Roma-Trainer José Mourinho musste im zweiten Heimspiel des Jahres - unter der Woche hatte es im Achtelfinale der Coppa Italia nach 0:1-Rückstand ein 2:1 gegen die in der Serie B beheimatete US Cremonese gegeben - schimpfen. Mal wieder mit dem Schiedsrichter. Denn Aurelio Aureliano, der zum Abschluss dieses 19. Spieltags das Duell zwischen der AS und Atalanta Bergamo leitete, ahndete kurz vor der Pause einen Schubser samt Stoß von Ex-Schalker Kolasinac gegen den ballführenden Dybala nicht als Foul und damit eventuell als Notbremse. Auch der VAR schaltete sich nicht ein, stattdessen kassierte "The Special One" für seine Beschwerden noch Gelb.
Hier hätte man durchaus pfeifen können, da Kolasinac auch gar keine Anstalten in Richtung Ball gemacht hatte, doch die Entscheidung stand eben. Genauso wie der Fakt, dass eine im altehrwürdigen Stadio Olimpico dominant auftretende Roma an diesem Sonntagabend ihre Überlegenheit schlicht nicht in eine Führung ummünzen konnte.
Vielmehr hatte das von Gian Piero Gasperini betreute Atalanta, unter der Woche ebenfalls im Pokal gefragt (3:1 gegen Sassuolo Calcio), auch noch überraschend geführt. Nach einer Flanke vom nach außen gerückten Miranchuk behauptete sich Koopmeiners im Zentrum gegen den zu passiven Karsdorp und nickte unhaltbar zum 1:0 ein (8. Minute). Später gelang de Ketelaere fast das 2:0, hier parierte aber AS-Keeper Rui Patricio herausragend (22.).
Dybala trifft vom Punkt
Mehr war aber nicht los im bergamaskischen Angriff, der über weite Strecken ausgeschaltet wurde von Mancini, Cristante & Co. Da bot die Offensivabteilung der Giallorossi um einen agilen und schwer vom Ball zu trennenden Dybala schon deutlich mehr an, wenngleich oft das finale Zuspiel fehlte. Chancen gab es dennoch, hier war aber Atalanta-Keeper Carnesecchi der Mann der Stunde. Der Torwächter rettete gegen Lukaku (21.) und gegen eine tückisch abgelenkte Dybala-Flanke (21.) - hatte außerdem Glück, dass Dybala aus bester Lage den Ball gar nicht traf (33.) und ein Mitspieler auf der Linie nach Karsdorp-Abschluss rettete (35.).
Serie A, 19. Spieltag
Warum es dennoch mit einem 1:1 in die Pause ging? Weil Bergamos Profi Ruggeri beim eben beschriebenen Schuss von Karsdorp komisch das Bein ausfuhr und den Gegenspieler mit den Stollen am Fuß traf. Elfmeter war die Folge, was sich Dybala mit einem souveränen Schuss ins rechte Eck nicht entgehen ließ (39.). Das sollte den Pausenstand bedeuten, auch weil Kolasinacs Stoß gegen Dybala in der Nachspielzeit keinen Pfiff nach sich zog.
Mourinho springt und sieht Rot
Der zweite Abschnitt ist derweil schnell erzählt: Lange Zeit passierte abgesehen von halbgaren Abschlüssen oder einem Dybala-Fallrückzieher rechts vorbei (56.) nichts. Vielmehr standen sich beide Mannschaften zuhauf im Weg, Fouls passierten und wenig Risiko wurde forciert.
Ausgiebiger Jubel: Teun Koopmeiners (re.) & Co. feiern das frühe 1:0, kassierten später aber noch das 1:1. IMAGO/IPA Sport
Reichlich Wechsel hemmten den ohnehin schon kaum mehr vorhandenen Spielfluss noch weiter. Lediglich in der Schlussphase schalteten die Römer nochmals einen Gang höher, wollten das 2:1 und erspielten sich auf dem Weg dahin Chancen. Doch einmal verzog Lukaku aus schwieriger Rücklage (80.), ehe der Belgier rechts vorbei feuerte (82.) und später in der Nachspielzeit fast durchbrach sowie nach vermeintlichem Foul keinen Pfiff bekam. Das brachte Mourinho wieder aus der Fassung, der erneut schimpfte, aufs Feld rannte, einmal vor Wut in den Rasen sprang und wenig später für dieses Fehlverhalten die nächste Karte sah - Rot und Feldverweis für "The Special One", nicht das erste Mal in seiner Roma-Zeit.
Letztendlich stand also im Olimpico ein 1:1 auf der Anzeigentafel - zu wenig für beide Vereine im Kampf ums internationale Geschäft. Auf die Roma wartet bereits am Mittwochabend (18 Uhr) im Viertelfinale der Coppa Italia das Stadtderby ebenfalls in diesem Stadion "bei" Lazio Rom. Auch Atalanta steht unter den letzten acht Teams und bekommt es ein paar Stunden später in San Siro mit Milan tun (21 Uhr).