Niedermeier hatte beim 1:0-Auswärtserfolg beim Hamburger SV unter der Woche Rot gesehen - VfB-Coach Huub Stevens nutzte diese "Gelegenheit", um gegen Paderborn zumindest personell offensiver aufzustellen: Klein rückte nach hinten rechts zurück, Werner sollte davor Druck machen. Und: Spielmacher Didavi, erstmals seit dem 6. Spieltag wieder im Einsatz nach Muskelbündelriss und Oberschenkelproblemen, ersetzte Maxim (muskuläre Probleme) als hängende Spitze.
Paderborns Übungsleiter André Breitenreiter nahm nach der 1:2-Heimniederlage gegen Schalke 04 drei personelle Wechsel vor: Ziegler, Stoppelkamp und Brückner verdrängen Strohdiek, Meha und Saglik auf die Bank und reihten sich in ein 4-1-4-1-System ein.
Lag es an Paderborn oder Stevens? Vielleicht an beidem, jedenfalls war es der Aufsteiger, der in der ersten Hälfte lange mit über 60 Prozent Ballbesitz aufwartete. Der SCP war zweikampfstärker, passsicherer, aggressiver und machte rund 30 Minuten lang ein gutes Auswärtsspiel.
So konnte der VfB nur selten den Vorwärtsgang einlegen - wurde dann aber stets brandgefährlich. Didavi prüfte Kruse zweimal per direktem Freistoß (17., 34.), Werner verzog nach Kleins durchsetzungsstarker Vorarbeit in guter Position (14.), Hlousek köpfte eine Gentner-Flanke aus kurzer Distanz vorbei (30.). Am nächsten war aber ein Paderborner an der VfB-Führung dran: Brückner köpfte einen weiten Ball von Sakai vor Werner an Kruse vorbei an den Innenpfosten des eigenen Tores (42.).
Die Breitenreiter-Elf, der eine erste Großchance zu Unrecht wegen Abseits genommen worden war (Brückner, 9.), wurde in Durchgang eins nur einmal richtig gefährlich: Stoppelkamp schob nach Doppelpass mit Vrancic im Eins-gegen-eins Ulreich den Ball durch die Beine - ans Außennetz (20.). Stuttgart vorne schnörkellos, hinten fehlerhaft, Paderborn vorne handlungsschnell, hinten anfällig: Das 0:0 zur Pause ging in Ordnung.
Der 17. Spieltag
Falls der VfB den Schwung aus den letzten Minuten der ersten Hälfte mit in die zweite nehmen wollte, dann war es nicht zu erkennen. Wieder erwischte der forsche SCP den besseren Start; Hünemeier zwang Ulreich, der in dieser Phase bei zwei Hereingaben nicht gut aussah, nach einem Freistoß per Kopf zu einer formidablen Parade (55.). Stevens brachte Ginczek und Leitner für Harnik und Didavi, später noch Kostic für den vor allem defensiv schwachen Werner.
Wirkung? Fehlanzeige. Das VfB-Offensivspiel lahmte dagegen immer mehr, Paderborn drosselte das Risiko im Spiel nach vorne. Und so sank das Niveau der Partie rapide, Fehlpässe statt Torchancen war das inoffizielle Motto. Das Bemühen war dem VfB zwar nicht abzusprechen, die Mittel waren aber derart limitiert, dass der SCP ohne Mühe die Null halten konnte und damit vor Stuttgart überwintern darf.
Nur ein Heimsieg und mittendrin im Abstiegskampf: Mit diesen Erkenntnissen müssen die Schwaben ins neue Jahr gehen, das am Samstag, 31. Januar (15.30), zuhause gegen Borussia Mönchengladbach beginnt. Paderborn will gleichzeitig beim 1. FSV Mainz 05 seine Serie von sieben sieglosen Spielen am Stück beenden - gute Ansätze waren da in Stuttgart.