Tennis

Nadal verteidigt sein Königreich

French Open: Federer kämpft vergeblich - Djokovic bleibt Zweiter

Nadal verteidigt sein Königreich

Triumph wiederholt, Geschichte geschrieben!  Rafael Nadal ist zum sechsten Mal French-Open-Champion.

Triumph wiederholt, Geschichte geschrieben! Rafael Nadal ist zum sechsten Mal French-Open-Champion. Getty Images

Björn Borg ist eingeholt, die Nummer eins verteidigt: Rafael Nadal darf sich zum sechsten Mal French-Open-Champion nennen und hat den Angriff von Novak Djokovic in der Weltrangliste noch einmal abgewehrt. Der Finalsieg über Roger Federer war der zehnte Grand-Slam-Triumph für den 25-jährigen Iberer - nur Borg war bei diesem kleinen Jubiläum jünger. "Ich danke dem Leben, das mir die Chance gegeben hat, hier an dieser Stelle zu sein", wählte der überglückliche Sieger hinterher große Worte. "Was mit mir bei diesem Turnier passiert ist, das ist mehr als ein Traum. Dieses Turnier ist mein Herz." Federer blieb nach ebenfalls überragenden zwei Wochen nur die Gratulation, das Warten auf Major-Titel Nummer 17 geht weiter.

Dabei hätten die Voraussetzungen für den Schweizer vor dem Match schlechter sein können. Denn wer einem scheinbar unaufhaltsamen Überflieger nach 43 Siegen am Stück die erste Niederlage beibringt, weiß wohl kaum wohin mit seinem Selbstvertrauen. Und entsprechend ging Federer nach seinem Halbfinalsieg über Novak Djokovic das Roland-Garros-Endspiel - das 25. Duell mit Nadal (alte Bilanz: 8:16), das achte in einem Grand-Slam-Finale - auf dem Court Philippe Chatrier auch an.

Mit großer Angriffslust stellte er Nadal anfangs vor komplexe Rätsel, beim Stand von 5:2 nach 38 Minuten musste der König von Paris sogar bei eigenem Aufschlag einen Satzball abwehren. Es war eine erste Wende. Denn Nadal, der 2008 im Finale an gleicher Stelle Federer mit 6:1, 6:3, 6:0 dessen schlimmste Niederlage zugefügt hatte , fand in einem immer besser werdenden Match seinen Rhythmus, Federer wirkte erst ungeduldig, dann angeknockt. Die Folge: Nach fünf Spielgewinnen am Stück ging Satz eins etwas glücklich mit 7:5 an den Spanier.

Der Regen hilft Federer nur kurz - Nadal wehrt das Kurz-Comeback brillant ab

Erst mit dem Re-Break zum 4:4 - vorausgegangen war Nadals erst dritter leichter Fehler im zweiten Durchgang - beendete Federer, angetrieben von der Mehrzahl der Zuschauer, seinen kurzen Durchhänger, auch wenn Nadal die Ballwechsel nun meist klar dominierte. Der Mallorquiner servierte nach weiteren umkämpften Aufschlagspielen schließlich zur 2:0-Satzführung, als es beim Stand von 40:40 plötzlich zu regnen begann.

Die Unterbrechung, übrigens die erste beim diesjährigen Turnier, fiel kurz aus, schien aber Federer zu helfen, der erneut zurückschlug und den Tiebreak erreichte - sich dort dann aber gleich mehrere unnötige Vorhandfehler leistete. 2:15 Stunden zeigte die Uhr, als Nadal per 7:3 mit 2:0 in Sätzen in Führung ging. Der Weltranglisten-Primus hatte eine Hand am Pokal.

Roger Federer und Rafael Nadal nach dem Match am Netz

Der erste Gratulant: Roger Federer und Rafael Nadal nach dem 220-minütigen Kampf. Getty Images

Der ganz unglücklich verlorene erste Satz, das vergebliche Comeback im zweiten - Federer hatte viel wegzustecken in seinem 23. Grand-Slam-Finale. Doch der "Maestro" bäumte sich im dritten Durchgang noch einmal auf und kompensierte gar das zu Null verlorene Aufschlagspiel zum 2:4! Dem Break zum 6:5 folgte der Satzgewinn, auf einmal war Federer zurück. Und die Zuschauer standen.

Er ist eben der Beste auf Sand.

Roger Federer über Rafael Nadal

Erst recht, als sich Federer umgehend drei Breakchancen boten. Doch Nadal, nicht umsonst mit einer Bilanz von 44:1 Siegen in Paris, präsentierte sich als Eisblock: Brillant bannte er die Gefahr und schnappte sich seinerseits Federers Aufschlag zum 3:1. Mit etwas Verzögerung war sie damit gefallen, die Entscheidung zugunsten des frisch gebackenen 25-Jährigen. Gegen Nadals Defensivqualität und Präzision war an diesem Nachmittag einfach zu oft kein Kraut gewachsen. Nach 3:40 Stunden verwandelte der Linkshänder seinen ersten Matchball - und sank erleichtert auf die Knie.

Es folgten Worte des tiefen gegenseitigen Respekts von beiden Seiten, erst am Netz, dann am Mikrofon. "Roger hat ebenfalls ein fantastisches Turnier gespielt", tröstete Nadal. "Er ist eben der Beste auf Sand", sagte Federer. Und die Geschichtsbücher sagen es seit diesem Tag auch.

Nadal und die historische Herzensangelegenheit