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CL: Landins großer Befreiungsschlag - PSG rollt los

Kieler mit "bestem Saisonspiel" - Löwen-Serie reißt

CL: Landins großer Befreiungsschlag - PSG rollt los

Hat etwas Geduld gebraucht - und schlägt nun ein: Kiels Keeper Niklas Landin wird immer besser.

Hat etwas Geduld gebraucht - und schlägt nun ein: Kiels Keeper Niklas Landin wird immer besser. picture alliance

THW-Keeper Landin "riegelt für zehn Minuten ab"

Der Frust nach dem 20:24 bei Bundesliga-Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen war beim THW Kiel verständlicherweise groß, zumindest die lange Heimreise ersparte Trainer Alfred Gislason seinen Schützlingen. Aus Mannheim ging es direkt weiter nach Polen, wo gegen Wisla Plock das zweite Auswärtsspiel in der Königsklasse wartete.

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Vom Start weg wirkten die Zebras frisch und konzentriert, legten durch die 5:0-Führung den Grundstein für den ersten Auswärtserfolg der Gruppenphase. Die größte Stütze in einer starken Kieler Mannschaft: Keeper Niklas Landin. Der zu Saisonbeginn schwächelnde Däne hatte bereits gegen seinen Ex-Klub am vergangenen Mittwoch sein altes Leistungsniveau angedeutet. Bei Wisla Plock gelang dem 26-Jährigen dann der große Befreiungsschlag.

Erst nach 9:19 Minuten musste Landin erstmals hinter sich greifen, brachte den THW mit insgesamt 16 Paraden und zwei gehaltenen Siebenmetern im Alleingang zurück in die Erfolgsspur. "Niklas war überragend. Er hat phasenweise so gut wie alles gehalten und Plock damit den Nerv gezogen", so Gislason. Das war der Landin, der die Chance hat, in die großen Fußstapfen des nach Paris abgewanderten Thierry Omeyer zu treten.

Gislason: "Das war unser bestes Saisonspiel"

Landin selbst packte nach der Partie die Sehnsucht nach der Kieler Heimat. "Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Jetzt freue ich mich nach sechs Tagen riesig auf meine Freundin und meinen Sohn zu Hause", sagte er den Kieler Nachrichten. Doch auch für einen zweiten THW-Profi war das Duell mit Plock die Möglichkeit, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen. Der zu weiten Teilen noch spärlich eingesetzte Christian Dissinger nutzte die Rotationsmaßnahme von Gislason – und bekam vom 56-Jährigen hinterher ein Sonderlob.

Ich war überrascht, wie leichtfüßig und spielerisch sie die Aufgabe gemeistert haben.

THW-Coach Alfred Gislason zum Auftritt seiner Sieben

"Das war unser bestes Saisonspiel. Mir tat mein Freund und Kollege Manolo Cadenas beinahe ein wenig leid, weil bei uns alles geklappt hat, und seine Mannschaft deswegen ein bisschen den Kopf verloren hat", erklärte Gislason. "Ich war überrascht, wie leichtfüßig und spielerisch meine Mannschaft die Aufgabe gemeistert hat."

In die gleiche Kerbe schlug auch Manager Thorsten Storm, der in den letzten Woche nicht immer restlos zufrieden wirkte. "Wir kommen Schritt für Schritt weiter voran", lobte der 51-Jährige. Beim 37:23 (18:8) waren am Ende Joan Canellas (10/6) und Marko Vujin (7) am erfolgreichsten. Die überzeugende Vorstellung der Zebras konnte auch der Gegner anerkennen: "Das war eine echte Kieler Lehrstunde", gestand Wisla-Kreisläufer Mateusz Piechowski hinterher.

Die nächsten drei Aufgaben des THW Kiel: Veszprem (A), Celje (H), Paris (H).

Hansen blüht auf - dank Karabatic

Hat derzeit richtig Lust auf Tore: Paris-Bomber Mikkel Hansen.

Hat derzeit richtig Lust auf Tore: Paris-Bomber Mikkel Hansen. imago

Eine solche musste auch RK Zagreb am 4. Spieltag über sich ergehen lassen, die Kroaten kamen bei CL-Favorit Paris St. Germain gehörig unter die Räder. Das 34:23 war für die Franzosen der nächste Schritt in Richtung Gruppensieg, das ambitionierte Zagreb rutschte durch die deutliche Pleite aus der Spitzengruppe. Zum Auftakt hatte RK noch die Kieler abgewatscht (29:22), nun bangt man auf Rang fünf um den Sprung ins Achtelfinale.

Deutlich besser ist freilich die Laune bei Paris, die sich nach dem Ausrutscher in Flensburg gefangen haben (32:39). Der Titelkandidat, der mit der Verpflichtung von Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer sein Star-Ensemble um einen weiteren hochkarätigen Spieler ausbaut, nimmt so langsam Fahrt auf. Speziell Dänen-Bomber Mikkel Hansen (zehn Tore) sticht immer öfter aus dem Team heraus, der wurfstarke Rechtshänder scheint von Sommer-Neuzugang Nikola Karabatic (sieben Treffer) mehr zu profitieren, als wie befürchtet unter seiner Präsenz zu leiden.

