Handball

MT Melsungen: Rhein-Neckar Löwen sollen neue Stärke spüren

Bei Reichmann "sieht es nicht gut aus"

Melsungen: Löwen sollen neue Stärke spüren

Der Tabellenfünfte darf sich freuen, er ist im Soll: MT Melsungen.

Der Tabellenfünfte darf sich freuen, er ist im Soll: MT Melsungen. imago

Die Rolle des Löwen-Jägers im Meisterrennen der Handball-Bundesliga weist Michael Roth weit von sich. "Das ist aberwitzig. Wir sind soweit von der deutschen Meisterschaft entfernt, wie man nur sein kann", erklärt der Coach der MT Melsungen vor dem Duell mit dem großen Titelfavoriten Rhein-Neckar Löwen.

Einen Coup gegen den Champion an diesem Donnerstag (19 Uhr) hält Roth aber durchaus für möglich: "Warum nicht. Wir spielen zu Hause, haben eine Heimstärke entwickelt. Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist es hier für jeden schwer." Das mussten in dieser Saison schon die Topteams aus Kiel, Hannover und Magdeburg erfahren. Allerdings weiß der 55-Jährige, wie schwer das Vorhaben gegen eines der derzeit besten Teams Europas ist. "Da muss bei uns alles passen. Aber wir gehen selbstbewusst in die Partie", sagt Roth.

Der Leistungsstand ist noch nicht so, wie ich mir das vorstelle.

Dank der hochkarätigen Verpflichtungen - im Sommer kamen die Europameister Finn Lemke, Julius Kühn und Tobias Reichmann, der dänische Mittelmann Lasse Mikkelsen sowie Montenegros Nationaltorwart Nebojsa Simic - waren die Nordhessen vor der Saison von vielen Experten als Mitfavorit auf die Meisterschaft gehandelt worden.

Soweit sieht Roth sein Team noch lange nicht. "Wir sind stark und haben selbst hohe Ziele", erklärt er. "Aber wir haben wahnsinnige Konkurrenz um uns herum und genug damit zu tun, die alle in Schach zu halten."

Zumal die MT vom Verletzungspech verfolgt wird. In den Müller-Zwillingen und Timm Schneider fielen drei Stammkräfte wochenlang aus. Kreisläufer Marino Maric wird wegen eines Syndesmosebandanrisses erst im neuen Jahr wieder spielen können. "Das sind Dinge, die dich nicht dahin bringen, wo man hin will", sagt Roth. "Der Leistungsstand ist noch nicht so, wie ich mir das vorstelle."

Roth erhofft sich einen Sahnetag

Dennoch liegt der Tabellenfünfte mit acht Siegen, einem Remis und drei Niederlagen im Soll. Nur bei der Auftaktniederlage in Stuttgart, wo die Spieler nach Roths Meinung am Erwartungsdruck scheiterten - blieb die Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten.

Gegen die Löwen, die in dieser Saison erst ein Bundesligaspiel verloren haben, erhofft sich Roth einen Sahnetag. "Die haben schon zu lange nicht mehr verloren", sagt der 55-Jährige. Ob er auf Reichmann zurückgreifen kann, ist fraglich. Der Rechtsaußen laboriert an einer Zerrung in der Wade. "Es sieht nicht gut aus", so Roth.

Mit einem Erfolg würde Melsungen das Titelrennen wieder ein bisschen spannender machen. Abwehrchef Lemke sieht den Druck dennoch beim Gegner: "Das wird ein einfaches Spiel für uns. Die Löwen spielen derzeit den besten Handball in Europa. Sie sind der Favorit."

dpa