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Wengers Rat für Klopp: "Nicht immer beschweren"

Liverpool empfängt Arsenal mit besserer Personallage

Wengers Rat für Klopp: "Nicht immer beschweren"

Standen sich schon sechsmal gegenüber: Jürgen Klopp und Arsene Wenger.

Standen sich schon sechsmal gegenüber: Jürgen Klopp und Arsene Wenger. imago

Ein kurzer Terminkalender-Abgleich: In den 35 Tagen, die zwischen Borussia Dortmunds letztem Einsatz 2015 und dem ersten 2016 liegen, bestreitet der FC Liverpool zehn Pflichtspiele. "Hier zählt nur Fußball, Fußball, Fußball", stöhnt Jürgen Klopp. Und weil die Terminhatz der jüngsten Wochen auch noch von einer kolossalen Verletzungsflut , stichelnden Trainerkollegen und belehrenden Ex-Profis begleitet war, kann man sagen: Klopp kennt den englischen Fußball jetzt besser ( und auch die Regularien im Pokal ).

Fast 100 Tage ist Klopp mittlerweile im Amt, Arsene Wenger am heutigen Dienstag 7042. "Mein Respekt wächst jeden Tag", sagte Klopp vor dem Duell mit Wengers FC Arsenal am Mittwochabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de): "Ich hatte immer den größten Respekt vor ihm, aber seit ich hier bin, ist er noch ein wenig größer geworden. Die Arbeit in der Premier League ist sehr intensiv." Wenger, dessen Fußballstil er einst mit einem Orchester verglich (" Ich mag Heavy Metal" ), sei ein "Fußball-Verrückter im positiven Sinne".

Sich über die fehlende Winterpause zu beschweren, kommt diesem "maniac" jedenfalls schon lange nicht mehr in den Sinn. "Ich glaube, dass wir da ein wenig übertreiben, weil englische Klubs heute in einer finanziellen Situation sind, die 25 Topspieler im Kader ermöglicht", findet Wenger und richtet einen versteckten Rat an Klopp: "Es ist nicht mehr wie vor 25 Jahren, deshalb können wir uns nicht immer beschweren, dass wir zu viel spielen."

Spielstil zu strapaziös? Wenger nimmt Klopp in Schutz

Man könne schließlich rotieren, erklärte der 66-Jährige - obwohl das auch nicht gerade seine große Stärke ist. Alexis Sanchez, den er Ende November womöglich zu schnell wieder einsetzte , fällt auch am Mittwoch noch aus, Mesut Özil gönnte er erst jetzt im FA Cup einmal eine Pause .

Klopps Rotationsmöglichkeiten sind weiterhin begrenzt, auch wenn mit Kolo Touré, Mamadou Sakho ("Er will verfügbar sein") und Lucas (von Klopp explizit genannt) drei Innenverteidiger und mit Jordan Henderson der Kapitän wieder fit sind. Dass Klopp die lange Ausfallliste durch sein strapaziöses Gegenpressing-Mantra provoziert hat , glaubt Wenger indes nicht: "Das kann man nicht durch die Intensität eines Spiels erklären. Jede Verletzung ist anders, manchmal trifft es einen, ohne dass man etwas anders gemacht hat als sonst."

Klopps Hoffnung: Arsenal kann gut Fußball spielen

Obwohl Liverpool nur drei seiner letzten neun Pflichtspiele gewonnen hat und mit sechs Punkten Rückstand auf Platz vier lediglich Achter ist (nur zwei Ränge besser als vor dem Trainerwechsel), rechnet sich Klopp gegen Spitzenreiter Arsenal etwas aus: "Wenn wir irgendwas in den letzten Wochen oder Monaten gezeigt haben, dann, dass wir einen Plan haben gegen Mannschaften, die gut Fußball spielen können." Beispiele gibt es dafür tatsächlich mehrere: 3:1 bei Chelsea, 4:1 bei Manchester City, 6:1 in Southampton, 1:0 in Stoke. Mit dem BVB traf Klopp sechsmal auf Arsenal (2/1/3), "und eines war immer das gleiche", erinnert er sich gerne: "Es war immer ein Team, das gut Fußball spielen kann."

Jörn Petersen