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Mertesacker freut sich aufs Heimspiel

Bierhoff besteht auf hohe Ziele

Mertesacker freut sich aufs Heimspiel

Per Mertesacker hofft auf einen Einsatz gegen die Färöer, ihm droht aber zunächst die Bank.

Per Mertesacker hofft auf einen Einsatz gegen die Färöer, ihm droht aber zunächst die Bank. picture alliance

Mertesacker wurde in Hannover geboren und spielte von 1995 bis 2001 für 96. Für ihn ist es am Freitag (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker online) im WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer also eine Rückkehr, sowohl emotional als auch sportlich. Zwar fühlt er sich nach über einem Jahr beim FC Arsenal so langsam in der Weltmetropole London heimisch, umso mehr freut er sich aber auf die alte Heimat.

Und auch auf das Spiel am kommenden Freitag gegen die Färöer. Ob er allerdings in der WM-Arena spielen wird, steht noch nicht fest. Mertesacker, der sich nach einer im Frühjahr erlittenen Knöchelverletzung bei der EURO 2012 in Polen und der Ukraine hinter dem Dortmunder Mats Hummels und Bayern-Profi Holger Badstuber einordnen musste, ist sich der neuen Situation bewusst: "Man macht sich schon Hoffnungen zu spielen. Aber es gibt noch etliche Fragezeichen, denn wir haben in der Innenverteidigung eine neue Konkurrenzsituation. Der Trainer kann aussuchen, wen er bringen kann", so der England-Legionär.

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Immerhin hat Mertesacker die Folgen seiner Verletzung überwunden. Bei Arsenal kam er in den bisherigen drei Ligaspielen jeweils über die komplette Spielzeit zum Einsatz und war mit starken Leistungen mitverantwortlich, dass das Wenger-Team noch keinen Gegentreffer kassierte: "Nach einer langen Verletzungspause gibt es immer ein paar Fragezeichen. Ich habe mich in der Vorbereitung richtig reingehauen und die ersten drei Spiele gemacht. Das ist ein guter Anfang", sagte er gewohnt bescheiden.

Die Ängste, besonders was den Defensivbereich angeht, waren schon immer da. Das ist nichts Neues.

Per Mertesacker zur Kritik von Oliver Kahn an der Spielphilosophie der deutschen Nationalelf

Zur Kenntnis genommen hat Mertesacker auch die Kritik von Oliver Kahn an der Spielphilosophie der deutschen Nationalelf nach dem 1:3 gegen Argentinien. Der ehemalige "Titan" monierte eine angeblich zu offensive Spielweise und forderte, wieder mehr Wert auf die Abwehr zu legen. Laut Mertesacker gab es solche Bedenken bereits zu früheren Zeiten: "Die Ängste, besonders was den Defensivbereich angeht, waren schon immer da. Das ist nichts Neues. Wichtig ist das Vertrauen in die eigene Stärke", konterte Mertesacker.

Zieler hat Rot abgehakt

Auf einen Einsatz im Heimspiel hofft auch Ron-Robert Zieler. Der 96-Keeper schätzt seine Chancen aber realistisch ein: "Das wäre natürlich eine super Sache bei meinem Heimspiel dabei sein zu können. Doch es sind Qualifikationsspiele, weshalb der Bundestrainer wohl auf seine Stammkräfte setzten könnte. Ich gehe erstmal davon aus, dass Manu (Manuel Neuer, die Red.) das Tor hüten wird.

Sein Platzverweis aus der Partie gegen die Gauchos beschäftigt ihn nicht mehr: "Für mich ist die Rote Karte abgehakt, ich kann es eh nicht mehr ändern", so der 23-Jährige. Geholfen hat ihm dabei auch der Erfolg mit den Roten, die gut in die Saison gestartet sind und die Gruppenphase der Europa League erreichten.

Fall Pezzoni: Bierhoff fordert Schulterschluss

Mit Kevin Pezzoni stand auch ein unangenehmes Thema auf der Tagesordnung. Der Kölner löste Ende vergangene Woche seinen Vertrag beim FC auf, nachdem er von sogenannten "Fans" massiv bedroht wurde. Zieler und Mertesacker sind über die zunehmende Aggressivität erschrocken. Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff forderte ein gemeinsames Vorgehen, um der "bedenklichen Entwicklung" entgegenzutreten: "Wichtig ist, dass es einen Schulterschluss zwischen Fußball, Politik, Sicherheitskräften und Fans geben muss. Ich betone Fans, wobei Leute, die so etwas machen, keine Fans sind."

Bierhoff: Anspruch ist Platz eins

Bierhoff warnte davor, bereits jetzt ausschließlich über die WM 2014 in Brasilien zu reden. zunächst müsse die Qualifikation überstanden werden. Wobei Bierhoff die deutsche Nationalelf als Favoriten ansieht und von Rang eins ausgeht. Diese Erwartung müsse das Team erfüllen. "Jeder erwartet von uns, dass wir Gruppenerster werden. Das sind unsere Ansprüche, auch zurecht. Es ist gut, dass wir hohe Ziele haben", sagte der DFB-Teammanager.

Bierhoff lobte Mertesackers Rolle bei der EURO. Denn obwohl sichtbar war, wie sehr es in dem Arsenal-Profi "brodelte", stellte sich dieser immer in den Dienst der Mannschaft. Auch seine auf Eigeninitiative beruhende EM-Vorbereitung hat Bierhoff sehr beeindruckt. Nun aber müsse sich Mertesacker im veränderten Umfeld beweisen, was ebenso für andere Spieler gelte. Zum Beispiel für Toni Kroos, der fast alle Partien im Vorfeld der EM bestritten hatte, bei der EURO aber nur Ergänzungsspieler war. Auch der Bayernspieler muss sich gegen die Konkurrenz behaupten.

Die von manchen Seiten geäußerte Kritik an einem "Rndum-Sorglos-Paket" für die Nationalspieler ließ Bierhoff nur teilweise gelten: "Natürlich nehme ich Kritik an. Ich kann aber unterscheiden zwischen emotionaler und fachlicher Kritik. Das Thema Überversorgung begleitet uns die ganze Zeit und beschäftigt uns auch. Doch es gibt gewisse Standards, nicht erst seit zwei oder vier Jahren, sondern schon viel länger. Da wird es keine großen Veränderungen geben", stellte der Nationalmannschafts-Manager klar.