VfB-Trainer Bruno Labbadia nahm für das Heimspiel gegen seinen Ex-Arbeitgeber im Vergleich zum 3:1-Erfolg in Köln wie angekündigt keine personellen Wechsel vor. Auch Pogrebnyak, der seine Gelbsperre abgesessen hatte, blieb zugunsten von Ersatz-Kapitän Cacau zunächst auf der Bank. Labbadias Gegenüber Michael Oenning musste auf Hamburger Seite lediglich van Nistelrooy ersetzen, der sich beim 0:0 gegen Hannover 96 einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Ben-Hatira (nach Gelb-Rot-Sperre) durfte sich in Stuttgart als zweite Spitze versuchen.
In der ausverkauften Stuttgarter Baustelle wollte der VfB den vermeintlichen Heimkomplex endlich ablegen - und genau so gingen die Hausherren die Partie an. Extrem zweikampfstark, hochengagiert und defensiv fehlerlos übernahmen die Labbadia-Schützlinge von Beginn an die Kontrolle, bei Ballbesitz wurde blitzschnell umgeschaltet. Die logische Folge: die frühe Führung! Nach Niedermeiers Ballgewinn spitzelte Harnik im Mittelkreis die Kugel in den Lauf von Cacau, und der schob sie allein vor Rost cool ins Netz. Es war sein erstes Tor seit dem 13. November (6.).
Der schläfrig wirkende HSV stand dagegen anfangs dermaßen weit weg von den Gegenspielern, dass es nicht lange dauerte, bis er mit dem 0:1 sehr gut bedient war. Allein Hajnal schoss in seinem 100. Bundesligaspiel dreimal aus hervorragenden Schusspositionen freistehend vorbei (4., 14., 18.), Okazaki machte es aus der Drehung nicht besser (9.).
Der 31. Spieltag
Knapp eine halbe Stunde musste vergehen, ehe die Gäste allmählich aufwachten. Mehr Aggressivität, mehr Bewegung, mehr Kreativität - so gab es bald einige Ausgleichschancen: Torun schoss eine Flanke von Ben-Hatira in hohem Bogen volley auf die Latte (29.) und traf fünf Minuten später aus spitzem Winkel das Außennetz. Dann scheiterte Ben-Hatira aus ähnlicher Position an Molinaros Bein (37.), ehe Petric die folgende Ecke nicht verwerten konnte (38.). Dennoch ging die Stuttgarter Pausenführung alles in allem in Ordnung. Mit Tesche für Torun und einem klaren Ziel kam der HSV aus der Kabine: Die Gäste wollten jetzt den Ausgleich. Mit Wiederanpfiff nahmen sie das Heft in die Hand, während Stuttgart nur noch auf Konter lauerte. Beide machten aus ihrem Potenzial - der VfB mit den neuen freien Räumen, der HSV mit dem Plus an Ballbesitz - aber insgesamt zu wenig. Gegen Cacau verhinderte Rost das 0:2 (56.), Ben-Hatira vergab die Riesenchance zum Ausgleich: Nach einem abgefälschten Schuss des eingewechselten Guerrero scheiterte der 22-Jährige aus fünf Metern an Ulreich (64.).
Mehr hatten die Hanseaten vor dem VfB-Tor nicht mehr zu bieten, auch weil die Stuttgarter die Gäste immer wieder mit kleinen Nadelstichen beschäftigten. In Minute 78 war das Zittern der Labbadia-Elf dann vorbei: Hajnal setzte sich auf links gegen Kacar durch, schickte Gentner, und der Joker überwand Rost sicher zum 2:0 (78.). Damit war alles entschieden, nur die Höhe des Sieges noch nicht. Zwei Minuten vor Schluss nämlich verlor der HSV in Person von Westermann noch einmal den Ball im Vorwärtsgang, und Cacau verwertete Harniks Zuspiel problemlos zum 3:0-Endstand.
War das der vorentscheidende Schritt für den VfB zum Klassenerhalt? Fakt ist: Drei Spiele vor Toreschluss sieht es auf einmal richtig gut aus für die Schwaben. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) kann in Hoffenheim vielleicht schon alles klar gemacht werden. Der HSV dagegen, der nicht nur die erste Niederlage unter Oenning kassierte, sondern auch erstmals nach drei Siegen am Stück wieder gegen den VfB verlor, muss den Europa-League-Traum begraben. Am Wochenende geht es daheim gegen Freiburg weiter.