Nationalelf

Flick lässt drei Positionen offen

Kroos fehlt - acht Startplätze vergeben

Flick lässt drei Positionen offen

Assistenzcoach Hansi Flick verriet auch am Donnerstag nicht, wer die drei noch offenen Startplätze einnehmen wird.

Assistenzcoach Hansi Flick verriet auch am Donnerstag nicht, wer die drei noch offenen Startplätze einnehmen wird. Getty Images

Assistenztrainer Hansi Flick erwartet in der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien vor allem Gegner, die gegen die deutsche Mannschaft auf die Defensive setzen werden. "Das sind Mannschaften, die sich hinten rein stellen, die aus einer kompakten Defensive heraus operieren", so der 47-Jährige. Darauf müsse sich das Team nun einstellen.

Besonders im schnellen Umschalten von Defensive auf Offensive und umgekehrt nannte Flick noch Entwicklungspotenzial. Und verwies auf Erkenntisse, die bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine gewonnen wurden: "Die Frage lautet, was passiert bei Ballverlusten?", sagte Flick. Das Gebot lautet "hoch attackieren", sprich, den Gegner durch frühes Pressing unter Druck setzen. Diese Philosophie müssen die Nationalspieler verinnerlichen. Bei der EM klappte das phasenweise bereits ganz gut, doch der "letzte Schritt" habe bei einigen Spielern teilweise gefehlt. Dies zu verbessern, sei Aufgabe des gesamten Trainerteams in den kommenden Monaten.

Flick betonte erneut, dass die deutsche Nationalelf den Gegner am Freitag ernst nehmen wird. DFB-Scout Urs Siegenthaler hat die Kicker aus dem hohen Norden Europas persönlich in Augenschein genommen, auch ein Videostudium stand an. Acht Spieler - Manuel Neuer, Philipp Lahm, Marcel Schmelzer, Sami Khedira, Mesut Özil, Thomas Müller, Marco Reus und Miroslav Klose - haben laut Flick ihren Platz in der Startelf sicher.

Das Gerüst steht, drei Positionen sind aber noch offen. Dabei machte Flick keine konkreten Andeutungen, wer diese einnehmen könnte. "Wir werden die Eindrücke des Abschlusstrainings analysieren und und danach endgültig entscheiden", sagte Flick.

Kroos fehlt - Gündogan sieht Parallelen zum BVB

Fehlen wird am Freitagabend auf jeden Fall Toni Kroos. Der Bayern-Akteur laboriert weiter an einer Beckenprellung und kann nur individuelle Einheiten bestreiten. Erst am Samstag soll er wieder in das Mannschaftstraining einsteigen, ob er drei Tage später gegen Österreich zur Verfügung stehen wird, ist noch offen.

Flick benannte im aktuellen Kader der Nationalelf zwei Problemzonen. Da Bayern-Angreifer Mario Gomez verletzt ist, ist Italien-Legionär Miroslav Klose derzeit der einzige Stoßstürmer. "Da müssen wir was basteln", sagte Flick. Auch bei den Außenverteidigern, wo bereits gelernte Innenverteidiger wie Benedikt Höwedes oder Jerome Boateng ausgeholfen haben, wünschten sich die Trainer "gerne noch weitere Optionen".

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Im Mittelfeld dagegen herrscht ein großes Angebot an Qualität. Dortmunds Ilkay Gündogan hat sich in diesem Jahr als weitere Alternative etabliert.

Der 21-Jährige sieht im Spielstil der Nationalelf und seines Vereins Parallelen. "Wir versuchen beide dasselbe, dass wir bei Ballverlust kurze Wege haben. Das trainieren wir, das schaut momentan schon ganz gut aus", berichtete Gündogan. Ob der Doublegewinner der fünfte Mittelfeldspieler gegen die Färöer sein wird, steht aber nicht fest.

Lahm freut sich auf rechts

Wie Flick betonte Kapitän Philipp Lahm, dass es der Anspruch der Mannschaft ist, um den Titel bei der WM 2014 mitzuspielen. "Auch wenn es keine Garantien gibt, es muss unser Anspruch sein, den Titel zu holen", sagte der Mannschafts-Kapitän, seine Augen funkelten dabei.

Dies sei auch der Qualität des Kaders geschuldet. Denn viele junge Spieler drängen in die Mannschaft und erhöhen die Qualität. "Es ist ein neuer Konkurrenzkampf da, der uns alle nach vorne bringen wird", berichtet der Bayern-Profi.

Lahm selbst hat seinen Platz sicher - und zwar auf der rechten Seite. Dort also, wo er sich zuhause fühlt: "Ich habe immer schon gesagt, dass ich lieber auf rechts spielen will. Da fühle ich mich wohler, deshalb bin ich froh, dass ich wieder auf rechts spielen kann", so der 28-Jährige. Er hoffe, dass er nun auch in Zukunft auf rechts bleiben kann.

Die Enttäuschung nach dem Aus im Halbfinale der EM gegen Italien (1:2) habe er mittlerweile verarbeitet, auch die Kritik an seinem Führungsstil belaste ihn nicht. Zumal er vollste Rückendeckung durch die sportliche Leitung genießt. Er sei genau der Führungsspieler, "den wir als Trainer auch wollen", sagte Flick. Ein Leader würde sich nicht damit auszeichnen, nur seine Meinung nach außen zu verbreiten. "Das ist zu wenig. Leere Dosen klappern am lautesten", meinte Flick.