Bundesliga

Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt selbstbewusst: "Warum nicht in Dortmund?"

Freiburg: Trügerische Phase - Offensivmann in starker Form

Waldschmidt: "Warum nicht in Dortmund?"

Jubel über sein Tor vom Punkt: Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt.

Jubel über sein Tor vom Punkt: Freiburgs Angreifer Luca Waldschmidt. imago

Am Montag vergangener Woche avancierte der Offensivmann im Trikot der deutschen U 21 zum Matchwinner. 2:1 gewann das Team von Stefan Kuntz im Härtetest beim kommenden EM-Gastgeber Italien. Doppelter Torschütze: Waldschmidt!

Eine knappe Woche danach knüpfte der 22-Jährige auch im Freiburg-Dress an diese Leistung an und wäre beinahe wieder zum siegbringenden Faktor avanciert. Erst in der Nachspielzeit wurde sein mutig wie perfekt in den Giebel verwandelter Handelfmeter aus der ersten Hälfte ausgeglichen. "Am Ende ist es bitter, wir können oft genug das 2:0 machen, machen es aber nicht", haderte Waldschmidt mit dem Resultat.

Beim Verweis auf den Chancenwucher meinte er nicht nur die beiden vergebenen Eins-gegen-eins-Situationen von Sturmkollege Lucas Höler, sondern auch sich selbst. In der 50. Minute nahm er einen hohen Ball im Strafraum direkt und scheiterte wie seine Kollegen aus dem Spiel heraus am glänzenden Werder-Keeper Jiri Pavlenka (kicker-Note 1,5). Zudem verpasste er nach einem sehenswerten Solo in die Bremer Gefahrenzone den rechten Moment für den Abschluss. "Da muss ich früher abschließen", gibt sich Waldschmidt selbstkritisch.

Eine ähnliche Szene hatte er auch beim 1:3 gegen Mainz, als sich das Team durch desolate 20 Anfangsminuten entscheidend ins Hintertreffen gebracht hatte. Trotz der starken Form kann Waldschmidt solche von ihm selbst durch gute Dribblings erarbeitete Abschlusschancen noch besser nutzen. Das ist die hohe Kunst, nach der Waldschmidt strebt - wie viele andere Offensivspieler auch. Es wäre allerdings schon eine herausragende Leistung, wenn er sein aktuelles Niveau einigermaßen konstant bis Saisonende halten kann.

"Wenn man so viel spielt, tut das einfach gut"

Sein derzeitiges Erfolgsgeheimnis? Regelmäßige Spielpraxis. "Wenn man so viel spielt, tut das einfach gut. So viele Spiele am Stück habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Dann fällt einiges leichter und man kommt öfter in Situationen, die man sonst nur alle zwei Spiele hatte", sagt Waldschmidt mit Blick auf seine vorherige Zeit beim HSV und Eintracht Frankfurt, als er in der Bundesliga fast nur zu Kurzeinsätzen kam.

In Freiburg und der U 21 ist er hingegen als Leistungsträger aktuell unverzichtbar. Ein Beleg für seinen Status gefällig? Wie selbstverständlich schnappte sich der Sommerzugang nach der Elfmeterentscheidung gegen Bremen den Ball. "Der Trainer hat gesagt, wenn Nils (Petersen, Anm. d. red) nicht auf dem Platz ist, kann ich mir den Ball nehmen, wenn ich mich gut fühle", verriet Waldschmidt. Und auf den Trainer soll man bekanntlich hören. "Also habe ich es gemacht - weil ich mich gut gefühlt habe", fügte er mit einem Grinsen hinzu.

Gegen solche Mannschaften macht es sehr viel Spaß zu spielen.

Luca Waldschmidt über Duelle mit den "Großen"

Von Waldschmidts starker Form abgesehen, befindet sich der SC jedoch in einer trügerischen Phase. Unterm Strich blieb nur ein Zähler aus zwei Heimspielen: "Das waren zwei Mannschaften, die auf Augenhöhe sind mit uns. Da haben wir uns natürlich mehr als einen Punkt vorgenommen. Mit der Ausbeute sind wir nicht zufrieden", stellt Waldschmidt klar, sagt aber auch: "Wir können viel Positives mitnehmen, wenn man es mit dem Mainz-Spiel vergleicht."

Schon nach dem Grusel-Start gegen Mainz steigerte sich der SC im Verlaufe der Partie und machte nun gegen Bremen einen weiteren Fortschritt. In dieser Richtung sollte es weitergehen. Allerdings wartet am Samstag die derzeit wohl schwierigste Aufgabe in der Bundesliga: das Gastspiel beim BVB. Und danach kommt RB Leipzig ins Schwarzwaldstadion. Waldschmidt lässt sich davon aber nicht schrecken: "Gegen solche Mannschaften macht es sehr viel Spaß zu spielen. Wir haben in München einen Punkt geholt. Warum sollten wir nicht auch in Dortmund etwas holen?" Es ist ihm abzunehmen, dass er wirklich daran glaubt.

Carsten Schröter-Lorenz