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Nadal beschenkt sich - Federer stoppt Djokovic

Serbe bei Ferderer-Finalsieg ab Montag Nummer 1

Nadal beschenkt sich - Federer stoppt Djokovic

Jubelsprung ins Finale: Rafael Nadal war gegen Andy Murray in den entscheidenden Momenten obenauf.

Jubelsprung ins Finale: Rafael Nadal war gegen Andy Murray in den entscheidenden Momenten obenauf. Getty Images

Erleichtert sank er auf die Knie: Nadal steht auch in diesem Jahr im Finale von Roland Garros. Doch obwohl er gegen Murray nur drei Sätze brauchte, war sein 25. Geburtstag Anstrengung pur. Das hatte sich schon früh abgezeichnet. Nachdem Nadal auf dem vollgepackten Court Philippe Chatrier bald mit 5:1 in Führung gegangen war, wachte Murray, der noch nie ein Major-Turnier gewann, langsam auf. Der Schotte, schon in den Matches zuvor kämpferisch überragend, arbeitete sich noch einmal zurück, musste Satz eins aber schließlich doch nach 62 Minuten mit 4:6 abgeben. Dann war es soweit: Das erhoffte Weltklasse-Niveau hielt Einzug beim Duell der Nummer eins gegen die Nummer vier des ATP-Rankings. Mit überragenden Schlägen trieben sich die Konkurrenten über den Platz, jeder Ballwechsel war härteste Arbeit. Murray verlor im zweiten Durchgang mehrfach seinen Aufschlag, konterte aber stets prompt und schenkte dem Geburtstagskind nichts - bis zum 5:6: Diese Führung ließ sich Nadal nicht mehr nehmen, mit 7:5 holte sich der Linkshänder das 2:0 in Sätzen nach anstrengenden 2:15 Stunden in der Pariser Nachmittagssonne.

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Im dritten Durchgang musste Murray erneut ständig einem Rückstand hinterherlaufen, gleich zum Auftakt hatte er nämlich sein Service abgegeben. Daraufhin schnupperte der 24-Jährige zwar mehrfach am Re-Break, in den entscheidenden Momenten zeigte jedoch Nadal, nicht umsonst als Sandplatz-König tituliert, seine Klasse auf Asche. 15 von 18 Breakbällen vergab Murray insgesamt, das letzte Aufschlagspiel war für Nadal schließlich nur Formsache: Zu Null besiegelte er den 6:4, 7:5, 6:4-Sieg nach fast 200 Minuten. Finale!

Damit ist Nadal weiter auf Björn-Borg-Kurs: Der Schwede hat bisher als einziger Spieler die French Open sechsmal gewonnen - Nadal würde mit einem Triumph am Sonntag diesen Rekord einstellen und nebenbei seinen 32. (!) Titel auf Sand holen.

Federer wie entfesselt

Roger Federer

Roger Federer lieferte gegen Novak Djokovic eine Meisterleistung ab. Getty Images

Ein wie entfesselt aufspielender Roger Federer hat Melbourne-Gewinner Novak Djokovic entzaubert und ist zum fünften Mal ins Finale der French Open in Paris eingezogen. Grand-Slam-Rekordsieger Federer bezwang den in diesem Jahr bis dato noch unbesiegten Serben in der Vorschlussrunde mit 7:6 (7:5), 6:3, 3:6, 7:6 (7:5). Djokovic kann somit (vorerst) nicht aus eigener Kraft auf Platz eins im ATP-Ranking klettern, sondern muss auf einen Finalsieg Federers am Sonntag über Nadal hoffen.

Bei einer Endspielteilnahme hätte Davis-Cup-Sieger Djokovic, der nach 41 Siegen seine erste Niederlage in diesem Jahr kassierte, Nadal automatisch als Nummer eins des Rankings abgelöst und für eine Palastrevolution gesorgt: Seit über 382 Wochen machen Nadal und der mittlerweile auf Platz drei zurückgefallene Federer den Platz an der Sonne unter sich aus. Niemand konnte in diesen Zweikampf eingreifen, seit der Schweizer am 2. Februar 2004 den Amerikaner Andy Roddick an der Spitze des Rankings abgelöst und die Führung am 18. August 2008 erstmals an Nadal verloren hatte.

Djokovic verpasste es durch die erste Niederlage seit Ende November 2010 auch, den Startrekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984 einzustellen. Der US-Amerikaner hatte damals 42 Erfolge in Serie gefeiert. Jahresübergreifend ist der Argentinier Guillermo Vilas mit 46 gewonnenen Matches (1977) das Maß der Dinge.

Nole: Kein Start in Queens

"Ich bin sehr enttäuscht. Es fühlt sich nicht gut an zu verlieren. Roger hat in den wichtigen Situationen seine mentale Stärke gezeigt", sagte Djokovic und sagte seine Teilnahme am traditionellen Rasen-Event in Queens ab, das am Montag beginnt. Eine Entzündung der Patellasehne im Knie gab der Serbe als Grund an. "Ich bin sehr enttäuscht, dass ich nicht in Queens spielen kann. Es ist ein tolles Turnier. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder dabei bin", sagte Djokovic. Nadal, Murray und der viermalige Turniersieger Roddick sind in London am Start.

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