"Es war eine Taktik, bei der ich mich vertan habe", sagte Pep Guardiola an jenem April-Abend 2014, an dem Real Madrid die Bayern in München regelrecht vorgeführt und mit 4:0 hochkant aus dem Champions-League-Halbfinale verabschiedet hatte . Nur war es gar nicht "seine" Taktik: Was seitdem längst durchgesickert ist, räumt ein Beteiligter nun erstmals öffentlich ein.
Vor dem Spiel nämlich, so verrät es jetzt Kapitän Philipp Lahm in der "Zeit", habe Guardiola "sechs von uns zu sich geholt und gefragt, wie wir agieren wollen". Die Mannschaft sei anderer Meinung als Guardiola gewesen - und dieser habe sich schließlich überstimmen lassen. Lahm: "Zu diesem Zeitpunkt war Pep Guardiola der Meinung, die Spieler müssen sich wohlfühlen, also hat er entschieden, wir spielen so, wie die Mannschaft es wollte."
Champions League - Halbfinale
Die Medien waren sich hinterher weitgehend einig: "Vercoacht!", lautete ihr Urteil nach dem Debakel des Titelverteidigers. "Danach wurde es so ausgelegt, als funktioniere sein System nicht", erinnert sich Lahm. "Aber eigentlich war es gar nicht sein System." Jeder habe sehen können, "dass das niemals Peps Spiel sein kann".
In der Tat musste man sich damals wundern, wie offensiv die Bayern Real gegenübertraten, auch wenn sie aus dem Hinspiel ein 0:1 aufzuholen hatten: Das Mittelfeld mit der Doppelsechs Schweinsteiger (kicker-Note 5,5)/Kroos (5,5) war unglaublich durchlässig, davor stürmten Robben, Müller, Ribery und Mandzukic. "Das Spiel war zu offen", klagte Lahm schon damals .
Nach dieser Lehrstunde hat Guardiola seinen Spieler nie mehr ein solches Mitspracherecht eingeräumt. "Und er wird es wohl nie mehr so machen", sagt Lahm.
