Bundesliga

Kleindienst - ein Symbol des aktuellen Defizits

Freiburgs Stürmer ungefährlich, aber mit größter Laufstrecke

Kleindienst - ein Symbol des aktuellen Defizits

Seit Juli 2017 beim SC Freiburg: Tim Kleindienst.

Seit Juli 2017 beim SC Freiburg: Tim Kleindienst. imago

Es lief die 80. Minute im Olympiastadion, als der sonst harmlose SC einmal gefährlich im Angriffsdrittel auftauchte. Mit einem gut getimten Pass bediente Janik Haberer den einlaufenden Stürmer Tim Kleindienst halblinks im Strafraum. Eine erstklassige Position für einen gefährlichen Torschuss. Eigentlich. Wenn Kleindienst doch nur die Ballannahme gelungen wäre. So versprang ihm die Kugel, die Gelegenheit war wieder verschwunden, ehe sie sich richtig offenbart hatte.

Streich: "Dann bekommt er eine breite Brust"

"Er hat noch nicht die Ruhe in solchen Szenen, die ihm noch öfter passieren. In dem Moment war er schon müde, hatte viel gearbeitet. Die Ruhe finden, den Ball mitnehmen und konzentriert flach aufs lange Eck abschließen - wenn ihm das ein-, zweimal gelingt, dann bekommt er eine breite Brust", analysierte Streich. Mit der vielen Arbeit meinte der Freiburger Trainer etwa das läuferische Pensum Kleindiensts, der nach dem Abpfiff auf 12,93 Kilometer kam - der Spitzenwert des gesamten Spieltages.

Spielersteckbrief Kleindienst
Kleindienst

Kleindienst Tim

Trainersteckbrief Streich
Streich

Streich Christian

SC Freiburg - Die letzten Spiele
1. FC Heidenheim Heidenheim (H)
1
:
1
1. FC Köln Köln (A)
0
:
0

Aluminium oder der gegnerische Keeper im Weg

Aber in seinem Kerngeschäft, dem Toreschießen, hat der 1,94-Meter-Angreifer noch deutlich Luft nach oben. Nach bisher 693 Bundesligaminuten, verteilt auf 14 Einsätze, steht hinter den Treffern bei Kleindienst immer noch die ungeliebte Null. Es war auch schon deutlich näher am ersten Erfolgserlebnis, dann standen allerdings entweder das Aluminium oder der gegnerische Keeper im Weg. Streichs Empfehlung für einen besseren Torabschluss: "Diese Qualität muss er sich gnadenlos erarbeiten, in jedem Training, in jeder Situation. Das ist ein Prozess."

Sie sind noch keine fertigen Bundesligaspieler.

Christian Streich

Einer, in dem sich nicht nur Kleindienst befindet. „Wenn sie bei uns sind, sind sie eben noch keine fertigen Bundesligaspieler, das werden sie vielleicht. Sie und wir kämpfen die ganze Zeit darum, dass sie die nötige Qualität erzeugen. Aber die Quadratur des Kreises bekommen wir nicht hin“, beschreibt Streich das aktuell größte Defizit in seinem Kader. Umso bemerkenswerter, dass der Sportclub trotz des stotternden Offensivmotors derzeit fünf Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16 aufweist. Vorsicht ist natürlich dennoch geboten. Aber dessen sind sich die Verantwortlichen um Streich vollauf bewusst. Und nicht nur einmal haben sie bewiesen, dass sie Defizite bei ihren Schützlingen abstellen und manchmal sogar in Stärken umwandeln können. Man darf gespannt sein, wie es sich bei Kleindienst und Co. entwickelt.

Carsten Schröter

Die Bundesligisten und ihre jeweils jüngsten Debütanten