Es war eine spektakuläre erste Hälfte, die den Zuschauern im Estadio da Luz geboten wurde. Angefangen mit dem Blitzstart für die Portugiesen, die im Vergleich zum 0:0 gegen Irland mit nahezu komplett neuer Startelf auftraten - einzig Cristiano Ronaldo, Danilo Pereira und Rui Patricio bleiben auf dem Feld und durften die frühe Führung bejubeln: Gudelj vertändelte den Ball leichtsinnig gegen Bernardo Silva, der Ball kam kurz darauf zu Renato Sanches, der nach 96 Sekunden zum 1:0 vollstreckte.
Serbien kommt besser ins Spiel - und belohnt sich
Danach waren es allerdings die Serben, die immer besser ins Spiel kamen. Vlahovic - als einzige Spitze der Gäste vor seinem Kapitän Tadic fungierend - tastete sich zunächst ran und schoss weit drüber (6.), um dann mit einem Pfostenschuss ein Ausrufezeichen zu setzen (12.).
Portugal schien beeindruckt von der zunehmenden Spielkontrolle der Serben, die sich bis zur Pause ein Plus an Ballbesitz und Torschüssen erarbeiteten. Folgerichtig durften die Gäste nach einer guten halben Stunde über den Ausgleich jubeln, jedoch waren es die Hausherren, die kräftig mithalfen: Danilo Pereira fälschte den Schuss von Tadic mit dem Bauch entscheidend ab, sodass Rui Patricio die Kugel nicht festhalten konnte und unglücklich über die Torlinie trudeln ließ (33.).
Chancen auf beiden Seiten vor der Pause - Zerfahrene Partie danach
Muss mit Portugal in die Play-offs: Cristiano Ronaldo. AFP via Getty Images
Vor der Pause waren es zunächst Tadic (36.) und Kostic (40.), die für Serbien auf den benötigten zweiten Treffer drängten. Dann entlastete Portugal sich selbst und meldete sich offensiv mal wieder an: Joao Moutinho holte mit seinem Abschluss eine Ecke heraus (41.), die Danilo Pereira anschließend auf das Tordach köpfte (42.).
Nach dem Seitenwechsel wurde deutlich weniger Fußball gespielt. Das ohnehin schon umkämpfte Spiel wurde zerfahrener und oft unterbrochen, Referee Daniele Orsato verteilte bis zur 70. Minute insgesamt sieben Gelbe Karten (einschließlich einer für Serbiens Trainer Dragan Stojkovic, der sich beim Gegentor zu sehr beschwert hatte).
Torschüsse gingen zunächst aufs Konto der Portugiesen: Renato Sanches prüfte Rajkovic zweimal (53., 62.), bei Serbien fehlte meist der letzte Pass, um in eine gefährliche Abschlussposition zu kommen. Auch reihenweise Standards, die Tadic eines ums andere Mal in den Strafraum hämmerte, fanden meist keinen Abnehmer und verursachten somit keine Gefahr.
Veljkovic verletzt raus - Mitrovic entscheidet das Spiel
Nach 65 Minuten für die Serben ein weiterer Nackenschlag: Der Bremer Veljkovic, der sich während eines Laufduells mit Diogo Jota in der Leistengegend verletzt hatte, konnte nicht weitermachen und musste daraufhin ausgewechselt werden. Doch beide Teams schenkten sich weiterhin nichts und lieferten sich bis in die Schlussphase einen harten Kampf.
Der zur Pause eingewechselte Mitrovic, Serbiens Toptorjäger in der Qualifikation, vergab erst einen Kopfball knapp (83.), ehe er in der letzten Minute bei einer Flanke von Tadic goldrichtig am zweiten Pfosten stand und ins kurze Eck einnickte (90.). Die Ekstase der Gäste war riesig, und steigerte sich nochmals, als wenige Minuten später der Schlusspfiff ertönte, denn Portugal konnte dem Lucky Punch nichts mehr entgegensetzen und wird 2022 die Extrarunde in den Play-offs drehen müssen.
Tore und Karten
1:0 Renato Sanches (2')
1:1 Tadic (33')
Spieldaten
Rajkovic - Veljkovic , Milenkovic , Pavlovic - A. Zivkovic , S. Milinkovic-Savic, Gudelj , Lukic, Kostic , Tadic - Vlahovic
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Estadio da Luz |
| Zuschauer | 58.873 |
Besonders ärgerlich für die Iberer: Im Hinspiel, das unter dem Strich leistungsgerecht 2:2 ausgegangen war, wäre ihnen beinahe der Lucky Punch gelungen: Cristiano Ronaldo hatte in der Nachspielzeit getroffen, sein Schuss wurde hinter der Linie geklärt. Weil in der Qualifikation aber kein VAR und keine Torlinientechnik zum Einsatz kommt, fehlte dem Treffer die Anerkennung, da der Linienrichter den Ball nicht im Tor gesehen hatte.
