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Packers auf Schlingerkurs - und vor Trainerentlassung? - Green Bay muss das Sunday Night Game in Minneapolis gewinnen

Green Bay muss das Sunday Night Game gewinnen

Packers auf Schlingerkurs - und vor Trainerentlassung?

Kracht es hinter verschlossenen Türen zwischen Mike McCarthy und Aaron Rodgers?

Kracht es hinter verschlossenen Türen zwischen Mike McCarthy und Aaron Rodgers? imago

Zwischen 2009 und 2016 hatten die Green Bay Packers stets die Play-offs erreicht, nun droht aber das zweite Mal in Folge das Verpassen der NFL-Endrunde. Es wäre ein herber Rückschlag für ein stolzes und mit 13 Titeln gesegnetes Team, das seine 100. Football-Saison absolviert . Im Zentrum der Kritik steht dabei Trainer Mike McCarthy. Er sitzt auf dem brandheißen Stuhl, der nach der Saison dem Vernehmen nach zum Schleudersitz wird.

Doch der Reihe nach: The Pack hat sich vor dieser Saison neu aufgestellt - und allen voran Joe Philbin (ehemals Head Coach in Miami) als Offensive Coordinator und Mike Pettine (ehemals Head Coach in Cleveland) als Defensive Coordinator installiert. Auf dem Feld überzeugen junge Athleten wie Running Back Aaron Jones (zweites NFL-Jahr, 534 Yards, sechs Yards im Schnitt, fünf Touchdowns) oder Rookie-Receiver Marquez Valdes-Scantling (410 Yards, zwei TDs). Auch die deutsche Hoffnung Equanimeous St. Brown (162 Yards) bekommt immer mehr Plays, darf sich zeigen an der Seite von Stars wie Davante Adams (953 Yards, neun TDs) oder dem bislang enttäuschenden sowie aktuell am Daumen verletzten Jimmy Graham (452 Yards, zwei TDs).

National Football League - Woche 12
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Trainersteckbrief McCarthy
McCarthy

McCarthy Mike

Green Bay Packers - Die letzten Spiele
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24
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21
Dallas Cowboys Dallas (A)
32
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48
Green Bay Packers - Vereinsdaten
Green Bay Packers

Gründungsdatum

11.08.1919

Vereinsfarben

Dunkelgrün, gelb, weiß

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Star-Quarterback Aaron Rodgers, der nach seiner Knieverletzung aus Week 1 inzwischen wieder relativ beschwerdefrei ohne Schiene agiert und auf starke 3073 Yards, 19 Touchdowns und nur eine Interception (vier Fumbles) kommt, darf sich außerdem über eine funktionierende Defense freuen. Über den Pass lassen Cornerback Jaire Alexander & Co. nur 2230 Yards zu (fünftbester Wert), in Sachen "Sacks" landen Star-Linebacker Clay Matthews & Co. mit ganzen 34 Stück auf Rang 3 hinter Kansas City (36) und Pittsburgh (37). Mit nur 48 Strafen stellen die Käsestädter außerdem das fairste Team.

Fehler über Fehler

Warum aber steht der Verein aus dem US-Bundesstaat Wisconsin nur bei 4:5:1 und damit auf Platz 3 der NFC North hinter Chicago (7:3) und Minnesota (5:4:1)? Ganz einfach: Verletzungen in allen Mannschaftsteilen sorgen für Rückschläge - genauso wie teilweise unerklärliche Fehler. Stichwort Ty Montgomery, inzwischen entlassen . Stichwort Aaron Jones, erster Fumble in seiner zweijährigen NFL-Karriere nach 153 Touches . Stichwort Fehlentscheidungen von Trainer Mike McCarthy beim jüngsten 24:27 in Seattle, die die fünfte Niederlage im fünften Auswärtsspiel in dieser Saison bedeuteten .

Jener Head Coach McCarthy, inzwischen seit 2006 im Amt und damit drei Jahre länger als Rodgers Starting Quarterback ist (seit 2009 als Nachfolger von Legende Brett Favre), ist aktuell auch wieder massiv Thema. Viele US-Experten sind sich einig: Das Stuhlbein des 55-Jährigen muss abgesägt werden. Es wird sogar wieder gemunkelt, dass es zwischen dem Trainer und seinem Schützling Rodgers, dessen immense Qualitäten unbestritten sind, krachen soll. Einer der Gründe: In Seattle entschied der Coach wenige Minuten vor Schluss bei 4th&2 auf Punt, also nicht auf die Qualitäten von Rodgers - und verlor das Spiel.

"McCarthy muss weg!"

Aaron Rodgers und Mike McCarthy

Play-offs noch im Blick? Aufgeben wird Star-Quarterback Aaron Rodgers (hier mit Trainer Mike McCarthy) sicherlich nicht. imago

"Der einzige Grund, warum Tom Brady erfolgreicher ist als Rodgers, ist der Trainer. Brady hat in Bill Belichick den besten Football-Trainer der Geschichte an seiner Seite - Rodgers eben nur McCarthy", sagt zum Beispiel Cam Buford von der Zeitung "Los Angeles Observer". Shannon Sharpe, dreimaliger Super-Bowl-Champion als Tight End mit den Denver Broncos und Baltimore Ravens, Mitglied der NFL-Hall of Fame und heutiger TV-Experte, findet derweil prägnant: "McCarthy muss endlich weg!"

Der Trainer selbst will natürlich nichts von einer baldigen oder einer nach Saisonende vollzogenen Trennung wissen, er richtet den Blick einzig und allein auf diese Saison - und die immens wichtige Aufgabe im kommenden Sunday Night Game (25. November, 2.20 Uhr, live und auf Abruf bei DAZN): "Ich kümmere mich um das, was unmittelbar vor uns liegt. Das ist mein Job. Darum geht es in diesem Business. Wir alle haben in den vergangenen zwölf Jahren hier gewisse Standards gesetzt, an die wir wieder anknüpfen wollen."

Das bedeutet im Klartext: Die Play-offs sollen es noch sein, für "Gunslinger" Rodgers also eine weitere "We can run the table"- oder "R-E-L-A-X"-Tour . Und dafür braucht es zuallererst einen Sieg im Division-Duell bei den Minnesota Vikings, zugleich den ersten Auswärtssieg in dieser Saison. Denn mit der aktuellen Bilanz in der Fremde von 0:5 sieht es mit einer Endrundenteilnahme eher ganz finster aus. Von 551 Play-off-Teilnehmern in der bisherigen NFL-Super-Bowl-Ära haben es nur drei darunter geschafft, die Endrunde trotz keines Auswärtssieges nach zehn Spieltagen doch noch zu erreichen: die 2015er Washington Redskins, die 1996er Jacksonville Jaguars und die 1995er Detroit Lions.

mag