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Selbst Ibrahimovic applaudiert genialem "CR7"

Cristiano Ronaldo schießt Portugal mit drei Toren zur WM

Selbst Ibrahimovic applaudiert genialem "CR7"

Portugals Held: Cristiano Ronaldo schoss sein Team mit drei Toren zur WM.

Portugals Held: Cristiano Ronaldo schoss sein Team mit drei Toren zur WM. imago

Mit 47 Länderspieltoren zog Ronaldo mit dem bisherigen Rekordhalter Pauleta gleich. Doch das war nur ein Randaspekt an diesem kalten Novemberabend in Solna, an dessen Ende wohl auch die größten Ronaldo-Kritiker den Hut vor der Leistung des 28-Jährigen ziehen mussten. Mit drei blitzsauberen Abschlüssen schoss "CR7" die Portugiesen nach Brasilien, zweimal wurde er dabei von Mittelfeldspieler Joao Moutinho sehenswert in Szene gesetzt. Nach dem etwas bedächtigen Hinspiel wurde das Duell der Titanen dem im Vorfeld entfachten Hype am Dienstag vollauf gerecht. Am Ende hieß es im Rückspiel: Cristiano 3 - Zlatan 2.

Nachdem Ronaldo die Portugiesen fünf Minuten nach Wiederanpfiff in Führung geschossen hatte, ließ Ibrahimovic per Doppelpack (68./72.) wieder Hoffnung in der Friends Arena aufkommen. Doch sein genialer Widerpart machte mit zwei Treffern in weniger als zwei Minuten alles klar (77./79.). Nach dem Treffer zum 2:2 klatschte sogar Ibrahimovic anerkennend Beifall: "Ich habe Cristiano applaudiert, weil er einfach unglaublich war", kommentierte der schwedische Superstar.

Spielersteckbrief Cristiano Ronaldo
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Ronaldo, Ronaldo, Ronaldo. Mag der Portugiese bei vielen wegen seines "gockelhaften" Auftretens auf dem Platz und seiner selbstverliebten Werbekampagnen daneben nicht sonderlich beliebt sein: Seine sportliche Extraklasse ist über jeden Zweifel erhaben. Und das natürlich nicht erst seit Dienstagabend. Die Statistiken des Portugiesen im Jahr 2013 (66 Tore in 55 Spielen - zum Vergleich: In der Bundesliga schossen im selben Zeitraum nur Bayern München und Borussia Dortmund mehr Tore) wirken nahezu surreal. "Die Anzahl der Spiele, die er bestreitet. Die Tore, die er schießt. Die Situationen, die er löst…Ronaldo ist eine Maschine", brachte es Teamkollege Miguel Veloso auf den Punkt.

"Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich versuche, meine Arbeit zu erledigen und die Antworten auf dem Spielfeld zu geben", sagte Ronaldo nach seiner Galavorstellung. Ein wenig Genugtuung wird er, der sich unlängst selbst von FIFA-Präsident Sepp Blatter veralbern lassen musste , aber verspürt haben. Dennoch gab sich "CR7", dessen Jubelposen am Mittwoch die Titelseite sämtlicher portugiesischer Zeitungen zierten, ganz bescheiden: "Ich habe den Job für mein Team erledigt. Es ist das Team, dem gratuliert werden sollte."

Portugal jubelt

Brasilien, wir kommen! Spätestens nach dem 3:2 gab es bei den Portugiesen kein Halten mehr. Getty Images

"Gott Cristiano" - Wird Ronaldo jetzt Weltfußballer?

Die in Madrid ansässige Sporttageszeitung Marca gab sich da weniger bescheiden: "Gott Cristiano" titelte das Blatt auf seiner Internetseite in großen Lettern. Einer der sich ebenfalls gerne in göttlichen Dimensionen sieht, wird sich die WM wie schon 2010 höchstens vor dem Fernseher anschauen. "Wir haben unser Bestes gebeten, aber leider haben wir gegen ein besseres Team gespielt", seufzte Ibrahimovic, dem ein Tor bei einer WM in seiner Karriere damit verwehrt bleiben dürfte. Der Angreifer ist 32 Jahre alt, es dürfte sein letzter Anlauf gewesen sein, wie er zerknirscht zu Protokoll gab. Etwas ließ Ibrahimovic die Welt dann auch noch wissen: "Eines ist sicher: Eine Weltmeisterschaft ohne Zlatan ist nichts, was man sich anschauen muss. Also lohnt es sich gar nicht, darauf zu warten."

Eines ist sicher: Eine WM ohne Zlatan ist nichts, was man sich anschauen muss.

Zlatan Ibrahimovic

Das dürfte man in Portugal anders sehen. Und vielleicht reist die Seleccao dann ja mit dem aktuellen Weltfußballer an den Zuckerhut. Die FIFA ehrt ihren Jahresbesten am 13. Januar in Zürich, wie der Weltverband am Dienstag bestätigte, wurde die eigentlich schon beendete Frist für die Stimmabgabe bis zum 29. November verlängert, weil der Rücklauf bislang nicht ausreichend gewesen war. Eine Entscheidungshilfe der besonderen Art könnte Ronaldo, der die Auszeichnung 2008 erhielt, zuletzt aber viermal in Folge Lionel Messi den Vortritt lassen musste, unentschlossenen Wählern am Dienstag gegeben haben. Sein Teamkollege Moutinho befand schon einmal: "Was soll man sagen? Er ist der Beste der Welt." Gut möglich, dass Blatter ihm im Januar den Ballon d'Or überreichen muss.