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Kellermann: "Irgendwann macht es keinen Spaß mehr"

Wolfsburg: Heftige Dispute um Schiedsrichterentscheidungen

Kellermann: "Irgendwann macht es keinen Spaß mehr"

Unverständlicher Platzverweis: Caroline Hansen (re., hier gegen Marta) sah eine umstrittene Rote Karte.

Unverständlicher Platzverweis: Caroline Hansen (re., hier gegen Marta) sah eine umstrittene Rote Karte. imago

Der Humor war ihr nicht vergangen: "Ich bin völlig tiefenentspannt", erzählte Alexandra Popp am Sonntagabend den wartenden Journalisten in der Mixed-Zone des Wolfsburger AOK-Stadions nach dem 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den schwedischen Meister FC Rosengard. Dabei war es gerade die Offensivspielerin des Titelverteidigers, die ihr Temperament auf dem Rasen kaum bändigen konnte und in der 2. Halbzeit vor lauter Verärgerung sogar ihren Mundschutz auf den Boden schmiss.

Auslöser der Wolfsburger Emotionsausbrüche war die Rote Karte gegen Caroline Hansen. Die Norwegerin flog in der 70. Minute nach einem Zweikampf mit der fünffachen Weltfußballerin Marta vom Platz. "Ich dachte, die Schiedsrichterin pfeift Foul für uns", kommentierte Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann die Szene. Und auch Markus Tilly konnte die Entscheidung von Schiedsrichterin Stephanie Frappart kaum nachvollziehen. "Die Rote Karte war sehr zweifelhaft", sagte der Coach des FC Rosengard. Auch nach dieser Szene gab das Schiedsrichtergespann im AOK-Stadion keine gute Figur ab, ahndete mehrere Fouls der Schwedinnen nicht - und brachte damit Trainer und Spielerinnen des VfL sowie die knapp 1700 Zuschauer gegen sich auf. "Irgendwann macht es keinen Spaß mehr. Man wird um den Lohn seiner Arbeit gebracht", kommentierte Kellermann die Schiedsrichterleistung.

Spielbericht

Trotz der unschönen Szenen in der 2. Halbzeit lieferten beide Mannschaften aber eine temporeiche und gutklassige Partie ab, in der die Wolfsburgerinnen einen Sieg verdient gehabt hätten. Besonders in den 25 Minuten ließen sie den schwedischen Meister nicht zur Entfaltung kommen und erarbeiteten sich mehrere gute Torchancen. Auch in den zweiten 45 Minuten waren die Gastgeberinnen überlegen - und so fiel der Führungstreffer für Rosengard durch Marta in der 56. Minute überraschend. Zehn Minuten später sorgte Verena Faißt für den mehr als verdienten Ausgleich.

"Wir sind wieder zurück gekommen, das zeigt unseren Charakter", sagte Popp, die für das Rückspiel am Samstag in Malmö durchaus optimistisch ist: "Wir werden aggressiv in die Zweikämpfe gehen und ich bin davon überzeugt, dass wir die notwendigen Tore machen werden." Dann wäre die Nationalspielerin wirklich tiefenentspannt.

Gunnar Meggers