Eishockey

Busch: "Will mich entschuldigen"

NADA will Rechtsmittel einlegen

Busch: "Will mich entschuldigen"

Florian Busch

Kann durchatmen: Florian Busch ist um eine Sperre herumgekommen. imago

"Ich will mich bei vielen Leuten entschuldigen, besonders bei den Eisbären", sagte er am Dienstag.

Busch war nach dem Vormittagstraining nach Hause gefahren, um seine Freundin zum Essen abzuholen. Als die beiden das Haus verlassen wollten, stand der Doping-Kontrolleur vor der Tür und verlangte eine Urinprobe vom Eisbären-Stürmer. Die wollte Busch nicht abgeben, die Situation eskalierte - und der 23-Jährige hatte Schwierigkeiten am Hals. Busch selbst schickte der Anti-Doping-Agentur NADA eine schriftliche Entschuldigung, in der er die Aktion bedauerte.

Er hat dem deutschen Eishockey geschadet. Wir werden Maßnahmen ergreifen,damit er den Ernst der Situation begreift.

Eisbären-Manager Peter John Lee

DEB-Sportmanager Franz Reindl erklärte, dass der Spieler nicht geflüchtet sei und den Test immerhin noch absolviert habe. Der war dann auch negativ und es gab auch keinen Hinweis auf dopingverschleiernde Substanzen. "Es geht also nicht um einen Doping-Fall, sondern nur um die Frage, ob es ein verpasster Test war", hatte Reindl erklärt. Aber: "Das war eine Riesendummheit."

Dies sah Busch auch selber so und gelobte Besserung: "Ich werde jetzt die Lehre daraus ziehen und künftig mehr Verantwortung übernehmen. Ich habe begriffen, dass ich eine Vorbildrolle innehabe, auch für acht bis zehn Jahre alte Schüler."

NADA will das Urteil nicht anerkennen

Die NADA will trotz der Einsicht des Eishockey-Akteurs die Sache jedoch nicht auf sich beruhen lassen. Sie sieht einen verweigerten Test, der wie eine positive Probe mit zwei Jahren Sperre zu ahnden ist. Deshalb will die NADA das DEB-Urteil laut Sprecherin Ulrike Spitz nicht anerkennen, sondern Rechtsmittel einlegen, das Bundesministerium des Inneren informieren und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) anrufen. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke glaubt jedoch, dass "das Thema erledigt" ist. "Ich glaube nicht, dass der DEB ein Urteil trifft, das juristisch nicht haltbar ist", sagte Tripcke dem Fernsehsender Premiere, fügte am Dienstag aber noch an: "Das alles ist zu diesem Zeitpunkt wenig förderlich."

Neben der Geldstrafe und der gemeinnützigen Arbeit muss Busch auch die Verfahrens- und Kontrollkosten tragen. Eine zusätzliche Strafe durch seinen Klub ist außerdem wahrscheinlich. "Er hat dem deutschen Eishockey geschadet", sagte Eisbären-Manager Peter John Lee: "Wir werden Maßnahmen ergreifen,damit er den Ernst der Situation begreift." Das Wichtigste für Busch jedoch: Er kann sowohl im restlichen Play-off-Finale als auch bei der anstehenden Eishockey-WM in Kanada mitwirken - so er denn nominiert wird.