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Evans zeigt es Contador

4. Etappe: Lorient - Mur-de-Bretagne (172,5 km)

Evans zeigt es Contador

Spannendes Finale: Cadel Evans und Alberto Contador fuhren die Messer aus.

Spannendes Finale: Cadel Evans und Alberto Contador fuhren die Messer aus. Getty Images

Nach den Sonnentagen zum Auftakt mussten die 198 Fahrer den 4. Abschnitt bei strömendem Regen angehen. Für den deutschen Sprinter André Greipel kam noch ein Defekt dazu, während im Feld die Post schon abging. Jeremy Roy (FDJ), Imanol Erviti (Movistar), Biel Kadri (Ag2r), Gorka Izagirre Insausti (Euskaltel) und Johnny Hoogerland (Vacansoleil) waren die Ausreißer des Tages.

Man ließ das Quintett gewähren, so dass sie sich schnell einige Minuten Vorsprung herausfuhren. Im Feld war es dann soweit: Jürgen van de Walle (Omega Pharma-Lotto) musste aufgeben, der erste Fahrer und mit Sicherheit nicht der letzte, der das Ziel Paris nicht realisieren kann. Der Belgier war bereits auf der ersten Etappe gestürzt.

98. Tour de France

Das Peloton behielt die Ausreißer derweil genau im Auge und ließ die Leine, an der man sie ausfahren ließ, nicht zu lang werden, so dass man immer auf Schlagdistanz blieb. Vorne sicherte sich Hoogerland zunächst die Bergwertung (4. Kategorie) und anschließend auch den Sprint. Im Feld beteiligten sich die Topmänner am Zwischensprint, der Sieger hieß wie der Etappengewinner vom Montag Tyler Farrar, der sich den sechsten Platz sicherte. Mark Cavendish, dem die Jury gestern einige Punkte aberkannte , blieb nur der neunte Platz. Für Greipel gab es als 14. nur noch zwei Punkte.

Die Hatz auf die Verfolger begann und hatte rund vier Kilometer vor dem Ziel ein erfolgreiches Ende. Die Karten wurden neu gemischt und das Ass hatte Cadel Evans vom BMC-Team im Ärmel. Der Australier bewies am Schlussanstieg seine derzeitige Stärke und distanzierte Alberto Contador um wenige Zentimeter. Alexander Winokurow (Kasachstan) kam auf den dritten Platz. Für Evans war es erst der zweite Etappensieg bei der Tour de France nach seinem Erfolg 2007. Der hochgewettete Philippe Gilbert ging an seinem 29. Geburtstag leer aus.

Mein Held des Tages ist Marcus Burghardt.

Cadel Evans

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte Thor Hushovd, der mit der Spitzengruppe ins Ziel kam. Im Klassement führt der Norweger vom Team Garmin-Cervelo eine Sekunde vor Evans. "Mein Held des Tages ist Marcus Burghardt. Er hat mich von ganz hinten nach vorne gebracht. Der Sieg ist eine schöne Überraschung für mich. Eigentlich geht es mir um die Gesamtwertung, aber den Tagessieg nehme ich gerne mit", sagte Evans. Während Andreas Klöden (Radioshack) keine Zeit einbüßte, verlor Tony Martin (HTC-Highroad) acht Sekunden in der Gesamtwertung.

Routinier Klöden, bisher schon zweimal Tour-Zweiter, ist jetzt Fünfter im Gesamtklassement und damit bester deutscher Radprofi, Martin 13. "Meine Platzierung war nicht schlecht. Ich hätte noch ein bisschen weiter nach vorn kommen können. Aber die Zeit war respektabel", sagte Martin, der in Paris in der Tour-Endabrechnung mit einem Top-Ten-Platz liebäugelt.

Neuer Anlauf für die Sprinter

Auf der fünften Etappe am Mittwoch hoffen die Männer mit den schnellen Beinen und den dicken Oberschenkeln wieder auf ihre Chance und einen echten "Sprint Royale". Die leichtere der beiden Etappen in der Bretagne startet in Carhaix und endet nach 164,5 Kilometern in Cap Frehel. Nach rund 80 Kilometern im Landesinneren gelangt das Peloton bei Plouha an den Atlantik. Bis zum Ziel führt der Weg an der Küste entlang. Die steifen Brisen des Meeres werden die Teams vor eine taktische Herausforderung stellen.

Der Sieg des "ewigen Zweiten"