DFB-Pokal

Schalkes Problem mit der Null

Fährmann fällt erneut aus, Rudy ist zurück

Schalkes Problem mit der Null

Muss mit seinem Team an der Chancenverwertung arbeiten: Schalkes Trainer Domenico Tedesco.

Muss mit seinem Team an der Chancenverwertung arbeiten: Schalkes Trainer Domenico Tedesco. imago

Seine grundsätzliche Positivität ließ sich Domenico Tedesco am Sonntag auch durch die massive Kritik von Ex-Profi Dietmar Hamann ("Das hat mit Fußball nichts zu tun") nicht nehmen. Schalkes Trainer war - wie die anderen Mitglieder des königsblauen Reisetrosses - zufrieden mit dem torlosen Remis bei RB Leipzig. Seine Mannschaft hatte sich an den konsequent destruktiv ausgelegten Plan des 33-Jährigen gehalten und so den Gegner kaum zur Entfaltung kommen lassen. Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass angesichts dieser extrem defensiven Herangehensweise der Schalker nach vorne gar nichts ging. Zwei Chancen nach Standards - mehr brachten die Angreifer der Gäste nicht zustande. Weil Breel Embolo und Weston McKennie diese nicht nutzten, stand am Ende nicht nur auf der richtigen, sondern auch auf der falschen Seite die Null. Wieder einmal.

Seit dem 2:0-Sieg in Düsseldorf am 6. Oktober warten die Schalker Torjäger inzwischen auf ein Erfolgserlebnis vor dem Kasten des Gegners. Zu wenig Kreativität im eigenen Aufbau aus der Abwehr heraus, mangelnde Spielkultur im Mittelfeld, eine zu geringe Durchschlagskraft im Angriff - die Ursachen für die Torarmut sind vielfältig und mannschaftsteilübergreifend. Der vielleicht entscheidendste Unterschied zur erfolgreichen Vorsaison aber ist die schwache Chancenverwertung. Sie lässt die Schwierigkeiten bei eigenem Ballbesitz derzeit noch gravierender erscheinen, sorgt sie doch dafür, dass enge Spiele bislang in dieser Saison meist zugunsten der Gegner ausgingen. In der Vorsaison war das noch genau andersherum. "Wenn du in Fifty-Fifty-Spielen das Tor machst, dann gewinnst du sie auch", bilanzierte Tedesco in Leipzig nachvollziehbar angesichts des eigenen Erfahrungsschatzes aus der Spielzeit 2017/18.

Kein anderer Klub geht so großzügig mit seinen Torgelegenheiten um

Die Gegenwart sieht dagegen so aus: Vier Treffen gelangen wettbewerbsübergreifend in den jüngsten sechs Begegnungen, von denen nur die gegen Bremen verloren wurde. Dafür benötigte die Tedesco-Elf allerdings 29 Chancen. Im Schnitt verwerteten die Schalker also nur jeden siebten Hochkaräter (13,8 Prozent). Immerhin: Damit lagen sie über ihrem Bundesliga-Gesamtschnitt in dieser Spielzeit. Der liegt bei schwachen 12,2 Prozent (fünf Tore aus 41 Chancen). Kein anderer Klub geht so großzügig mit seinen Torgelegenheiten um.

Wie extrem dieser Negativwert ist, fällt beim Vergleich mit der Vorsaison auf. Damals verwertete der über die gesamte Spielzeit primär defensiv ausgerichtete, offensiv aber enorm effizient auftretende spätere Vize-Meister 31,5 Prozent seiner 168 Chancen (Rang 2 hinter dem FC Bayern mit 33,6 Prozent). Selbst der in dieser Kategorie Liga-Letzte SC Freiburg benötigte im Schnitt nur fünf Chancen pro Tor (19,9 Prozent) und war damit deutlich effizienter als es der FC Schalke in dieser Saison ist.

Kölns Statistik dürfte Mut machen

Im Pokalspiel beim 1. FC Köln am Mittwoch (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) wird die Tedesco-Elf kaltschnäuziger werden und die Null auf der falschen Seite beseitigen müssen, wollen sie nicht eine weitere Enttäuschung in dieser bislang so tristen Saison erleben. Etwas Mut dürfte den Königsblauen ein Blick in die Statistik machen: Der Erstliga-Absteiger kassierte in den jüngsten fünf Zweitliga-Spielen immer mindestens ein Tor.

Verzichten muss Tedesco in Köln jedoch erneut auf Torhüter Ralf Fährmann, der wegen seiner muskulären Probleme weiter ausfällt. Gute Nachrichten gibt's derweil aber von Sebastian Rudy, der seinen grippalen Infekt auskuriert hat und zur Verfügung steht.

Matthias Dersch

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