Aufgrund der Teilnahme an der Klub-WM hatte Real den letzten La-Liga-Spieltag vor Weihnachten verpasst. Beim knapp zwei Wochen später angesetzten Nachholspiel schickte Coach Santiago Solari die gleiche Elf ins Rennen, die beim 4:1 über Al-Ain im Finale der Klub-WM triumphiert hatte - mit einer Ausnahme: Eigengewächs Llorente fehlte wegen einer muskulären Verletzung im Adduktorenbereich und wurde durch Casemiro ersetzt. Der Brasilianer, zuletzt ins zweite Glied abgerutscht, erhielt nach längerer Zeit wieder eine Chance, sich von Beginn an zu beweisen.
Real im Tiefschlaf: Märchenhafter Beginn für Cazorla
Die Anfangsminuten beim Kellerkind aus Villarreal verschliefen Casemiro & Co. allerdings komplett. Bereits in der 3. Minute bot sich Samu nach einer Unachtsamkeit in Reals Hintermannschaft die erste Großchance, der Nigerianer scheiterte jedoch aus spitzem Winkel an Courtois. Nur wenige Momente später bestrafte der Abstiegskandidat aber den nachlässigen Beginn der Königlichen: Erneut bekam Madrid den agilen Samu nicht in den Griff. Der Angreifer marschierte durchs Mittelfeld und setzte mustergültig Cazorla in Szene. Der Routinier hatte links im Strafraum ganz viel Platz und verwandelte präzise ins rechte Eck - sein erster Treffer in der spanischen Eliteklasse seit 2012 (4.).
Doppelkopf auf Französisch - Ramos im Glück
Die kalte Dusche zeigte schnell Wirkung bei den Königlichen. Einen blitzsauberen Angriff über Modric, Carvajal und Vazquez köpfte Benzema aus kurzer Distanz ein - der schnelle Ausgleich (7.). Erneut Benzema (10.) und Vazquez (15.) vergaben anschließend weitere Möglichkeiten für den nun erwachten Favoriten, ehe Varane - ebenfalls per Kopf - eine Freistoßflanke von Kroos zur Gästeführung in die Maschen setzte (20.). Real hatte in der Folge durch Kroos (34.) zwar die Möglichkeit zu erhöhen, nicht selten aber auch Probleme mit den forsch agierenden Hausherren, die die Partie insgesamt ausgeglichen gestalteten und nach einem Einsatz von Ramos gegen Samu durchaus einen Elfmeter hätten bekommen können (45.).
Zur Halbzeit musste Solari verletzungsbedingt wechseln: Bale musste angeschlagen raus, für ihn kam Isco. Das Bild aus dem ersten Durchgang veränderte sich hingegen kaum: Real wirkte zwar offensiv gefährlicher, die Hausherren spielten jedoch mehr als gut mit, hatten stellenweise sogar mehr Ballbesitz als die Königlichen - und durch einen Weitschuss von Moreno die große Möglichkeit auf den Ausgleich, der satte Abschluss strich nur Zentimeter am Pfosten vorbei (65.). Quasi im direkten Gegenzug bot sich Vazquez die XXL-Chance zum 1:3: Beim Zwei-gegen-eins vor Torhüter Asenjo entschied sich der Angreifer aber für den eigenen Abschluss, anstatt für den mitgelaufenen Benzema querzulegen - und scheiterte an Villarreals Schlussmann (66.).
Kopfballriese Cazorla bestraft Reals Nachlässigkeit
Dieser Eigensinn sollte sich rächen: Villarreal blieb weiterhin am Drücker und kam nicht unverdient zum Ausgleich. Formais chippte den Ball an den zweiten Pfosten, wo der gerade einmal 1,68 Meter große Cazorla zum Kopfball kam und unbedrängt zum 2:2-Endstand einnicken durfte (82.). Real liegt damit bereits sieben Punkte hinter Spitzenreiter Barcelona und steht beim kommenden Heimspiel gegen Real Sociedad am Sonntag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) unter Zugzwang. Villarreal verlässt durch den Punktgewinn die Abstiegsränge.