Highlight in Hälfte eins: Paraguays Roque Santa Cruz zieht ab, doch er zielt knapp daneben. picture-alliance
Paraguays Trainer Gerardo Martino änderte seine Anfangsformation gegenüber dem 0:0 gegen Neuseeland zum Gruppenabschluss auf fünf Positionen. Die Südamerikaner mussten dabei zunächst ohne die Dienste von Nelson Valdez auskommen. Der Dortmunder plagte sich zuletzt mit Adduktorenproblemen herum und saß auf der Bank. Für den BVB-Stürmer stürmte sein Vereinskollege Lucas Barrios. Außerdem spielten Bonet, Alcaraz, Ortigoza und Benitez für Caniza, Julio Cesar Caceres, Viktor Caceres (Gelb-Sperre) und Cardozo.
Japans Coach Takeshi Okada dagegen schickte bei diesem WM-Turnier zum vierten Mal in Serie dieselbe Startelf ins Rennen, demnach gab es auch keinen Wechsel im Vergleich zum entscheidenden Gruppenspiel gegen Dänemark, das die Asiaten mit 3:1 überzeugend gewannen.
Die Japaner begannen vom Anpfiff weg gleich sehr aggressiv in den Zweikämpfen, Paraguay war davon sichtlich überrascht und musste nach 15 Sekunden und nach drei Minuten zwei Fernschüsse überstehen - Okubo schoss aus 20 Metern knapp daneben, Komano prüfte Paraguays Schlussmann Villar aus 30 Metern per Flachschuss. Doch dann begab sich Japan in die zu erwartende taktische Ausrichtung und diese war eher defensiv. Honda als einzige Spitze, hinter dem Freistoßspezialisten ein extrem engmaschiges Netz an Mittelfeldspielern und Abwehrspielern. Die Folge: Den Südamerikanern blieb kaum Platz zum Spielen, auch weil sie die entsprechende Bewegung vermissen ließen.
Als die Elf von Trainer Martino den Ball mal schnell und direkt spielte, wurde es gleich gefährlich für Japan. Lucas Barrios setzte am linken Strafraumeck zum Doppelpass mit Riveros an und stand nach einer Ballannahme samt Pirouette alleine vor Torwart Kawashima. Der Schlussmann ging zu Boden und parierte Barrios' Rechtsschuss aus acht Metern per Fußabwehr (20.). Fast im Gegenzug hätte dann Japan gejubelt. Nach einer missglückten Grätsche von Ortigoza prallte das Leder zu Matsui, der seinen scharfen Schlenzer aus 25 Metern an die Latte setzte (22.).
Duell der beiden 18er: Paraguays Nelson Valdez gegen den Japaner Honda. picture-alliance
Sechs Minuten später hatte Roque Santa Cruz die nächste Chance, doch der Ex-Münchner zielte nach einem Eckball aus dem Gewühl heraus mit links hauchdünn am rechten Pfosten vorbei (28.). Erst in der 40. Minute kam Japan mal wieder zum Abschluss - Honda schloss einen Konter mit einem Schuss aus 18 Metern ab, traf das Leder aber nicht voll, so dass die Kugel des Stürmers von ZSKA Moskau am linken Pfosten vorbeirauschte.
Ansonsten war das Geschehen im ersten Durchgang sehr von der defensiven Taktik der Asiaten geprägt. Zwar hatten die Südamerikaner ein klares Plus in Sachen Ballbesitz, doch das Aufbauspiel verlief viel zu schleppend. Zudem war es beiden Mannschaften anzumerken, dass es sich um das erste K.o.-Spiel des Turniers handelte, denn die sichtlich nervösen Akteure produzierten eine ganze Menge an einfachen Fehlern. Folglich war die Nullnummer zur Pause ein logisches Ergebnis.
Das Achtelfinale
Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde das Spiel zunächst noch zerfahrener mit einer enormen Fehlerquote auf beiden Seiten. Nur mühsam übernahm Paraguay etwas mehr das Kommando und versuchte zielstrebiger, sprich flotter, nach vorne zu spielen. Dadurch taten sich im Defensivverbund der Japaner für einige Minuten einige Lücken auf, doch kam bei den Südamerikanern der letzten Pass zu schlampig. So blieb ein Kopfball von Riveros nach Morels Flanke die zunächst einzige Aktion, in der Keeper Kawashima ernsthaft eingreifen musste (59.). Kurz darauf wollte Paraguays Trainer Martino in der Offensive einen neuen Impuls setzen und brachte den Dortmunder Angreifer Nelson Valdez für den linken Halbstürmer Benitez (60.).
Mitte der zweiten Halbzeit wurden schließlich auch die Japaner einen Tick offensiver, doch fehlte auch bei deren Offensivspiel die nötige Präzision. Sehr überzeugend agierten lediglich die beiden Defensivreihen - bei Japan zeigte sich Tulio sehr resolut, bei Paraguays Abwehrleuten da Silva und Alcaraz biss sich Honda die Zähne aus. Das bisher schwächste Achtelfinale Spiel schleppte sich ohne weiteren Höhepunkt dem Ende der regulären Spielzeit entgegen.
Verlängerung: Valdez scheiterte mit der Fußspitze
In der Verlängerung präsentierte sich zunächst Paraguay etwas gefährlicher: Lucas Barrios per Kopf (95., Kawashima hielt sicher) und Nelson Valdez mit der Fußspitze (97., Kawashima per Fußabwehr) ließen das Pendel ein wenig Richtung der Südamerikaner ausschlagen, die Asiaten selbst versprühten bei Standards einen Hauch von Torgefahr - Keeper Villar streckte sich bei Hondas Freistoß aus 22 Metern erfolgreich (99.). Auch nach dem letzten Seitenwechsel war es Valdez, der den einzigen Versuch Richtung Tor abgab, aber sein Kopfstoß aus 15 Metern war kein Problem für Kawashima (108.). Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.
Elfmeterschießen: Pechvogel Komano, Held Cardozo
Barreto verwandelte den ersten Elfmeter für Paraguay sicher per Flachschuss zum 1:0. Endo legte ebenso sicher zum 1:1 nach - er verlud Keeper Villar und traf ins rechte Eck. Barrios traf zum 2:1, doch Kawashima hatte die Finger dran. Hasebe glich erneut zum 2:2 aus für Japan, halbhoch ins linke Eck. Auch Riveros zeigte keine Nerven, 3:2 für Paraguay, Kawashima flog ins falsche Eck. Japan in Rückstand, Komano drosch das Leder an die Latte, es blieb beim 3:2 für Paraguay. Valdez erhöhte mit Volldampf unter die Latte zum 4:2 für die Südamerikaner. Honda hatte den größten Druck, doch der Linksfuß verkürzte sicher zum 3:4. Den finalen Schuss gab Cardozo ab - der Benfica-Stürmer schoss Paraguay ins Viertelfinale.
Dort spielt Paraguay gegen den Sieger des Abendspiels Spanien Portugal. Das Duell findet am kommenden Samstag, 3.7. um 20.30 Uhr, im Ellis Park von Johannesburg statt.