Ulms Trainer Holger Bachthaler, der bei der Generalprobe in der Regionalliga Südwest ein 1:1 gegen Saarbrücken notiert hatte, hatte vor dem Pokalspiel nochmals an den Erstrunden-Sieg über Titelverteidiger Eintracht Frankfurt (2:1) erinnert und angemerkt: "Wir wollen wieder einen Fight abliefern."
Friedhelm Funkel hatte in der Bundesliga indes mit dem 0:3 gegen den VfL Wolfsburg die fünfte Niederlage in Folge zu verzeichnen (letzter Platz zusammen mit Stuttgart) und deswegen gesagt: "Fünf Niederlagen in Serie sind nie schön und nagen immer an einer Mannschaft. Aber wenn es ein Team wegstecken kann, dann ist es unseres." Die Pokal-Aufgabe ging der Fortuna-Coach indes mit zwei personellen Wechseln an: Für Bodzek kam in Marvin Ducksch ein zweiter Angreifer ins Team, Usami ersetzte indes Raman.
13 Sekunden - und Ulm führt
Was Funkel dann allerdings direkt nach Anpfiff registrieren musste, passte irgendwie ins Bild der jüngsten Wochen: Seine Schützlinge agierten viel zu langsam, wirkten noch nicht auf der Höhe - und schon stand es 0:1. Denn freche Ulmer wagten sich direkt ins Pressing, erzwangen einen Fehler von Gießelmann - und nach Zuspiel von Braig war es Morina bereits in der 13. Sekunde, der den Ball in hohem Bogen und dank etwas Mithilfe von Gegenspieler Bormuth im Netz unterbrachte (1.).
Lukebakio ist nicht zu bremsen
Ein früher Nackenschlag also für die Rheinländer, die sich auch etwas Zeit nehmen mussten gegen den weiterhin mutigen Regionalligisten. Doch mit der Zeit agierte F95 immer cleverer, ließ den Ball laufen, kam nach einer feinen Usami-Flanke durch Ducksch zum Ausgleich (15., Kopfball) - und hatte vor allem einen nun gewaltig aufdrehenden Lukebakio in den eigenen Reihen. Der 21-Jährige, der bereits in der Bundesliga mit zwei Toren auf sich gemacht hatte, fand zunächst Hennings mit einem präzisen Flachpass - 2:1 (33.). Vier Minuten und ein langer Schlag von Vorlagengeber Rensing später donnerte er den Ball links oben ins lange Eck, ehe der pfeilschnelle Angreifer kurz vor der Pause mit einem präzisen Schuss das 4:1 markierte (43.).
DFB-Pokal, 2. Runde
Ducksch touchiert die Latte
Wenig verwunderlich ließ Düsseldorf im zweiten Abschnitt mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken nichts anbrennen - und hätte sogar frühzeitig nach einem Fünf-gegen-eins-Konter (54.) oder mit einem Ducksch-Schlenzer an die Oberkante der Latte (55.) erhöhen können, gar müssen. Die Ulmer Spatzen indes wagten angefeuert vom heimischen Publikum auch etwas, konnten die längst stabile Abwehr um Torwart Rensing aber nicht allzu sehr herausfordern.
Ducksch legt noch ein Tor nach
Richtig viel passierte in der finalen halben Stunde nicht mehr - schließlich war längst klar, dass die Fortunen das erste Mal seit 2012/13 wieder das Achtelfinale im DFB-Pokal erreichen würden. Einen erfolgreichen Abschluss hatte Ducksch, der damit wie Lukebakio einen Doppelpack schnürte, aber noch gut: Der Stürmer war nach einem weiten Zuspiel von Joker Stöger durch und bliebt frei vor Torwart Ortag eiskalt - 5:1 (70.). Das war zugleich das letzte Highlight dieses Spiels.
Für Ulm, das in der Regionalliga Südwest auf einem guten vierten Platz liegt, aber auch zehn Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Waldhof Mannheim hat, geht es am Samstag (14 Uhr) bei Eintracht Stadtallendorf weiter. Düsseldorf, das mit diesem Sieg im DFB-Pokal nach zuletzt fünf Bundesliga-Pleiten in Folge sicherlich etwas Selbstvertrauen getankt hat, ist am Sonntag (15.30 Uhr) in Gladbach gefordert.