Lissabons Trainer Marco Silva nahm im Vergleich zur 3:4-Niederlage im Hinspiel auf Schalke drei Wechsel vor: Mauricio fehlte gelbgesperrt. Ihn ersetzte der 19-jährige Sarr. Außerdem verdrängten Jefferson und Carlos Mané das Duo Silva und Carrillo auf die Ersatzbank.
Schalkes Coach Roberto di Matteo musste auf Draxler verzichten, der sich beim 1:0-Heimerfolg gegen Augsburg einen Teilabriss der Semimembranosus-Sehne zugezogen hatte. Wie schon in der Liga nahm Obasi seinen Platz ein. Außerdem rückten Kirchhoff (leichter Infekt) auf die Bank und Fuchs auf die linke Außenbahn. Aogo wurde ins defensive Mittelfeld verschoben.
In dieser Formation begannen die Königsblauen ein gemächliches Spiel, in dem beide Teams nicht zu viel riskieren wollten. Schalke konzentrierte sich auf die eigene Defensivarbeit, Sporting viel wenig ein, um dieses Vorhaben zu stören. Einzig Hunterlaar hatte eine gefährliche Aktion, verpasste aber im entscheidenden Moment das Abspiel auf Meyer (7.).
Wenn nicht's geht, geht's per Freistoß
Nach einer Viertelstunde wurde die Partie ruppiger mit vielen Fouls auf beiden Seite - mit Folgen: Aogo schlug einen Freistoß in den Strafraum, wo Choupo-Moting knapp vorbeisegelte, dafür aber Slimani mit dem Kopf rankam. Rui Patricio war mit der Hand zwar noch dran, konnte den Einschlag im rechten Eck aber nicht verhindern (17.).
Spielbericht
Für die Königsblauen schien also alles nach Plan zu laufen. Mit einem Auswärtstor im Rücken konzentrierten sie sich wieder auf ihre Abwehrarbeit. Doch dann sorgte in der 26. Minute erneut ein Freistoß für das nächste Tor: Adrien Silvas Standard flog hoch an die Fünfmeterlinie, wo Sarr unbedrängt einnickte. Schalke hatte gepennt - und schon stand es 1:1.
Nach einer halben Stunde entwickelte sich ein offeneres Spiel. Zunächst hatte Sporting Glück, dass der Unparteiische nach einem Handspiel von Jefferson nicht auf den Punkt zeigte (32.). Doch dann waren es nur noch die Gäste, die Zeit zum Aufatmen brauchten. In der letzten Viertelstunde wirkte der Bundesligist phasenweise vogelwild in der Abwehr und machte riesige Lücken auf, die die Portugiesen aber nicht zu nutzen wussten: Nani und Joao Mario scheiterten an Fährmann (37., 38.), Carlos Mané am eigenen Unvermögen (44.).
Islam Slimani (li.) jubelt bei Mouhamadou Naby Sarrs Treffer zum 1:1. S04-Keeper Ralf Fährmann ist machtlos. Getty Images
Durchgang zwei begann, als hätte es keine Pause gegeben: Schalke strahlte nur nach ruhenden Bällen so etwas Ähnliches wie Gefahr aus, während in der Abwehr weiterhin große Löcher klafften. Sporting ließ sich diesmal nicht lange bitten: Ein einfacher Flankenwechsel in der 52. Minute wirbelte die Schalke-Abwehr durcheinander. Nani hatte auf dem linken Flügel alle Zeit der Welt, Obasi und Uchida leisteten nur Begleitschutz. Der Portugiese hatte das Auge für Jefferson, der 18 Meter vor dem Tor mit rechts ins rechte Eck abzog. Kein Königsblauer war bei ihm. Und auch Fährmann verschätzte sich böse. 2:1.
S04 öffnet Sporting Tür und Tor
Anschließend schaltete Sporting einen Gang zurück, weshalb die Gäste nun wieder etwas besser ins Spiel kamen und sich durch mehr Ballbesitz und Passstafetten auch mehr Sicherheit erarbeiteten. Mit Boateng und Sam wechselte Coach di Matteo zudem zwei wiedergenesene Hoffnungsträger ein (65., 69.).
Doch ehe beide ihre Erfahrung einbringen konnten, machten die Kollegen hinten entscheidende Fehler: Carrillo ließ auf der rechten Außenbahn Fuchs stehen, der das Tempo überhaupt nicht mitgehen konnte, und passte scharf ins Zentrum. Dort stand Nani am Fünfmeterraum auf Höhe des linken Pfosten ganz alleine und schob das Spielgerät in die Maschen (72.). War's das? Noch nicht.
Kampf ums Achtelfinale ist wieder spannend
War's das für Schalke? Noch nicht. In der 88. Minute leitete Boateng auf der linken Außenbahn den Ball sofort weiter auf Aogo. Der fackelte nicht lange und hämmerte die Kugel aus spitzem Winkel ins rechte Toreck. Die Hoffnung auf einen Last-Minute-Ausgleich währte aber nur kurz. In der Nachspielzeit versenkte Slimani einen Konter zum 4:2 in den Maschen - die Entscheidung. In der Gruppe D ist damit im Kampf um das Achtelfinale wieder alles offen, auch weil der FC Chelsea nur 1:1 in Maribor spielte.
Sporting spielt am Samstag (19 Uhr) bei Vitoria Guimaraes. FC Schalke 04 reist ebenfalls am Samstag (15.30 Uhr) zum FC Freiburg. Am fünften Spieltag der Champions-League-Gruppenphase empfangen die Königsblauen am 25. November den FC Chelsea und Maribor gastiert in Lissabon.