S04-Coach Huub Stevens vertraute nach dem 3:1 gegen Hamburg auf Holtby, Draxler, Farfan und den in der Bundesliga Gelb-gesperrten Papadopoulos anstelle von Metzelder, Jurado, Pukki und Höger.
Im Vergleich zum 0:1 im Hinspiel waren Farfan, Draxler und Huntelaar neu im Team, während Höger, Marica und Obasi aus der Startelf rotierten. Matip, der in Enschede Rot gesehen hatte, stand folglich in der Anfangsformation. Der Grund: S04 hatte bei der UEFA Einspruch gegen die Sperre eingelegt, über den noch nicht entschieden wurde. Enschedes Trainer Steve McClaren brachte im Vergleich zum ersten Duell vier Neue: Bengtsson, Tiendalli, Leugers und Bajrami spielten für Wisgerhof (Muskelprobleme), Cornelisse, Fer und John.
Twente startete sehr gemächlich in die Partie, war aber gleich um Ballbesitz bemüht. Die Niederländer machten überhaupt keine Anstalten nach vorne und schoben sich die Kugel in der eigenen Hälfte hin und her. Schalke musste folglich mehr Risiko gehen und früher stören - nach sieben Minuten hätte das auch fast zum Erfolg geführt: Jones' tückischer Aufsetzer aus der Distanz wurde jedoch von Mihajlov pariert.
Die Achtelfinal-Rückspiele
Ansonsten gelang den Schalkern nicht allzu viel. Enschede lullte die Königsblauen mit besagter "Einschlaf-Taktik" so richtig ein und schlug dann eiskalt zu: Nach schneller Kombination legte Chadli für Janssen auf, der aus 16 Metern zentraler Position unbedrängt ins linke Eck einschob (14.). Bitter für die Knappen, die nun drei Tore fürs Weiterkommen benötigten und nach 18 Minuten Glück, hatten, dass Chadli in bester Position unbedrängt über das Tor schoss.
Mit zunehmender Spieldauer rissen sich die Gelsenkirchener jedoch wieder am Riemen und erhöhten den Druck. Vor allem Huntelaar, der im Vorfeld des Spiels zwei Tore gegen seine Landsleute versprochen hatte, wurde jetzt immer mehr gesucht und gefunden. In der 29. Minute war es dann soweit: Draxler durfte unbedrängt von der linken Strafraumlinie flanken und beförderte den Ball ans lange Eck zum "Hunter", der freistehend zum 1:1 einköpfte.
Huntelaar hält sein Versprechen - Schalke dreht auf
Hoffnungsschimmer: Huntelaar freut sich über sein soeben erzieltes 1:1. picture alliance
Das Tor flößte den Knappen deutlich Selbstvertrauen ein. Plötzlich ergriffen die Schalker das Ruder und bestimmten das Geschehen auf dem Feld, ohne dabei aber echte Durchschlagskraft zu entwickeln. Lediglich nach einem Fuchs-Freistoß sorgte Matip mit einem Kopfball, der knapp drüber ging, für einen erhöhten Herzschlag bei Mihajlov (40.). Kurz darauf griff auf der Gegenseite Hildebrand noch einmal gegen de Jongs Drehschuss ein und sicherte damit den 1:1-Pausenstand (42.).
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Königsblauen noch einmal die Schlagzahl und setzten sich nun am gegnerischen Sechzehner fest. Huntelaar (46.), Draxler (48.) und Raul (50.) hatten jedoch kein Abschlussglück, während auf der Gegenseite Chadli zumindest einmal mit einem zu ungenauen 17-Meter-Schuss für Entlastung sorgte (52.). Ansonsten spielten aber inzwischen fast nur noch die Schalker, die in der 56. Minute nach einem Handspiel von Janssen einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Huntelaar jagte das Leder unhaltbar in den linken Winkel und hielt damit sein Versprechen (57.).
Das reichte aber noch nicht, also drängten die Stevens-Schützlinge weiter mit aller Macht nach vorne - Raul (59.), Huntelaar (63.), Draxler (66.) und Farfan (67.) ließen weitere Chancen liegen. In der 71. Minute sorgte Jones schließlich für riesige Freude in der Veltins-Arena: Raul legte sehenswert per Hacke für den Deutsch-Amerikaner auf. Dieser drehte sich gekonnt um Janssen herum und traf aus elf Metern zum 3:1.
Jetzt war Enschede zum Handeln gezwungen und hätte fast umgehend durch Chadli geantwortet (75.). Sekunden danach hätte Huntelaar alles klar machen können, der Niederländer scheiterte diesmal aber freistehend an Mihajlov. Sechs Minuten später machte er es dann wieder besser: Nach einer Ecke für Twente leitete Jones den Konter ein und passte nach rechts auf Huntelaar, der im Sechzehner Tiendalli aus dem Spiel nahm und aus acht Metern seinen Dreierpack perfekt machte. Das war der endgültige Nackenschlag für Enschede, das sich in den Schlussminuten nicht mehr aufbäumen konnte und folglich aus der Europa League ausschied.
Morgen steht die Auslosung fürs Viertelfinale in Nyon auf dem Programm. Beide Teams sind dann am kommenden Sonntag in ihrer jeweiligen Liga an der Reihe: Schalke am Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern, Enschede empfängt Feyenoord Rotterdam.