Als Schiedsrichter Clemens Turpin der Partie mit dem Schlusspfiff ein Ende setzte, sprach die Statistik eine eindeutige Sprache. Die Niederlanden hatten 10:2 Torschüsse abgegeben, sie hatten sich in den 90 Minuten ein klares Plus in Sachen Ballbesitz erarbeitet (65 Prozent), und sie hatten die Mehrzahl der Zweikämpfe gewonnen (63 Prozent).
Es war eine seltsame Szenerie am Dienstagabend vor leeren Rängen in Rotterdam, am Ende aber war der Sieg der Elftal vollkommen verdient. Oranje hatte das Spiel gegen Norwegen von Beginn an bestimmt und mit dem ungefährdeten 2:0 die WM-Qualifikation unter Dach und Fach gebracht.
Glanzvoll war das, was die Mannschaft von Bondscoach Louis van Gaal ablieferte, aber wie gesagt nicht. Während der 70-Jährige auf der Tribüne saß, dominierte sein Team die Partie, kam aber nur selten zu Torchancen. Ein harmloser Kopfball von Depay (13.), ein Flachschuss von Danjuma (26.), noch einmal ein Kopfball von Depay (27.) und wenig später noch ein Distanzschuss des 27-Jährigen (40.) - Mehr war es nicht, was die Niederlanden in den ersten 45 Minuten zustande brachten.
Oranjes Spiel mit dem Feuer
Der Elftal hätte zwar schon ein Remis genügt; weil die Türkei aber beim Parallelspiel in Montenegro nach einer Stunde in Führung ging, war klar: Ein Tor für Norwegen und die Niederlanden wären plötzlich nur noch Dritter in Gruppe G.
Aber: Die Skandinavier waren schlichtweg mittellos. Mit Ausnahme eines ungefährlichen Abschlusses des eingewechselten Thorstvedt (55.) ließ Oranje nichts zu und entschied das Spiel in der Schlussphase für sich: Erst traf Bergwijn nach einem Zuspiel von Danjuma mit einem satten Schuss unter die Latte (84.), dann setzte Depay nach einem langen Lauf von Bergwijn den Schlusspunkt (90.+1).
So gewannen die Niederlande ein schwaches Fußballspiel 2:0 und jubelten, die Norweger hingegen mussten der Türkei den Play-off-Vortritt lassen.