Bundesliga

Nach der Niederlage gegen Stuttgart: Christian Streich kritisiert Felix Brych

Für Freiburgs Trainer war Stuttgarts Führung "irregulär"

Streichs Kritik an Brych: "Völlig rätselhaft"

Bedient: Christian Streich.

Bedient: Christian Streich. imago

"Tragisch ist, dass nach vier Minuten Stuttgarter Spieler im Abseits stehen und bewusst eingreifen, indem sie unsere Spieler wegblocken", machte Streich deutlich, dass das aus einem Freistoß resultierende frühe 0:1 durch einen Kopfball von Mario Gomez aus seiner Sicht nicht hätte zählen dürfen. "Wenn jemand aktiv eingreift, ist es Abseits. Das weiß doch jeder. Dafür haben wir den Videobeweis doch. Es ist mir völlig rätselhaft, wie man das nicht sehen kann, es war nämlich eindeutig", legte der 52-Jährige in Richtung von FIFA-Schiedsrichter Felix Brych nach, der am Freitagabend zum Schiedsrichter-Team von Benjamin Brand gehört und den Part des Video-Assistenten (VAR) übernommen hatte.

Hat Streich recht? War es wirklich so klar? Eine Einstellung des übertragenden Senders Eurosport zeigt, dass Christian Gentner mit seinem Bein im Abseits steht und danach eine Blockbewegung macht. Wen er genau blockt, ist anhand des Bildmaterials für die TV-Zuschauer nur schwer auszumachen, es ist aber wohl Nils Petersen. Erik Thommy, der im Moment der Ballabgabe von Dennis Aogo noch deutlicher im Abseits steht, sperrt im Pulk ebenso den Laufweg von Robin Koch, wird also auch aktiv.

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Das Theater ist ärgerlich.

Streich zum Videobeweis

Um die Szene eindeutig aufzulösen, gibt es für den TV-Zuschauer allerdings keine Nahaufnahme des Pulks im Moment des Blockierens. Womöglich hat Streich nach dem Spiel im Stadion eine andere Einstellung sehen können. Brych, sein zweiter Video-Assistent sowie die beiden Operatoren in Köln sollten im Regelfall ja Zugriff auf alle möglichen Kamera-Perspektiven gehabt haben und hätten das Vergehen Gentners und Thommys tatsächlich sehen müssen. Man darf gespannt sein, ob es zu diesem Tor eine Erklärung von DFB-Seite gibt und wie diese dann ausfällt.

"Das Theater ist ärgerlich", sagte Streich und fühlte sich an den durch den Videobeweis zustande gekommenen, aber unberechtigten frühen Platzverweis gegen Caglar Söyüncü im Hinspiel in Stuttgart (0:3) erinnert: "Das war ganz schlimm. Jetzt war es ein Schock für uns. Schade, dass das Spiel so angefangen hat. Du gehst mit einem irregulären Tor in Rückstand. Das hat nicht zur Sicherheit beigetragen." Als Begründung für die Niederlage wollte er seinen Ärger über das 0:1 aber explizit nicht verstanden wissen. "Dass Stuttgart fußballerisch besser war, steht außer Frage. Der VfB hat verdient gewonnen", erklärte Streich.

In einer anderen Situation profitierte Freiburg von einem Fehler Brands

Dem Schiedsrichter-Team unterlief übrigens noch ein weiterer Fehler, von dem in diesem Fall Freiburg profitierte (33.). Nach einem erneuten Freistoß von Aogo aus ähnlicher Position wie vor dem 0:1 ging der Ball letztlich ohne Berührung ins Tor. Referee Brand hatte aber schon während der Aktion wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls von Mario Gomez abgepfiffen. Bei Ansicht der Videoszenen handelte es sich jedoch nur um einen ganz leichten Kontakt, also handelsübliches Zweikampfverhalten von Gomez gegenüber Koch, der vielmehr durch einen Zusammenstoß mit einem Teamkollegen zu Fall kam. Durch die falsche Tatsachenentscheidung von Brand, die das Spiel sofort unterbrach, hätte der VAR in diesem Fall das Tor aber nicht geben können.

Carsten Schröter

Spieltagsbilder 27. Spieltag 2017/18