Schalkes Trainer Jens Keller tauschte sein Team gegenüber dem 3:0-Auswärtssieg bei Werder Bremen auf zwei Positionen aus: Matip ersetzte in der Innenverteidigung Ayhan. Aogo rutschte auf die Linksverteidigerposition, so dass Boateng wie gewohnt im Mittefeld begann. Fuchs blieb dafür draußen. Bei Dortmund feierte Hummels sein Comeback in der Startelf, Sokratis musste mit der Bank vorlieb nehmen. Insgesamt wechselte BVB-Chefcoach Jürgen Klopp im Vergleich zum 2:2 gegen den VfB Stuttgart gleich vier Spieler aus: Durm, Ginter und Ramos begannen zudem anstelle von Schmelzer, Jojic und Kagawa.
Schalke beginnt gieriger
Beiden Teams war von Beginn an anzumerken, welchen Stellenwert das Derby genießt, denn es ging sofort zur Sache. Meyer gab nach zwei Minuten den ersten Schuss ab, den Weidenfeller parierte. Die Schalker begannen mit offenem Visier, sieben Zeigerumdrehungen später prüfte Choupo-Moting aus spitzem Winkel Weidenfeller, der per Faust in die Mitte abwehrte. Die anschließende Ecke sollte aber Folgen haben, denn Matip stand nach Aogos Hereingabe am Fünfmeterraum völlig frei und musste nur den Kopf zur Führung hinhalten (10.). Die BVB-Abwehr war in dieser Situation völlig desorientiert, Rückkehrer Hummels verlor den Torschützen völlig aus den Augen.
Matip und Choupo-Moting bedanken sich
Auf der Gegenseite ergab sich Immobile eine Möglichkeit, der Italiener konnte sich aber nicht zwischen Pass und Schuss entscheiden und verzog (19.). Die Konfusion der Dortmunder Hintermannschaft sollte kurze Zeit später abermals bestraft werden: Huntelaars Schuss wehrte Weidenfeller noch stark zur Seite ab, doch Ramos misslang der Befreiungsschlag völlig, der Angreifer bolzte die Kugel unbedrängt flach in die Mitte des eigenen Sechzehners. Diesmal kam Choupo-Moting zum Abschluss und netzte zum 2:0 ein (23.).
Der 6. Spieltag
Ramos macht den Fehler wieder gut: Aubameyang verkürzt
Der BVB steckte den doppelten Nackenschlag jedoch gut weg, so als wäre gar nichts gewesen, und fand besser ins Spiel. Denn Ramos machte seinen Blackout kurze Zeit später wieder gut: Der Ex-Herthaner bediente Aubameyang, der per Direktabnahme gegen die Laufrichtung von Fährmann verkürzte (26.).
Auch in der Folge ging es wieder hin und her, beide Teams agierten beinahe schon mit Schaum vor dem Mund. Doch die zielgerichteten Abschlüsse waren nun eher Mangelware. Während der BVB versuchte, Druck zu erzeugen, ließ er auf den Flügeln immer wieder Lücken. Doch S04 wusste diese nicht zu nutzen. So ging es in der beinahe atemlosen ersten Hälfte mit 2:1 in die Pause.
Piszczek verschätzt sich - Boateng verzieht frei
Die Borussia kam entschlossen aus der Kabine, Immobile bot sich die erste Chance, doch Fährmann lenkte den Flachschuss mit den Fingerspitzen um den Pfosten (49.). Doch auf den eigenen defensiven Flügel blieb die Klopp-Elf verwundbar: Piszczek verschätzte sich bei einem langen Ball mächtig, Choupo-Moting nahm per Brust an und legte in den Rückraum ab, wo Boateng völlig freistehend zum Schuss kam, aber verzog (51.).
Aufregung gab es in der 66. Minute: Ramos zog mit Ball am Fuß gen Strafraum, Matip kreuzte den Laufweg des Kolumbianers, der zu Fall kam. Gagelmann ließ weiterlaufen, während Klopp und Ramos Elfmeter forderten. Eine knifflige Entscheidung - ein Elfmeterpfiff wäre angebracht gewesen.
Fährmann pflückt immer wieder alles herunter
Der BVB nahm das Heft des Handelns nun endgültig in die Hand, während S04 nurmehr auf Konter lauerte. Diese spielten die Hausherren aber kaum noch gezielt zu Ende, vielmehr verschanzten sie sich in der Defensive und beschränkten sich auf das verteidigen der knappen Führung.
Den Schwarz-Gelben mangelte es merklich an Ideen, dem eingewechselten Jojic bot sich eine Kopfballchance, doch der Serbe setzte die Kugel daneben (80.). Ansonsten hatte Fährmann das Geschehen im wahrsten Sinne des Wortes weitesgehend im Griff, auch die Brechstange der Borussen brachte nichts ein. Fast hätte Huntelaar in der Nachspielzeit mit einem der ganz seltenen Konter sogar das 3:1 erzielt, doch die Kugel trudelte in Zeitlupe am Tor vorbei (90.+3). Keller hatte die Hände schon zum Jubeln oben - konnte dies aber eine Zeigerumdrehung später ausgelassen nachholen. Der Derbysieg ist auch für den Übungsleiter eine Befreiung, während Klopp nun schon seit drei Ligapartien auf einen dreifachen Punktgewinn wartet.
Bereits am Dienstag (20.45 Uhr) empfängt der FC Schalke 04 in der Champions League den slowenischen Vertreter NK Maribor. Tags darauf (20.45 Uhr) reist Borussia Dortmund zum belgischen Meister RSC Anderlecht.