Nach dem Auftakt in die Achtelfinals des Afrika-Cups 2019 und dem Weiterkommen von Senegal (1:0 gegen Uganda) sowie der Sensation von Benin (4:1 i.E. gegen Marokko) kam es zu einem echten Kracher: Nigeria traf auf Kamerun. Während die Westafrikaner um den 66-jährigen deutschen Trainer Gernot Rohr dieses Turnier zuletzt 2013 gewonnen haben, sind die Zentralafrikaner um Coach Clarence Seedorf sowie Stürmer Musa der aktuell amtierende Champion (Titel 2017 in Gabun).
Beide Teams schenkten sich dann auch direkt von Beginn an nichts - und suchten neben zahlreichen Zweikämpfen auch immer wieder schnurstraks den Weg Richtung Tor. Mit dem besseren Start für Nigeria - inklusive etwas Slapstick: Musa drosch einen Freistoß von der linken Seite aus spitzem Winkel in die Mauer, blieb dran, trickste einen Gegner aus und flankte elegant ins Zentrum. Dort kam Omeruo an die Kugel, zeigte sich überrascht und brachte das Leder arg glücklich in die Mitte zum lauernden Ighalo. Der Stürmer zog flach ab - und abgefälscht kullerte der Ball rein (19.).
Aus 0:1 mach 2:1 - Kamerun dreht auf
Einen Tick spielbestimmender waren an diesem Tag aber die Unbezähmbaren Löwen, gerade der Mainzer Kunde Malong oder der frühere Bundesliga- und derzeitige PSG-Profi Choupo-Moting drehten dabei gekonnt auf. Der gerechte Lohn: das 1:1 und sogar noch das 2:1 - alles kurz vor der Pause. Zunächst vollstreckte Bahoken aus nächster Nähe nach einer glänzenden Flanke von Bassogog (41.), ehe nach einer Kopfballverlängerung N'Jie durchstieß, seinen dabei nicht gut aussehenden Gegner aussteigen ließ und knochentrocken vor dem Tor ins rechte untere Eck vollstreckte (44.).
Zu früh gefreut: Der Zug Richtung Viertelfinale fuhr für Kamerun um den Mainzer Kunde Malong am Ende nicht ab. Getty Images
Aus 1:2 mach 3:2 - Nigeria dreht auf
Nach der Pause dauerte es zunächst etwas, bis beide Teams wieder Offensivakzente setzten - und vor allem bis plötzlich Nigeria aufdrehte. Erst schnürte Ighalo nach einer butterweichen Brustvorlage von Musa den Doppelpack zum 2:2 (63.), dann steckte der Doppeltorschütze selbst nach einem katastrophalen Aufbaufehler Kameruns für Iwobi durch. Der Arsenal-Profi blieb cool, schob zum 3:2 ein (66.).
Afrika-Cup 2019, Achtelfinale
Von diesem Rückstand zeigten sich die Unbezähmbaren Löwen geschockt, Führungsspieler wie Kapitän Choupo-Moting oder Einwechselspieler Zoua (früher HSV und Lautern) brachten nur noch äußerst wenig zustande. Lediglich Joker Toko-Ekambi zog noch einmal den ein oder anderen Sprint an, flankte mehrmals - und scheiterte an Torwart Akpeyi (90.+3). Damit war das Aus der Kameruner besiegelt, zugleich der Rückschlag für das Trainergespann um Coach Seedorf und Assistent Patrick Kluivert sowie für den live mitfiebernden Rekord-Nationalspieler Samuel Eto'o (118 Spiele, 56 Tore).
Der Traum vom nächsten Titel lebt demnach für die Super Eagles weiter. Nigeria, übrigens auch das Land mit den meisten dritten Plätzen beim Afrika-Cup (sieben), hat diesen Wettbewerb bislang ganze dreimal gewonnen, das ausgeschiedene Kamerun sogar fünfmal. Ähnlich stark sind nur Ghana (vier Titel) und Rekordchampion Ägypten (sieben).