Bundesliga

Jochen Saier, Sportvorstand des SC Freiburg, kritisiert die DFL wegen ihrer Ansetzungen

Freiburger Ärger über engste Taktung seit 1986

Saier kritisiert DFL: "Nicht im Sinne des Wettbewerbs"

Müssen mit Freiburg zweimal in drei Tagen ran: Trainer Christian Streich und Sportvorstand Jochen Saier.

Müssen mit Freiburg zweimal in drei Tagen ran: Trainer Christian Streich und Sportvorstand Jochen Saier. imago

"Auf Unverständnis stößt beim Sport-Club die enge Taktung zwischen dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am Sonntag, den 10. Dezember, und dem Heimspiel am Dienstag, den 12. Dezember, gegen Borussia Mönchengladbach", schreiben die Freiburger auf ihrer Website. Vom Abpfiff in Köln gegen 15.20 Uhr bis zum Anpfiff gegen Gladbach am Dienstag um 20.30 Uhr liegen nur gut 53 Stunden zur Regeneration. Die Borussia spielt bereits am Samstag, den 9. Dezember, um 18.30 Uhr gegen Schalke, und hat dadurch 19 Stunden länger Pause.

Zwei Bundesliga-Spiele innerhalb von drei Tagen gab es letztmals im Frühjahr 1986, als Frankfurt und Uerdingen jeweils am 24. und 26. April ranmussten. In der Bundesliga-Historie kam eine solche Taktung insgesamt bisher nur zehnmal vor, der Großteil davon in jener Spielzeit 1985/86. Häufiger gab es diese Konstellation nach Europa-League-Spielen an einem Donnerstag und folgenden Bundesliga-Partien am Samstag. Zuletzt betraf es Stuttgart und Hannover im Februar 2013, seitdem wird diese Terminhatz erfolgreich vermieden.

Warum aber Gladbach nach unserem Wochenduell ausgerechnet schon am Freitag gegen Hamburg spielen muss, bleibt mir ein Rätsel.

Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier

Deswegen bekräftigt Jochen Saier im Gespräch mit dem kicker seinen Ärger. "Schon vor der Veröffentlichung dieser Ansetzungen haben wir bei der DFL deutlich unser Unverständnis zum Ausdruck gebracht - leider ohne Erfolg. Dass wir sonntags in Köln spielen, ist klar, weil der FC zuvor am Donnerstag im Europacup antritt. Warum aber Gladbach nach unserem Wochenduell ausgerechnet schon am Freitag gegen Hamburg spielen muss, bleibt mir ein Rätsel", erklärt der Freiburger Sportvorstand, der auf diese Frage vom Ligaverband keine schlüssige Antwort bekam.

Gladbach-HSV: Warum nicht Samstag oder Sonntag?

Tatsächlich mutet es seltsam an, dass die Partie Gladbach-HSV nicht als eines von sechs Samstags- oder zwei Sonntagsspielen ausgetragen wird. Dann wäre Freiburg gegen Gladbach problemlos auf Mittwoch verschiebbar gewesen, wodurch beide Teams jeweils zwei volle Tage zwischen ihren Partien gehabt hätten.

Spieltage terminiert

Da das Gladbacher Freitagsspiel aus noch nicht dargelegten Gründen anscheinend in Stein gemeißelt ist, hätte die Borussia nach einem Mittwochspiel durch den jeweils späten Anstoß sieben Stunden weniger Regenerationszeit gehabt als der Sportclub jetzt, deshalb die Dienstagsansetzung.

DFL-Erklärung bringt keine Klarheit - Gladbach-HSV im Free-TV

Freiburg hat also - wie zuletzt gehäuft - mal wieder Pech gehabt. Die Erklärung der DFL bringt jedenfalls kein Licht ins Dunkel. "Aufgrund der vorangehenden Spiele der europäischen Klubwettbewerbe, insbesondere der Europa League am Donnerstag, sowie der nachfolgenden englischen Woche der Bundesliga und 2. Bundesliga, dazu der generell komplexen Vorgaben bei den Ansetzungen, lag bei der aktuellen Terminierung eine besonders schwierige Situation vor", teilte ein DFL-Sprecher mit: "Dabei bestreitet der SC Freiburg am Sonntag das frühestmögliche Spiel und tritt dann dienstags am Abend zu Hause an."

Ein Aspekt, den die DFL nicht nennt: Das Free-TV (ZDF) überträgt die Partie Gladbach gegen Hamburg als Eröffnung des 17. Spieltags. Diese seltenen Partien werden nach Attraktivität und nicht zufällig ausgewählt. Dazu Saier: "Mit der Ansetzung des Free-TV-Spiels könnte sich die Frage allerdings beantworten lassen. Dann wäre es eine Interessenabwägung, die in diesem Fall leider nicht im Sinne des sportlichen Wettbewerbs getroffen worden ist."

Mit Blick auf die Spieltage 15 bis 17 wäre die Paarung Werder Bremen gegen Mainz 05 eine logische Alternative für das Freitagabendspiel gewesen. Durch den Rhythmus hätte man das Bremer Spiel in Leverkusen am 16. Spieltag von Mittwoch auf Dienstag legen und mit der Partie Freiburg gegen Gladbach tauschen können.

Carsten Schröter