Bundesliga

SCF: Wehe, wenn der vierte Offizielle die Tafel hebt

Freiburgs Anfälligkeit in der Schlussphase

SCF: Wehe, wenn der vierte Offizielle die Tafel hebt

Später Nackenschlag: Im Hinspiel kassierte Freiburg gegen Hertha durch Schieber in der Nachspielzeit das 1:2.

Später Nackenschlag: Im Hinspiel kassierte Freiburg gegen Hertha durch Schieber in der Nachspielzeit das 1:2. imago

Wären in der Bundesliga-Saison 2014/15 alle Spiele nach 89 Minuten abgepfiffen worden, hätte der Sportclub diese Spielzeit mit 42 Punkten und 32:43 Toren auf Rang zehn, im gesicherten Mittelfeld, abgeschlossen. Natürlich aber gingen alle Partien inklusive der unterschiedlich langen Nachspielzeiten über die Bühne. Das Ergebnis: Der Sportclub stieg als 17. mit nur 34 Zählern und einem Torverhältnis von 36:47 zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte in die 2. Liga ab. Obwohl sich die Anzahl der späten Tore und Gegentreffer ab der 90. Minute die Waage hielten, kosteten sie Freiburg acht Punkte. Die kassierten Tore waren eben entscheidend.

Das ist natürlich eine Spielerei, eine theoretische Simulation, die aber dennoch eine Aussagekraft besitzt. Die Elf von Trainer Christian Streich war anfällig für sehr späte Tore des Gegners. Daran wurde sie gleich im ersten Spiel nach dem direkten Wiederaufstieg auf schmerzhafte Weise erinnert. Im Hinspiel gegen den kommenden Gegner Hertha BSC schoss Julian Schieber in der fünften Minute der Nachspielzeit das 2:1 für Berlin. Der Ausgleich von Nicolas Höfler war erst zwei Minuten früher gefallen. Nach 89 Minuten hätte also auch eine Niederlage aus Breisgauer Sicht gestanden, dennoch warnte der Torschütze: "Das darf uns nicht öfter passieren, sonst geht es vielleicht nach hinten los."

Höflers Unkenrufen zum Trotz schloss der Aufsteiger die Hinrunde mit starken 23 Punkten als Neunter ab. In der Schlussphase sollte der SC jedoch weiter höllisch aufpassen. Lewandwoskis Treffer war nämlich schon der vierte in dieser Saison, nachdem der vierte Offizielle seine Tafel an der Mittellinie in die Höhe gehalten hat - so viele kassierte kein anderer Bundesligist in 2016/17. Dortmunds Raphael Guerreiro (90.+1) und der Mainzer Karim Onisiwo (90.+5.) hatten jedoch "nur" die Freiburger Auswärtsniederlagen auf 1:3 und 2:4 erhöht.

Carsten Schröter