Eishockey

Reindl: "Es gibt keine Lücke"

NADA kündigt Vertrag mit DEB

Reindl: "Es gibt keine Lücke"

DEB-Sportdirektor Franz Reindl

Kann die Kündigung nicht nachvollziehen: DEB-Sportdirektor Franz Reindl. imago

"Entweder hat der DEB die sportpolitische Brisanz dieses Falls nicht erkannt oder er glaubt, die Angelegenheit aussitzen zu können. Die logische Konsequenz daraus ist die Kündigung des Vertrages über die Trainingskontrollvereinbarung mit dem DEB", begründete Baumert bei einer Pressekonferenz am Montag in Frankfurt/Main den Entschluss der NADA.

Durch das Vorgehen des DEB fühlen wir uns unserer Geschäftsgrundlage beraubt.

NADA-Geschäftsführer Christoph Niessen

Er war am vergangenen Freitag auf Initiative von DOSB-Generaldirektor Michael Vesper noch zu einem Vermittlungsversuch mit dem DEB nach Köln gekommen, die Gespräche endeten erfolglos. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper hatte den Vorschlag gemacht, "den Vorgang von einem unabhängigen Schiedsgericht bewerten zu lassen."

"Durch das Vorgehen des DEB fühlen wir uns unserer Geschäftsgrundlage beraubt", erklärte NADA-Geschäftsführer Christoph Niessen und warf dem DEB weitere schwere Versäumnisse vor: "Wir mussten mit Erstaunen feststellen, dass bei der WM neun Spieler im Kader stehen, die uns gar nicht gemeldet sind. Die sind gar nicht im Testpool drin. Das ist eine schwerwiegende Verletzung der vertraglichen Vereinbarung." Für ihn ist die Konsequenz der Kündigung, "dass es keine Kontrollen mehr gibt."

Reindl wehrt sich

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Nun also hat die NADA den Vertrag aufgelöst, der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) jedoch zeigt sich darüber verwundert. "Ich bin überrascht und kann es nicht nachvollziehen", reagierte Franz Reindl am Montag bei der Weltmeisterschaft in Halifax. Bevor der DEB-Sportdirektor detailliert darauf eingehen wird, will er zunächst die genauen Gründe für die Kündigung erfahren.

Die NADA will uns den Schwarzen Peter zuschieben, das ist nicht zu akzeptieren.

DEB-Sportdirektor Franz Reindl

Er verwies zudem darauf, dass die NADA auch am Rande der WM deutsche Spieler kontrolliert hat. "Die NADA war hier in Kanada schon zweimal an einem Tag zu Besuch und hat zehn Spieler kontrolliert. Das ist heftig", so Reindl. Zudem verwies er am Dienstag darauf, dass alle WM-Spieler entgegen der Darstellung der NADA gemeldet waren: "Die NADA bekommt von uns immer den aktueller Kader, vor jeder Länderspielmaßnahme und vor jedem Turnier. Alle werden zu 100 Prozent kontrolliert, es gibt keine Lücke." Der DEB-Sportdirektor vermutet, "die NADA will uns den Schwarzen Peter zuschieben, das ist nicht zu akzeptieren."

Als Reaktion auf die Vertragskündigung der NADA mit dem DEB stehen nun die öffentlichen Fördergelder an den Verband auf dem Prüfstand. "Ich denke, wir müssen jetzt sorgfältig prüfen, wie es mit der weiteren Förderung aus Steuermitteln aussieht", sagte am Dienstag der Sportausschussvorsitzende Peter Danckert. Der DEB kassiert jährlich 600.000 Euro öffentliche Zuschüsse.

Bach hofft auf gütliche Einigung

Ob die gestrichen werden, darüber wollte DOSB-Präsident Thomas Bach nicht spekulieren. "Ich will den Entscheidungen der Politik nicht vorgreifen", sagte Bach, der noch auf eine gütliche Einigung hofft. "Wir haben angeregt, den Fall einem Schiedsgericht zu unterbreiten und dann dessen Entscheidung anzuerkennen." Dem Urteil eines Schiedsgerichtes würde sich auch der DEB unterwerfen, dafür müsse jedoch eine Satzungsänderung beschlossen werden, wie DEB-Vizepräsident Uwe Harnos erklärte.

Danckert will Förderung prüfen

Der Vorsitzende des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, Peter Danckert, will im Zuge des Busch-Falls die staatliche Förderung an den DEB überprüfen lassen. "Wir werden versuchen, auf das Bundesinnenministerium einzuwirken, die Fördermittel an den DEB zu überprüfen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin.

WADA fordert Sperre

Und bei der Weltmeisterschaft droht Busch nun doch wieder Ungemach. Nachdem ihm der Eishockey-Weltverband (IIHF) zunächst grünes Licht erteilt hatte, fordert die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA nun von der IIHF ein, dass Busch bei der WM aus dem Verkehr gezogen werden solle. Ferner soll ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Grund: Die WADA bezeichnet die Kooperation des DEB als ungenügend.