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ECA bekräftigt: Neue Klub-WM 2021 ohne Europa

Agnelli kritisiert FIFA scharf

ECA bekräftigt mit Hintertür: Neue Klub-WM 2021 ohne Europa

Vorsitzender der ECA und Präsident von Juventus Turin: Andrea Agnelli.

Vorsitzender der ECA und Präsident von Juventus Turin: Andrea Agnelli. imago

Kurz bevor die FIFA unlängst in Miami die reformierte Klub-WM ab 2021 mit 24 Teilnehmern ins Leben rief, hatten Europas Topklubs in einem gemeinsamen Schreiben der ECA-Vorsitzenden einen Boykott des neuen Wettbewerbs angekündigt . Doch schon wenige Tage später schien dieser zu bröckeln, von Real Madrid verlautete "Vorfreude" , Bayern-Präsident Uli Hoeneß erklärte, er finde die Reform "super" .

Wo steht die ECA, die Vereinigung der europäischen Vereine, denn nun? Zum Abschluss ihrer Generalversammlung in Amsterdam bekräftigte der ECA-Vorsitzende und Juventus-Präsident Andrea Agnelli: "Unsere Position bleibt unverändert. Wir werden nach jetzigem Stand nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen." Der Grund sei der schon jetzt "überfüllte Kalender".

Agnelli: "Wir alle wollen eine Veränderung der Klub-WM"

Was nach einem generellen Boykott klingt, ist aber wohl gar keiner, das "Stand jetzt" entscheidend. "Wir alle wollen eine Veränderung der Klub-WM, niemand hat gesagt, dass wir daran nicht interessiert wären", so Agnelli. Das habe so auch im Miami-Schreiben gestanden. "Wir sind offen dafür, Änderungen für die Zukunft zu diskutieren."

Das bedeutet: Sollten die Bedingungen der ECA berücksichtigt werden, ist sie bereit, ihren Standpunkt zu ändern. Vor allem geht es ihr um eine Neustrukturierung des internationalen Spielkalenders, etwa um weniger, dafür womöglich längere Abstellungsperioden für die Nationalteams, insgesamt weniger Belastung für die Spieler - Punkte also, die erst 2024 mit dem neuen Spielkalender in Kraft treten können. Doch offenbar ist nicht einmal ausgeschlossen, dass die ECA schon bis zur Klub-WM-Premiere im Sommer 2021 ihre Position überdenkt - "wenn sich bestimmte Dinge in den nächsten drei, sechs, neun Monaten ändern", so Agnelli.

Die FIFA handhabe die neue Klub-WM wie eine Thanksgiving-Lotterie

Vor allem vermissen er und "seine" ECA Transparenz. Es sei völlig unklar, wie das neue Turnier aussieht , wer überhaupt teilnehmen darf. "Im Moment haben wir nichts", schimpfte Agnelli und wurde deutlich: "Wir brauchen einen vollen Überblick über ein Projekt, das uns präsentiert wird." Doch stattdessen habe es die FIFA gehandhabt, "als würde man eine örtliche Thanksgiving-Lotterie durchführen", vollkommen amateurhaft also. "Wir tragen das ganze Risiko: Wir investieren langfristig, wir investieren in Spieler, in Infrastruktur, in die Jugend. Sie tragen das Risiko nicht."

jpe

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