Regionalliga

Trotz BGH-Urteil: Wilhelmshavens Rückkehr ungewiss

Verband tut sich schwer - Verein: "Wir erwarten Fairness"

Trotz BGH-Urteil: Wilhelmshavens Rückkehr ungewiss

Im September bekamen die Wilhelmshavener (im Bild WHV-Vorsitzender Dr. Hans Herrnberger) vor dem BGH Recht.

Im September bekamen die Wilhelmshavener (im Bild WHV-Vorsitzender Dr. Hans Herrnberger) vor dem BGH Recht. picture alliance

Die Aussichten des SV Wilhelmshaven, am grünen Tisch zur Saison 2017/18 in die Regionalliga Nord zurückzukehren, bleiben weiterhin ungewiss - obwohl der 2014 aus der 4. Liga verbannte Klub zuletzt in zwei zivilen Gerichtsverfahren Recht bekommen hatte.

Bei einer Zusammenkunft von Vereinsvertretern mit Vertretern des DFB und des Norddeutschen Fußballverbandes (NFV) in Oldenburg wurde am Donnerstag noch keine Klarheit geschaffen. "Der NFV tut sich weiterhin schwer, die bisher in der Sache getroffenen Entscheidungen des Oberlandesgerichts Bremen und des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe zu akzeptieren", sagte Wilhelmshavens 1. Vorsitzender Dr. Hans Herrnberger dem kicker.

Beide Gerichte hatten die Position des zunächst vor den Sportgerichten unterlegenen Vereins zuletzt erheblich gestärkt. Wilhelmshaven hatte sich nicht grundsätzlich der Zahlung einer Ausbildungsentschädigung für einen argentinischen Spieler mit italienischem Pass wiedersetzt, wohl aber gegen die pauschal von der FIFA festgelegte Summe in Höhe von 157000 Euro.

Wir erwarten, dass der DFB seinen selbstgesetzten Anspruchsnormen vor der höchstamtlichen deutschen Rechtsprechung gerecht wird.

Wilhelmshavens 1. Vorsitzender Dr. Hans Herrnberger

Mit Verweis auf EU-Recht war das OLG Bremen dem Verein in dieser Hinsicht vor zwei Jahren gefolgt. Im September 2016 bestätigte der BGH dieses Urteil in letzter Instanz. Das höchste zivile deutsche Gericht hatte zudem den von der FIFA-Disziplinarkommission verlangten und national umgesetzten Zwangsabstieg der Wilhelmshavener wegen einer Lücke in den Statuten von DFB und NFV für unwirksam befunden. Dr. Herrnberger: "Wir erwarten nun, dass der DFB seinen selbstgesetzten Anspruchsnormen für Fairness, Toleranz und Respekt vor der höchstamtlichen deutschen Rechtsprechung gerecht wird."

DFB und NFV wollen ihren Standpunkt am Freitag erläutern

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DFB und NFV wollen in einer eigenen Pressekonferenz am Freitag in Frankfurt ihren Standpunkt öffentlich erläutern, erklärte NFV-Präsident Eugen Gehlenborg gegenüber dem kicker. "Das Treffen mit den Wilhelmshavenern am Donnerstag diente dazu, Vorstellungen und Forderungen einmal direkt zu besprechen", so der Funktionär, "wir haben unsere Positionen ausgetauscht."

Offenbar beruft sich der Verband vor allem weiterhin auf den tatsächlichen sportlichen Abstieg des SVW in der Saison 2013/14, in deren Verlauf das Urteil ausgesprochen worden war. Obwohl die Mannschaft rechnerisch anschließend noch mehr Punkte als zuvor holte, hatte das OLG den sportlichen Abstieg jedoch als nichtig betrachtet, weil dennoch durch die während der Saison ausgesprochene Sanktion eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit eingetreten sei, wie es in der Urteilsbegründung heißt.

SV Wilhelmshaven will weiter für sein Recht kämpfen

Der SV Wilhelmshaven will weiter für das Recht, das ihm aus seiner Sicht als vollwertiges Mitglied des Norddeutschen Fußballverbandes zusteht, kämpfen. Somit könnte womöglich die nächste Runde in dem Rechtsstreit bevorstehen, wenngleich sich SVW-Boss Dr. Herrnberger weiterhin konstruktiv gibt: "Wir warten ab und bleiben in Gesprächen mit dem NFV."

Michael Richter