Letztmals durfte Petersen am 22. Spieltag gegen Borussia Dortmund den Anpfiff auf dem Rasen erleben. Eine undankbare Partie, zerpflückte der BVB den Sportclub beim 3:0 doch nach allen Regeln der Kunst. Seitdem kam der 28-Jährige, wie bereits 16-mal davor, in sieben Begegnungen hintereinander verspätet ins Spiel.
"Der Trainer weiß schon, dass ich gerne von Anfang an spielen möchte", sagte Petersen in der vergangenen Woche im kicker-Interview: "Ich denke, dass ich auch in der Startelf meine Tore erzielen würde. Jedoch fehlt hier der Vergleichswert."
Vielleicht erhält er am Sonntag gegen Leverkusen (15.30 Uhr LIVE! bei kicker.de) wieder mal eine Chance. Mit Vincenzo Grifo (Innenbandanriss im Knie) und Maximilian Philipp (Muskelfaserriss) fehlen wie in Leipzig weiterhin zwei wichtige Scorer. Der eher defensivstarke Karim Guedé, der Petersen bei RB zur Pause weichen musste, konnte keine Akzente setzen. Bliebe als weitere Sturmalternative nur noch Havard Nielsen, der im Jahr 2017 aber erst acht Minuten auf dem Rasen stand.
Ich denke, dass ich auch in der Startelf meine Tore erzielen würde. Jedoch fehlt hier der Vergleichswert.
Nils Petersen
Oder eben Petersen. Der könnte im dann sechsten Versuch seine Startelf-These untermauern. Bei seinen bisherigen fünf Versuchen (1:3 in Dortmund, 1:4 gegen Leipzig, 0:3 in Gladbach, 2:2 in Hamburg und dem 0:3 gegen den BVB) war er gegen die Topgegner blass und torlos geblieben, spielte in Gladbach ordentlich und konnte beim HSV mit starker Leistung und zwei Vorlagen überzeugen.
Petersen greift Ganea an
Sollte ihm hingegen weiter nur die Jokerrolle bleiben, kann er mit dem nächsten Treffer nicht nur Zickler überholen, sondern auch Viorel Ganeas Bestmarke aus der Saison 2002/03 einstellen. Der Rumäne erzielte damals für den VfB Stuttgart neun Jokertore, brauchte dafür allerdings "nur" 17 Einwechslungen. 28-mal in einer Spielzeit eingewechselt wurden Leverkusens Markus Feldhoff 1995/96 und Bielefelds Roberto Pinto 2005/06. Auch mit diesen Rekordhaltern kann Petersen noch gleichziehen, sollte er in allen fünf verbliebenden Partien von der Bank kommen.
Streich vor 50. Bundesligasieg
Diese Zahlenspielereien werden in den Überlegungen von Trainer Christian Streich eher keine Rolle spielen. Wie immer steht der Teamerfolg im Vordergrund. Gelingt gegen Leverkusen ein Dreier, wäre es Streichs 50. Bundesligasieg. Unter seiner Führung hat der Sportclub noch kein Heimspiel gegen die Werkself verloren (zweimal 0:0, einmal 3:2), weist insgesamt aber eine deutliche Negativbilanz in Bundesligaduellen mit Leverkusen auf (33 Spiele, acht Siege, zehn Remis, 15 Niederlagen).