Mit sechs Punkten liegt PSG gleichauf mit Kiel auf Rang zwei in Gruppe A, beeindruckend sind besonders die bislang 135 erzielten Treffer, die den Bestwert in der diesjährigen Königsklasse bedeuten (Schnitt: 33,75 Tore pro Spiel). Ausbaufähig ist dagegen die Defensive, die mit 116 Gegentoren die drittschlechteste in dieser Gruppe ist. Nichtsdestotrotz: Das millionenschwere Paris beweist immer mehr, warum sie viele Experten bereits vor der Saison auf den Thron gehoben hatten.

Die nächsten drei Aufgaben von Paris St. Germain: Celje (A), Veszprem (H), Kiel (A).

Branko ungläubig: "25 gehaltene Bälle"

Holte einmal mehr alles aus sich heraus: SG-Keeper Mattias Andersson.

Holte einmal mehr alles aus sich heraus: SG-Keeper Mattias Andersson. imago

Auf dem war die SG Flensburg-Handewitt zuletzt 2014, dass es in diesem Jahr wieder reichen könnte, gilt aber eher als unwahrscheinlich. Zumindest gelang am vergangenen Sonntag der zweite CL-Sieg, die Gäste aus Celje hatten beim 30:20 kaum eine Chance. Auch wenn wegen einer kleineren Schwächephase nur ein Drei-Tore-Vorsprung zur Halbzeit stand (13:10), wusste SG-Trainer Ljubomir Vranjes hinterher: "Wir haben das Spiel im Prinzip 60 Minuten kontrolliert." Zufrieden resümierte der 42-Jährige, dass ihm schlussendlich "die Abwehr, Mattias Andersson sowie die Einstellung und Ausstrahlung der gesamten Truppe" gefallen hatten. Speziell Schlussmann Andersson hatte die Gäste zur Verzweiflung gebracht. "Wir haben gerade auf unseren Zettel geschaut", so Celje-Coach Branko Tamse: "25 gehaltene Bälle für den Torwart der gegnerischen Mannschaft – so kann man eine Partie nicht eng gestalten."

Die nächsten drei Aufgaben der SG Flensburg-Handewitt: Istanbul (H), Plock (A), Zagreb (A).

Jacobsen schon seine Stars - Mensah überzeugt

Stemmte sich mit sieben Toren vergeblich gegen die Pleite: Löwen-Talent Mads Mensah Larsen.

Stemmte sich mit sieben Toren vergeblich gegen die Pleite: Löwen-Talent Mads Mensah Larsen. picture alliance

Eine überragende Torhüterleistung hätte den Rhein-Neckar Löwen beim 19:25 beim mazedonischen Meister Vardar Skopje wohl auch geholfen, das Spiel für sich zu entscheiden. Trainer Nikolaj Jacobsen gab von Beginn an seinen Ersatzleuten ordentlich Einsatzminuten: Uwe Gensheimer kam nur für zwei Siebenmeter, Patrick Groetzki erst ab der 45. Minute, Alexander Petersson wurde komplett geschont und Andy Schmid durfte erst nach der Roten Karte für Stefan Kneer mitwirken.

Trotzdem hielt der Bundesliga-Tabellenführer bis zehn Minuten vor dem Ende stark mit. "Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, wie sie über 50 Minuten lang gespielt hat. Dann haben wir uns aber selbst um den verdienten Lohn gebracht, hier wäre wirklich mehr drin gewesen", war Jacobsen hinterher zwiegespalten. Bester Löwen-Werfer bei der überhaupt ersten (!) Pflichtspielpleite der Saison war der Däne Mads Mensah Larsen mit sieben Toren. In Gruppe B liegen die Nordbaden mittlerweile mit fünf Zählern auf Rang vier. Nur der ungarische Vertreter Pick Szeged, mit dem die Löwen im letztjährigen Achtelfinale schmerzhafte Erfahrungen gemacht hatten (30:34, 29:31), ist in der Verfolgergruppe mit vier Punkten noch auf Schlagdistanz. Kristianstad, Montpellier und Kolding haben wohl kaum Chancen aufs Weiterkommen.

Die nächsten drei Aufgaben der Rhein-Neckar Löwen: Szeged (H), Kristianstad (A), Montpellier (A).

Was passiert in Gruppe C und D?

Viertelfinale – was machen eigentlich die Gruppen C und D? In den beiden Sechsergruppen, aus denen jeweils der Erst- und Zweitplatzierte nach der Vorrunde zwei weitere Viertelfinal-Teilnehmer bestimmen, geht es auch schon heiß her. In Gruppe C bahnt sich ein spannender Dreikampf an: Brest Meschkow (weißrussischer Meister), Naturhouse La Rioja (Spanien) und Porto (Portugal) haben allesamt bislang sechs Zähler gesammelt.

Ähnlich knapp geht es in Gruppe D zu, wo Skjern um den Ex-Löwen Bjarte Myrhol an der Spitze liegt. Dort spürt der dänische Vertreter aber den Atem von drei Verfolgern, unter denen auch der mazedonische Spitzenklub Metalurg Skopje ist.

msc