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Blatter: Affront gegen Ronaldo

FIFA-Boss versucht die Wogen zu glätten

Blatter: Affront gegen Ronaldo

Joseph S. Blatter: "Es war nie meine Absicht, Real Madrid, einen Spieler oder die Fans zu verärgern."

Joseph S. Blatter: "Es war nie meine Absicht, Real Madrid, einen Spieler oder die Fans zu verärgern." Getty Images

Blatter hatte am vergangenen Freitag bei einem Auftritt vor Studenten der Oxford University geäußert, dass Lionel Messi vom FC Barcelona "ein guter Junge" sei und auf dem Platz tanze. Dagegen komme Ronaldo wie ein Feldherr daher, meinte Blatter und imitierte in einer slapstickartigen Einlage Ronaldos aus seiner Sicht roboterartigen Bewegungsstil.

Zudem ließ sich der 77-Jährige zu der Bemerkung hinreißen, Ronaldo gebe mehr Geld für Friseurbesuche aus als Messi. Dass seine Sympathiewerte klar verteilt sind, verdeutlichte der FIFA-Präsident auch mit der folgenden Aussage: "Ich kann nicht sagen, wer der Beste ist. Ich mag beide, aber ich bevorzuge Messi."

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Cristiano Ronaldo

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Ancelotti Carlo

Real Madrid - Vereinsdaten
Real Madrid

Gründungsdatum

06.03.1902

Vereinsfarben

Weiß-Blau

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Blatters Aussagen im Video

Damit sorgte Blatter bei Ronaldo, der in drei der vergangenen vier Spielzeiten bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres jeweils Platz zwei hinter dem Argentinier belegt hatte, für große Verstimmung: "Ich wünsche Mr. Blatter ein gesundes und langes Leben mit der Gewissheit, dass er weiterhin Zeuge der Erfolge seiner Lieblingsmannschaften und -spieler wird", verkündete der Portugiese im Internet. Mehr als 22 Millionen Fans folgen Ronaldo bei Twitter.

Ich wünsche Mr. Blatter ein gesundes und langes Leben mit der Gewissheit, dass er weiterhin Zeuge der Erfolge seiner Lieblingsmannschaften und -spieler wird.

Cristiano Ronaldo bei Twitter

Blatter reagierte in Schriftform. In einem Brief an Real Madrid, den der Klub auf seiner Homepage veröffentlichte, beschwichtigte der 77-Jährige: "Es war nie meine Absicht, Real Madrid, einen Spieler oder die Fans zu verärgern." An der Universität sei er aufgefordert worden, zwischen Messi und Ronaldo zu wählen: "In diesem Moment habe ich nur gesagt, dass Messi der Typ Traum-Schwiegersohn sei." Er wolle klarstellen, dass Ronaldo und Messi auf dem gleichen Level seien, "beide sind Ausnahmespieler - jeder auf seine eigene Art", versuchte der FIFA-Boss die Wogen weiter zu glätten.

Ancelotti spricht von mangelndem Respekt

Reals Coach Carlo Ancelotti interpretierte die Worte und das Handeln Blatters als "mangelnden Respekt" gegenüber Ronaldo. Real-Präsident Florentino Pérez habe bereits eine Entschuldigung eingefordert, so der italienische Trainer, der betonte, dass Ronaldo ein "sehr seriöser und professioneller Spieler" sei. Außerdem bringe Ronaldo jedermann Respekt entgegen - anders als Blatter.

Auch der portugiesische Fußballverband FPF äußerte sein Unverständnis und forderte eine Erklärung.

Mittlerweile entschuldigte sich Blatter am Dienstagabend beim Kurznachrichtendienst persönlich bei (at)cristiano, wie Ronaldo bei Twitter heißt. "Lieber Cristiano, ich entschuldige mich, sollte dich meine unbedachte Antwort bei einer privaten Veranstaltung am Freitag verärgert haben. Ich wollte dich niemals beleidigen."