Treffsicher: Christian Eigler (li., gegen Axel Bellinghausen) schlug gegen den FCA zu. imago
Nürnbergs Trainer Dieter Hecking gab im Vergleich zum 1:0 gegen Köln, dem ersten Sieg nach zuvor vier Niederlagen in Serie, Choupo-Moting den Vorzug vor Mintal. Augsburgs Coach Jos Luhukay dagegen hatte beim 1:1 in Kaiserslautern zahlreichen arrivierten Kräften eine Pause gegönnt, so dass er gleich sechsmal tauschte: Jentzsch (Tor), Möhrle, de Roeck, Hegeler, Traore und Thurk kamen anstelle von Kruse (Tor), Buck, Khizaneishvili, Sukalo, Werner sowie Szabics.
Die Rollenverteilung war von Anfang an klar. Augsburg zog sich zurück, lauerte auf Konter und überließ den Nürnbergern die Initiative. Der Club kam folglich auch zu einem klaren optischen Übergewicht, konnte aus seinem Ballbesitz zunächst jedoch gar kein Kapital schlagen. Das erste Ausrufezeichen gaben demnach die Schwaben ab, die zumeist mit langen Bällen operierten. Baiers Direktabnahme aus 18 Metern sauste knapp links vorbei (9.). Nach 15. Minuten tropfte schließlich ein Freistoß von Bellinghausen auf den Querbalken, allerdings wäre FCN-Keeper Schäfer in dieser Situation zur Stelle gewesen.
Relegation 1. und 2. Bundesliga
Körperbetont: Augsburgs Hegeler im Duell mit Choupo-Moting und Eigler (re.). picture-alliance
Dies war wie ein Weckruf für die bis dato nervös aufgetretenen Franken, die noch einmal eine Schippe drauflegten und nun auch ihrerseits zu Möglichkeiten kamen. Während sich Choupo-Moting und Eigler noch annäherten (23., 24.), hätte Bunjaku die Führung machen müssen - und das gleich zweimal: Der Schweizer wurde aber zunächst vom Ex-Nürnberger Reinhardt geblockt (25.), ehe er völlig freistehend aus fünf Metern über das Tor köpfte (36.).
Auch wenn der Club klare optische Vorteile hatte, lief er doch stets Gefahr, in einen Konter zu laufen. Weil es den Schwaben aber an der nötigen Abgeklärtheit fehlte - so leistete sich Traore bei einem Konter in aussichtsreicher Position einen kläglichen Fehlpass (38.) - ging es torlos in die Kabinen.
Nürnberg hadert mit sich selbst
Den Ball im Blick: Nürnbergs Judt im Duell mit Traore (re.). picture-alliance
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts. Die Nürnberger blieben tonangebend, aber auch ineffizient. So brachten weder Choupo-Moting (46., 48.) noch Eigler (53.) den Ball im Tor unter. Von Augsburg war mittlerweile in der Offensive überhaupt nichts mehr zu sehen, die Begegnung avancierte zu einer echten Abwehrschlacht für den FCA. In der 58. Minute durften sich die Gäste bei ihrem Schlussmann Jentzsch bedanken. Der Keeper rettete bei einer Ecke zuerst stark gegen Wolfs Kopfball, ehe er auch gegen den nachstochernden Bunjaku die Oberhand behielt.
Die Franken entwickelten enormen Druck, mussten aber mit ihrer Chancenverwertung hadern. Erst zielte Gündogan aus 16 Metern zu hoch (63.), ehe Bunjaku sogar einen Foulelfmeter - de Roeck an Choupo-Moting - ungenutzt ließ (67.). Kurz darauf zog auch Eigler vom linken Fünfereck gegen Jentzsch den Kürzeren (69.). Im weiteren Verlauf ließ der Club munter weitere gute Gelegenheiten liegen.
Doch dann schlug die 84. Minute! Der mittlerweile eingewechselte Risse schlug einen Freistoß von links punktgenau zu Eigler, der am kurzen Eck per Kopf aus fünf Metern die hochverdiente Führung besorgte. Und wieder war es also der 26-Jährige, der sich in der Relegation treffsicher zeigte. Bereits in der vergangenen Saison war er in den Ausscheidungsspielen gegen Cottbus erfolgreich gewesen. Weitere Tore fielen dann aber nicht mehr, allerdings musste Gündogan nach einem Foulspiel von Möhrle verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
Ein Ausfall des 19-jährigen wäre bitter für die Franken, die am Sonntag im Rückspiel in der bereits ausverkauften Impuls-Arena auf Pinola wegen einer Gelb-Sperre verzichten müssen. Doch auch die Augsburger müssen dann ohne de Roeck, der zum fünften Mal die Gelbe Karte sah, auskommen.