Bundesliga

kicker-Kommentar: Nübels Abschied - Schalke muss es sportlich nehmen

Kommentar von kicker-Redakteur Toni Lieto

Nübels Abschieds-Ankündigung: Schalke muss es sportlich nehmen

Sucht eine neue Herausforderung - darf er in der Rückrunde für Schalke nochmal ran? Keeper Alexander Nübel.

Sucht eine neue Herausforderung - darf er in der Rückrunde für Schalke nochmal ran? Keeper Alexander Nübel. imago images

Die Schalker sind sauer, sie sind enttäuscht. Sie können Alexander Nübels Entscheidung, eine Vertragsverlängerung abzulehnen, nicht nachvollziehen. Akzeptieren müssen sie sie dennoch - und sollten die Sache sportlich nehmen.

Wer nun den Reflex verspürt, ihn umgehend als Stammtorwart "rasieren" zu wollen, reagiert zu emotional. Eine solche Maßnahme darf nicht der Impuls sein, vor allem nicht von Trainer David Wagner.

Spielersteckbrief Nübel
Nübel

Nübel Alexander

Trainersteckbrief Wagner
Wagner

Wagner David

Nübel: Kein "Stinkstiefel" oder Vertragsbrecher

Nübel als Kapitän abzusetzen (seine überraschende Ernennung im Sommer hat sich nun als Fehler erwiesen), wäre mit Blick auf die nahende Zukunft ohne Nübel und die Akzeptanz als Führungsfigur innerhalb der Mannschaft noch absolut legitim. Wahrscheinlich ist sie sogar zwingend. Eine Verbannung auf die Bank allein aufgrund seiner Entscheidung wäre jedoch falsch. Er begeht ja keinen Vertragsbruch. Und er "stinkstiefelt" sich auch nicht streikend raus, wie manch einer vor ihm in der Bundesliga.

Vor zwei Jahren befand sich Leon Goretzka in ähnlicher Situation. Sein Abschied stand rund um den Jahreswechsel fest. Spielen durfte er für Schalke in der Rückrunde dennoch. Seine Leistungen waren durchwachsen, die Fans grummelten, zum Teufel gejagt haben sie den Mittelfeldspieler nicht. Es ist also nicht gesagt, dass Nübel im nächsten halben Jahr ein Spießrutenlauf bevorsteht.

Stammkeeper in der Rückrunde? Nur sportliche Gründe sollten entscheiden

Nur sportliche Gründe sollten darüber entscheiden, ob er im Tor bleibt. Und da sieht es im Moment so aus, als könnte sich allein auf dieser Basis eine (früher als angedachte) Wachablösung anbahnen. Nübel hat sich mit seinem Foul gegen Frankfurts Mijat Gacinovic und der Vier-Spiele-Sperre selbst ins Abseits getreten. Er muss nun tatenlos zusehen, wie Markus Schubert eine überaus gute Figur abgibt. Abgesehen vom Fehler gegen Wolfsburg vor dem 1:1 ist Schubert nun in zwei Spielen überzeugend aufgetreten, hat gute Paraden und Reflexe gezeigt.

Zwei Bewährungschancen bekommt Schubert so oder so noch: Gegen Gladbach und Bayern zum Rückrundenstart. Glänzt er auch da, hätte Wagner alle sportlichen Argumente auf seiner Seite, Schubert im Tor zu belassen und Nübel, der in der Hinrunde durchaus fehlerbehaftet agierte, nach Ablauf von dessen Sperre auf die Bank zu setzen. Ganz unabhängig von Nübels Abschieds-Ankündigung.

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