Ein Torschütze lässt sich feiern: Die Teamkollegen beglückwünschen Orestes (4) zu seinem Führungstreffer. picture-alliance
Dieter Eilts musste nach dem 2:3 beim FC St. Pauli in Rostock gehen. Sein Nachfolger Andreas Zachhuber änderte die Startelf auf vier Positionen - in drei Fällen gezwungenermaßen: Bülow, Pearce und Lisztes ersetzten Kapitän Retov (Oberschenkelzerrung), Svärd (Grippe) und Gledson (Bänderdehnung im Knie). Außerdem begann Kern für Myntti. Ingolstadts Trainer Thorsten Fink schickte im Vergleich zum jüngsten 2:3 gegen 1860 München Buch - der 20-Jährige stand zum ersten Mal in der Startelf - und Lemos für Braganca (Grippe) und Lokvenc (Blockade im Halswirbelbereich) aufs Feld. Außerdem stand überraschend der 36-jährige Routinier Sejna für Lutz im Tor.
Und Sejna wurde früh warmgeschossen, in den ersten Minuten feuerten die Rostocker einen Distanzschuss nach dem anderen ab. Doch Ingolstadts Schlussmann hatte mit keinem wirkliche Probleme. Fußballerisch wurde erst einmal nichts Berauschendes geboten, Kombinationen fanden nicht statt. Das Führungstor gelang Hansa trotzdem: Oczipka flankte die erste Ecke des Spiels herein, Orestes setzte sich im Duell mit Wohlfarth durch und köpfte ein (18.). Standardsituationen gehörten in der laufenden Saison eigentlich nicht zu den Stärken der Rostocker.
Ingolstadt offenbarte immer mehr Probleme: Vorne waren Wohlfarth und Lemos abgemeldet, hinten erlaubte sich der FCI zu viele Fehler. So verlor Rama im Vorwärtsgang den Ball, das 2:0 hätte folgen müssen! Kern traf aber nach Pearce' Hereingabe nur den Pfosten, Schindler hämmerte den Nachschuss leichtfertig vorbei (24.). Erst gegen Ende der ersten Hälfte fand der FCI besser in die Partie, Hansa ließ ein wenig nach. Die Strafe folgte sofort - und wie! Rama eroberte im Mittelfeld mit leichtem Ellenbogeneinsatz gegen Fillinger den Ball, spielte rechts raus auf Wohlfarth, und der knallte die Kugel aus rund 20 Metern unhaltbar in den rechten oberen Winkel (44.). Mit einem Traumtor und einem für die Gäste etwas schmeichelhaften Ergebnis ging es in die Kabinen.
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Sehr, sehr mäßig begann der zweite Durchgang. Zwar hatte Hansa bald wieder ein leichtes Übergewicht, das Spiel auf beiden Seiten strotzte aber nur so vor Ungenauigkeiten und Fehlpässen. Es wollte sich einfach keine Chance mehr ergeben, beide Teams ließen erahnen, warum sie im Keller festsitzen und 2009 noch kein Spiel gewonnen hatten. Die Ingolstädter waren inzwischen wenigstens gleichwertig in einem immer niveauärmeren Spiel. Schindlers Schuss von der Strafraumgrenze aus, den Sejna locker aufnahm, war die erste halbwegs gefährliche Aktion im zweiten Durchgang - in der 81. Minute! Die letzte Möglichkeit in den unterirdischen zweiten 45 Minuten vergab Joker Neuendorf in der Nachspielzeit: Sein Schuss aus wenigen Metern wurde gerade noch geblockt. Dann stand das leistungsgerechte Ergebnis fest.
Rostock fehlen damit schon sechs Punkte aufs rettende Ufer, am kommenden Freitag sollte in Koblenz der erste Auswärtssieg in Angriff genommen werden. Ingolstadt verhinderte wenigstens die vierte Auswärtsniederlage in Folge und hielt einen direkten Abstiegskonkurrenten auf Distanz. Am kommenden Sonntag geht es ohne den gelbgesperrten Wenczel zu Hause gegen Duisburg.