Straelens Trainer Sunday Oliseh setzte weitgehend auf die Anfangself, die zum Regionalligaauftakt bei der U 23 des FC Schalke mit 0:1 unterlag. Neu drin war neben Keeper Kratzsch (für Paris) noch Neuzugang Nshimirimana.
Der Favorit aus Hamburg, trainiert von Timo Schultz, kam im Vergleich zum Last-Minute-2:2 bei Hannover 96 mit einer Veränderung angereist: Fazliji verteidigte anstelle von Dzwigala in der Viererkette.
Eiskalte Dusche nach Hamburger Chancenplus
Die Partie in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena hätte nicht einseitiger starten können: Zweitligist St. Pauli kam nach nicht einmal einer Minute durch Matanovic erstmals zum Abschluss. Es folgten weitere, teils hochkarätige Chancen durch Irvine (7./13.) und Daschner (15.), doch der SVS hielt bis dato die Null.
Auf der Gegenseite zeigte sich der Underdog kaltschnäuzig: Mit dem ersten Torschuss ging die Oliseh-Elf gleich in Führung. Vicario überwand Smarsch mit einem klasse Linksschuss zum 1:0 (19.). Und die gelb-grün gekleideten Hausherren hätten nur wenig später auf 2:0 aufstocken müssen, allerdings trennte sich Mata rechts im Strafraum zu spät vom Ball (22.).
DFB-Pokal 2022/23
Dies rächte sich im Anschluss, da Smith einen leicht abgefälschten Freistoß von der linken Seite ins Straelener Tor setzte (25.). Weitere Möglichkeiten folgten, ehe Medic einen erneuten Smith-Freistoß per Kopf ins lange Eck drückte und den Favoriten so erstmals in Führung brachte (40.).
Führung gleich wieder futsch: Nshimirimana-Tor beim Debüt
Doch Straelen schlug zurück: Neuzugang Nshimirimana verwertete einen Munsters-Pass zum 2:2-Pausenstand, der den Hamburgern bei 70 Prozent Ballbesitz und einem Torschussverhältnis von 16:5 nicht schmeckte.
Auch im zweiten Durchgang hatte St. Pauli zunächst mehr Spielanteile, war aber weiterhin anfällig bei schnellen Umschaltaktionen der Straelener. Die hätten bei einer solchen erneut in Führung gehen können, doch Daschner klärte für seinen geschlagenen Keeper bei einem Cirillo-Schuss (52.).
Schultz mit goldenem Händchen
Da sich der Zweitligist weiterhin schwer tat, klare Chancen herauszuspielen, wechselte Schultz nach einer guten Stunde doppelt. Neben Boukhalfa (für Daschner) kam Otto für den blassen Matanovic ins Spiel. Der ehemalige Regensburger brauchte keine 60 Sekunden, um sich perfekt einzubringen und einen Eggestein-Lupfer von links aus kürzester Distanz mit der Stirn über die Linie zu drücken (62.).
Alles deutete nun auf einen Arbeitssieg des Favoriten hin, doch noch war das letzte Kapitel des Pokalspiels nicht geschrieben. Im Gegenteil: Als Saliakas nach Foulspiel gegen Miyamoto die Rote Karte sah (77.) und der SVS plötzlich in Überzahl agierte. Drei Minuten später kam der Regionalligist dann auch tatsächlich zum 3:3-Ausgleich, weil Vicario mit einem schlitzohrigen Freistoß von der Außenbahn alle Feldspieler sowie Keeper Smarsch narrte und per Direktschuss traf.
In letzter Sekunde: Medic befördert St. Pauli in Runde 2
Damit aber noch nicht genug, denn mit Ablaufen der regulären Spielzeit bekam St. Pauli noch einen Freistoß links an der Grundlinie zugesprochen: Dieser, von Smith getreten, knallte an den rechten Pfosten und von dort aus über den Rücken von Medic ins Straelener Tor (90.). Auf der einen Seite ganz bitter für den Regionalligisten, auf der anderen Seite ein glücklicher Auftaktsieg des FC St. Pauli.
Am kommenden Wochenende trifft Straelen in der Regionalliga West auf Rot-Weiß Oberhausen (Samstag, 14 Uhr). Der FC St. Pauli trifft tags darauf in der 2. Bundesliga auf den 1. FC Kaiserslautern (13.30 Uhr).