2. Bundesliga

Pezzoni widerspricht FC-Verantwortlichen

Köln: Eine Trennung mit Widersprüchen

Pezzoni widerspricht FC-Verantwortlichen

Widerspricht dem 1. FC Köln: Ex-Köln-Profi Kevin Pezzoni.

Widerspricht dem 1. FC Köln: Ex-Köln-Profi Kevin Pezzoni. picture alliance

Bereits am vergangenen Dienstag hatte der Verein widersprüchlich zu allen bisherigen Darstellungen erklärt: "Kevin Pezzoni und der 1. FC Köln haben den Vertrag nicht wegen ein paar Chaoten aufgelöst. Es ist absurd anzunehmen, der 1. FC Köln kapituliere vor aggressivem Verhalten einzelner Störer." Allerdings hatte Trainer Holger Stanislawski am Freitag gerade diese Bedrohungen als Grund für die Vertragsauflösung genannt. Das neue FC-Statement erschien als Versuch der Schadensbegrenzung. Offensichtlich hat der Klub die Tragweite des Falls unterschätzt. Am Dienstagabend erklärte Frank Schaefer, Leiter Sport, bei der Podiumsdiskussion FC-Stammtisch, in den vergangenen Tagen sei "ein Tsunami über den FC hinweg gerollt". Und: "Man muss zugeben, dass in der Erstkommunikation Fehler gemacht wurden."

Die Kölner Kommunikationspolitik beinhaltet aber nicht den größten Widerspruch. So erweckte der FC bislang den Eindruck, die Vertragsauflösung sei auf Pezzonis Wunsch hin erfolgt. Zu groß der Druck für den Spieler, zu groß dessen Angst. "Wir haben Kevin die Möglichkeit gegeben, ab sofort bei einem anderen Verein in einem Umfeld, das für ihn nicht belastet ist, seine Karriere fortzusetzen", erklärte Claus Horstmann, Vorsitzender der Geschäftsführung.

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Der Fall Kevin Pezzoni

Doch warum zahlte der Klub dem 23-Jährigen dann eine Abfindung? Wenn ein Spieler seinen Vertrag auflösen will, wodurch der Verein schon den sportlichen und wirtschaftlichen Wert des Spielers verliert, erscheint es zweifelhaft, den Spieler obendrein finanziell abzufinden. Erst recht nicht, wenn man so klamm ist wie der FC. Doch Horstmann erklärte: "Wir haben uns großzügig gezeigt im Bereich der Auflösung."

Der Grund: Die Auflösung soll nach kicker-Informationen von bereits Mitte der Woche - aus voneinander unabhängigen Quellen - nicht auf Initiative Pezzonis, sondern auf die des FC erfolgt sein. Was auch erklären würde, warum Schaefer am Dienstagabend trotz wiederholter Nachfrage, ob man versucht habe, Pezzoni umzustimmen, dies nicht bejahte. Eine Version, die der Spieler gegenüber der Welt am Sonntag nun bestätigte: "Der Vorschlag wurde vom Verein an mich herangetragen."

Obendrein erhob Pezzoni Vorwürfe gegen seinen Ex-Klub: Ihm sei es vorgekommen, als habe der Bundesliga-Absteiger "auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um mich loszuwerden". Der 23-Jährige habe gehofft, "dass die Verantwortlichen sich hinter mich stellen und versuchen, mich zu schützen." Dennoch stimmte er der Vertragsauflösung zu. "Was hätte ich zu erwarten gehabt? Meine Situation wäre ja nicht besser geworden. Wer weiß, ob nach dem nächsten schlechten Spiel die Typen plötzlich in meiner Wohnung gestanden hätten statt nur davor", sagte Pezzoni der "Welt am Sonntag".

Die Antwort von FC-Seite ließ nicht lange auf sich warten. "Der 1. FC Köln hat alles getan, um Kevin Pezzoni in angemessener Weise zu schützen", ließ Horstmann wissen: "Wir haben ihm jegliche Unterstützung gegeben und der Trainer hat ihm sein Vertrauen geschenkt. Die von ihm nun erhobenen Vorwürfe sind substanzlos, unangebracht und schaden ihm selbst am meisten. Kevin Pezzoni ist vermutlich enttäuscht, da es insbesondere in Gesprächen mit seinem Vater immer wieder unterschiedliche Auffassungen zwischen dem 1. FC Köln und ihm gegeben hat. Der Spieler ist am Mittwoch, 29. August, zu uns gekommen, weil er sich nicht mehr zutraute, im Spiel gegen Cottbus aufzulaufen. Die für ihn schlechtere Alternative zur Vertragsauflösung wäre gewesen, ihn aus dem Kader zu streichen. Deswegen haben wir uns auf die Vertragsauflösung geeinigt, obwohl wir keinen Ersatz für den Spieler vorgesehen hatten."