Comeback - Bynoe-Gittens musste nach dem 3:0 gegen den SC Freiburg auf die Bank. Die Gäste wurden von Beginn an von pressenden Wolfsburgern empfangen und hatten so nur selten Platz - in der 8. Minute allerdings zu viel: Sabitzer bediente Reus, Casteels wehrte die Mischung aus Schuss aufs lange Eck und Querpass nur leicht ab, Füllkrug drückte die Kugel zur Führung über die Linie.
Partie mehrfach unterbrochen - Paredes und Behrens lassen Ausgleich liegen
Wolfsburg blieb trotz des Rückstands weiter bissig, lief Dortmund früh an und suchte auch immer wieder den Weg nach vorne, am Strafraum agierten die Wölfe mitunter aber zu umständlich. Der BVB hatte ein optisches Übergewicht, eine Lücke in der gut organisierten VfL-Defensive fanden die Gäste in der ab der 13. Minute mehrfach wegen Protesten gegen die DFL-Investoren-Entscheidung unterbrochenen Partie allerdings nicht.
Selbst als der Ball dann wieder rollte, blieb das Spiel - auch wegen mehrerer kleinerer Fouls - zerfahren. In den flüssigen Phasen waren die Wölfe einem Treffer aber näher als der BVB, der zwar weiterhin mehr Ballbesitz hatte, allerdings nicht zwingend war. Paredes ließ wenige Meter vor dem Tor eine Svanberg-Flanke nur über die Stirn flitschen (27.), Kobel lenkte einen Abschluss des freigespielten Behrens an den Pfosten (45.+7).
Dortmund verzeichnete erst gegen Ende der zwölfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte wieder einen ernstzunehmenden Abschluss: Sabitzer schoss eine Füllkrug-Ablage aber genau in die Arme von Casteels (45.+10).
Bundesliga, 22. Spieltag
Sabitzer prüft Casteels
Auch der zweite Durchgang begann schwungvoll, diesmal setzte der BVB das erste Zeichen: Casteels entschärfte einen Flatterball von Sabitzer (48.). Ins Rollen kam die Offensive der Schwarz-Gelben, bei denen Brandt und Sancho auf den Außenbahnen nahezu wirkungslos blieben, aber nicht - auch weil Wolfsburg in den Zweikämpfen weiterhin präsent blieb.
Die Partie wurde wegen abermaligen Fan-Protesten zunächst dann wieder ausgebremst, spielte sich nach Wiederaufnahme viel im Mittelfeld ab. Insgesamt waren die Wölfe präsenter, das Pressing wurde aufrechterhalten, die Aufenthaltsdauer am Dortmunder Strafraum nahm zu. Kobel wehrte einen von Wind abgefälschten Baku-Schuss zur Ecke ab (62.).
Joker Gerhardt sticht
Kurz darauf faustete der BVB-Keeper, der sich immer wieder den rechten Oberschenkel dehnte, einen weiteren Eckball aus dem Strafraum, allerdings nicht weit genug. Arnold köpfte den Ball wieder vorne rein, nach einer Kopfball-Kerze von Reus drückte der zum zweiten Durchgang eingewechselte Gerhardt die Kugel mit der Stirn über die Linie (64.).
Auch nach dem Ausgleich blieben die Wölfe, bei denen Nmecha sein Comeback feierte (77.), bissig, konnten sich aber lange keine richtig echte Torchance mehr erarbeiten - auch weil Kobel vor Majer aufmerksam war (82.). Dortmund fand erst in der Schlussphase wieder zu etwas mehr Tempo im Spiel nach vorne. Weil Sabitzer einen Süle-Querpass knapp verfehlte (90.+2) und Brandt in der letzten Aktion der Partie einen Freistoß aus 20 Metern über das Tor hob (90.+9), blieb es beim leistungsgerechten 1:1.
Damit lässt der BVB im Kampf um einen Champions-League-Startplatz wichtige Punkte liegen. Für den VfL, der nun sieben Spiele in Folge sieglos ist, ist es immerhin ein Achtungserfolg.
Für Wolfsburg geht es am Sonntag in Frankfurt weiter (15.30 Uhr). Der BVB ist bereits am Dienstag in der Champions League in Eindhoven gefordert (21 Uhr), ehe am Sonntag das Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim ansteht (17.30 Uhr).