Roma-Coach Eusebio di Francesco baute seine Startelf im Vergleich zum anfangs zittrigen und letztlich souveränen 3:0-Heimsieg über den FC Turin in der Serie A auf drei Positionen um: Die in der Liga gesperrten Fazio und Dzeko kehrten für Juan Jesus und Schick (jeweils Bank) zurück, außerdem startete Perotti für den ebenfalls auf der Bank sitzenden El Shaarawy.
Donezks Trainer Paulo Fonseca, der mit seinem Team in der ukrainischen Liga ein 3:0 bei Karpaty Lwiw bewundert hatte, vertraute derweil beinahe derselben Elf wie beim 2:1-Sieg im Hinspiel : Lediglich Ordets rückte für den verletzten Kryvtsov von Beginn an rein.
Dzeko-Schuss startet die Langeweile
Taktisch sah der Plan der Schachtar-Spieler, die unter anderem vom ukrainischen Nationaltrainer sowie der ehemaligen Milan-Legende Andriy Shevchenko live beobachtet wurde, wie folgt aus: Abräumer Stepanenko, Aufbauspieler Fred, Kapitän Taison und Techniker Marlos sollten das Zentrum unter Kontrolle behalten und über schnelle Gegenschläge Gefahr erzeugen. Das ging durchaus auf: Die Gäste trieben den Römern mit taktischer Disziplin sowie einigen ordentlichen Nadelstichen einige Fragezeichen auf die Stirn. Denn bis auf eine kurze Drangphase inklusive eines Dzeko-Abschlusses (1.) zu Beginn brachten die Giallorossi wenig bis nichts zustande.
Fazio patzt und bügelt aus
Allerdings hatte auf der anderen Seite auch Roma-Keeper Alisson, der in dieser Saison reihenweise sein famoses Können unter Beweis stellt, kaum etwas zu tun. Immerhin näherten sich mal Kolarov mit einer gefährlichen Flanke (25.) oder auf der anderen Seite Ferreyra nach einem Patzer von Fazio ein wenig an (33.). Bei letzterer Aktion eilte der römische Abwehrmann aber gekonnt hinterher und bereinigte via sauberer Grätsche. Letztlich war das offensiv auf beiden Seiten zu wenig, was angeboten wurde - weswegen es mit einem 0:0 in die Pause ging.
Champions League - die Achtelfinal-Rückspiele
Strootman blind, Dzeko humorlos
Alles, was sich vor der Pause ereignet hatte oder vielmehr gar nicht passiert war, ließ sich auch nach dem Seitenwechsel feststellen. Beide Teams neutralisierten sich - und fanden weiterhin keine Lücke.
Eine Ausnahme aber gab es - und zwar in der 52. Minute, als die Hausherren aus dem Nichts wie eiskalt zuschlugen: Strootman spielte dabei an der Mittellinie einen blinden wie wunderschönen Steilpass in den Lauf von Dzeko, der der Schachtar-Abwehr enteilt war und nicht im Abseits stand. Frei vor dem herauskommenden Pyatov schob der Bosnier den Ball durch die Beine und drehte zum Jubel ab - 1:0.
Rot wegen Notbremse und Gelb wegen Ordner-Attacke
Unter den letzten Acht dieser Champions-League-Saison: Daniele de Rossi und Alisson Becker. imago
In der Folge biss sich Schachtar die Zähne reihenweise an der über den gesamten Spielverlauf und speziell nach der Führung felsenfesten römischen Abwehr aus. Taison, Bernard oder auch die Joker Alan Patrick oder Dentinho kamen einfach nicht mehr entscheidend voran. Außerdem leistete auch noch Ordets seinen Farben einen Bärendienst, nachdem er den durchstartenden Dzeko als letzter Mann ohne Chance auf den Ball festhielt und dafür zu Recht Rot sah (79.). Nur mit Gelb kam derweil der ungeduldige Ferreyra davon, nachdem er einen Balljungen an der Seite über die Werbebande stieß (80.). All das zeigte die Ungeduld und auch die Verzweiflung, die den Ukrainern während der Schlussphase und schlussendlich auch nach Schlusspfiff förmlich ins Gesicht geschrieben war. Denn bis auf einen knapp verfehlten Abschluss von Dentinho brachte der Gast in Rom nichts mehr zustande (90.+3).
Rückkehr nach zehn Jahren
Die Giallorossi, die in Person von Dzeko (62.) oder Joker Gerson (73.) das 2:0 liegen ließen, zogen demnach verdient und zugleich zum ersten Mal seit 2008 ins Viertelfinale der Champions League ein. Damals hatten sie - noch mit Ikone Francesco Totti in den Reihen - Real Madrid zweimal mit 2:1 besiegt und waren anschließend am dieses Mal bereits ausgeschiedenen ManUnited gescheitert .
Für die Roma geht es am Sonntag (15 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim FC Crotone weiter. Der nächste Termin im Schachtar-Kalender ist für den 18. April vorgemerkt, dann steigt zu Hause das ukrainische Pokal-Halbfinale gegen den FC Mariupol. Das Viertelfinale der Königklasse wird derweil am Freitag (12 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Nyon ausgelost.