FCN-Trainer Michael Wiesinger setzte auf Kontinuität und schickte zum dritten Mal dieselbe Elf ins Rennen. Keine Wechsel beim Club im Vergleich zur Nullnummer in Frankfurt. Im Gegensatz dazu ließ Hannovers Coach Mirko Slomka nach der 1:3-Niederlage bei Anschi Machatschkala in der Europa League kräftig rotieren. Für den in der Bundesliga rotgesperrten Pocognoli sowie Chahed, Schmiedebach und Schlaudraff (alle Bank) durften Sakai, Pander, Hoffmann und Abdellaoue ran.
Die Nürnberger hatten zuletzt mit vier Punkten aus zwei Spielen durchaus Selbstvertrauen getankt. Und das zeigten sie dann auch auf dem Platz. Gut organisiert sowie lauf- und zweikampfstark präsentierte sich der Club. Die Franken störten die Hannoveraner früh in deren Hälfte und gestatteten ihnen so keinen geordneten Spielaufbau. Insgesamt machten die Gastgeber den besseren Eindruck, auch weil sie mehr nach vorne investierten. Fehlende Passgenauigkeit führte aber dazu, dass klare Torchancen lange Zeit nicht zu sehen waren.
Der 22. Spieltag
Von den 96ern kam derweil fast gar nichts. Zwar erwiesen sich die Gäste defensiv durchaus stabil, offensiv lief bei den Gästen im Grunde aber gar nichts zusammen. Die Roten leisteten sich viel zu viele Fehlpässe und hatten große Probleme mit dem gegnerischen Pressing, folglich wurde häufiger der lange Ball gespielt - eine Notlösung, die die FCN-Abwehr nicht forderte. Die Slomka-Elf konnte demnach keinen Angriff vernünftig zu Ende spielen, im Gegensatz zum Club, der in der 19. Minute die dicke Chance zur Führung hatte: Kiyotake vergab jedoch freistehend aus 16 Metern. Kurz darauf verpasste Pekhart eine Flanke von links im Fünfer nur um Haaresbreite (22.).
Danach wurde die Partie etwas lebhafter, auch weil die Hannoveraner aktiver wurden und sich öfter mal in der gegnerischen Hälfte blicken ließen. Die erste nennenswerte Möglichkeit der Roten entsprang allerdings aus einem Pander-Freistoß - Djourou scheiterte aus spitzem Winkel an Schäfer (38.). Kurz darauf musste sich Nürnbergs Kapitän jedoch geschlagen geben. Da Silva Pinto passte auf Huszti, der Klose wie eine Slalomstange stehen ließ und dann aus elf Metern die nicht mehr ganz so überraschende Führung der Hannoveraner markierte (41.). Das war zugleich der Pausenstand.
Kanazaki feiert Debüt - Hannover gibt die Führung spät aus der Hand
Lufthoheit: Nürnbergs Klose köpft zum 1:1. Getty Images
Kurz nach Wiederanpfiff hätte Abdellaoue nachlegen können, der Norweger verzog aber knapp aus 18 Metern (51.). Zwei Minuten danach dürfte ihm diese vergebene Chancen noch schwerer im Magen gelegen haben, denn der Club schaffte den Ausgleich: Kiyotake zog einen Freistoß von links hoch in die Mitte, wo sich Klose hochschraubte und aus elf Metern ins lange Eck köpfte. Das war Wasser auf die Mühlen der Franken, die etwas später das Spiel fast gänzlich auf den Kopf gestellt hätten - Pekhart scheiterte nach Kiyotake-Freistoß per Kopf aber an Zieler (59.).
In der 63. Minute folgte ein Bundesliga-Debüt: Wiesinger wechselte den Japaner Kanazaki erstmals ein. Zwei Minuten danach wurde Mirko Slomka, der sich beim vierten Offiziellen beschwert hatte, von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer rigoros auf die Tribüne geschickt. Von dort aus sah er dann aber Kiyotakes schwerwiegenden Fehlpass. Abdellaoue fing ein schlampiges Zuspiel des Japaners ab, lief nach vorne und passte quer von links in die Mitte zu Ya Konan, der aus kurzer Distanz locker einschob (68.).
Das war ein echter Wirkungstreffer für den Club, der sich von dem Schock lange nicht mehr erholte. Zwar blieben die Nürnberger bis zum Schluss um den Ausgleich bemüht, agierten in ihren Angriffen aber oft zu hektisch und zu nervös und kamen folglich kaum mehr zu gefährlichen Abschlüssen. Anders die Niedersachsen, die über Diouf (73.) und da Silva Pinto (84.) tolle Chancen zur Vorentscheidung liegen ließen. Die Nürnberger durften demnach weiter hoffen und bewiesen zudem Moral. Bis zum Schluss drängten sie nach vorne und belohnten sich dann doch noch: Nachdem Kiyotake noch gegen Zieler den Kürzeren gezogen hatte (90.), verschätzte sich Schulz in der zweiten Minute der Nachspielzeit bei Chandlers Flanke. Der eingewechselte Polter profitierte davon und drückte den Ball aus kurzer Distanz zum vielumjubelten 2:2-Endstand ins Netz.
Für Hannover geht es am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr) um den Verbleib im internationalen Geschäft. Gegen das russische Starensemble von Anschi Machatschkala brauchen die Niedersachsen nach der 1:3-Hinspielniederlage aber schon ein kleines Wunder, um weiter in der Europa League zu verweilen. In der Bundesliga wird es für die Roten am darauffolgenden Samstag (15.30 Uhr) vor eigenem Publikum gegen den Hamburger SV wieder ernst. Zeitgleich sind die Nürnberger in Stuttgart gefordert.