Bundesliga

1. FC Köln, 1. Bundesliga - Trainer Peter Stöger: Kein Bock auf Ausreden, aber auf Konsequenz

Köln: Abwärtstrend und die meisten frühen Gegentore in der Liga

Stöger: Kein Bock auf Ausreden, aber auf Konsequenz

"Ich möchte nicht als jemand dastehen, der Ausreden sucht": Kölns Trainer Peter Stöger.

"Ich möchte nicht als jemand dastehen, der Ausreden sucht": Kölns Trainer Peter Stöger. imago

Schon neunmal musste der FC in der Anfangsviertelstunde einen Treffer schlucken. Das ist der Höchstwert in der Liga. In Relation zur Gesamtzahl der Gegentreffer liegt die Quote der frühen Gegentore bei 25 Prozent. Ein Handicap, das das erfolgreiche Fußballspielen nicht einfacher macht. Das gilt besonders für die jüngsten Partien. Seit dem 21. Spieltag hat der FC fünfmal in der ersten Viertelstunde einen Treffer kassiert.

Wie in Augsburg, wo der FC zwei sehr unterschiedliche Spielhälften ablieferte. Eine Erste, in der man es dem Gegner einfach machte, zu zwei Treffern zu kommen. Eine Zweite, in der der FC defensiv nicht mehr in große Gefahr geriet. Für Peter Stöger ein Beleg für einen Kritikpunkt am Spiel seiner Mannschaft. In Augsburg habe man gesehen, "dass es möglich ist, ein Spiel mit relativ einfachen Dingen aus der Hand zu geben, und dass es nicht einmal mit einem außergewöhnlich guten Spiel trotzdem möglich ist, mit einer gewissen Konsequenz den Gegner vom Tor wegzuhalten. Daran heißt es anzusetzen", so der FC-Trainer, der aber auch feststellt: "Es gibt keinen Schalter, keine außergewöhnlich schlaue Erklärung, die dann funktioniert. Es geht nur über die Konsequenz."

Stöger: "Ich möchte nicht als jemand dastehen, der Ausreden sucht"

Diese ist die Basis für die Konstanz, die den FC seit Jahren unter Stöger auszeichnet, die aber im Moment fehlt. Erklärungen dafür sind zum einen nicht einfach zu finden, zum anderen möchte sie Stöger nicht öffentlich formulieren. "Ich fange jetzt nicht an, Erklärungen für etwas zu finden, was nicht funktioniert, weil sie dann für alle wie Ausreden wirken. Und ich möchte nicht als jemand dastehen, der Ausreden sucht."

Einen kleinen Einblick gewährt Stöger dann doch, wenn er auf den "einen oder anderen individuellen Fehler mehr" hinweist, "was dann vielleicht auch etwas mit Abstimmung zu tun hat." Dass diese nicht mehr so gut funktioniert wie in der Hinrunde, liegt nicht alleine am Verkauf des bis dato besten FC-Abwehrspielers Mergim Mavraj in der Winterpause zum HSV. Auch wenn dieser Transfer durchaus hinterfragenswert war, schlagen sich in der Rückrunde besonders die vielen Verletzungsprobleme auf die Mannschaftsleistung nieder. Weil dadurch immer wieder Leistungsträger ausfielen. Weil dadurch immer wieder personell umgebaut werden musste. Weil dadurch das Gefüge auf dem Platz, von dem der FC extrem abhängig ist, nicht mehr diese Stabilität aufweist und so auch die von Stöger angeführte Abstimmung leidet. Argumente, die der FC-Trainer so benennen könnte, aber nicht so benennen mag.

Dafür führt er Aspekte wie die offensivere Spielweise an. Stöger: "Die Wahrheit ist auch, dass wir im Vergleich zu vor zwei Jahre höher stehen, mehr nach vorne spielen, mehr Tore erzielen. Jetzt haben wir ganz wenig Spiele, wo wir nicht getroffen haben. Dass das da oder dort zu Kosten der Grundstabilität und mehr Leuten hinter dem Ball geht, dafür muss man kein Professor sein", sagt Stöger. Was er nicht sagt: Wer offensiver spielt, darf sich defensiv noch weniger Fehler erlauben, benötigt dafür auch eine ideale Abstimmung . . .

Ein Patentrezept gibt es nicht

Zudem sieht der Trainer die Psyche als Faktor. "Vieles im Fußball ist auch mit Strömungen und Entwicklungen verbunden, mit Selbstvertrauen und diesen Dingen, die einen gar nicht so unwesentlichen Einfluss darauf haben, wie du Situationen dann lösen möchtest", so Stöger. Klar ist: Ein Patentrezept, um aus dieser schwächeren Saisonphase herauszukommen, gibt es - wie von Stöger angeführt - nicht. Am Freitag gegen extrem form- und spielstarke Hoffenheimer muss sich also zeigen, ob der FC derzeit in der Lage ist, über 90 Minuten bedingungslos konsequent aufzutreten.

Stephan von Nocks