Bundesliga

"Alibiminuten?" Schmidt kontert Mehmedi

Leverkusens Trainer findet deutliche Worte

"Alibiminuten?" Schmidt kontert Mehmedi

Unterschiedliche Auffassungen: Amir Mehmedi und Trainer Roger Schmidt.

Unterschiedliche Auffassungen: Amir Mehmedi und Trainer Roger Schmidt. picture alliance

Mehmedi, der seine Chancen auf eine Berufung in den Schweizer EM-Kader gefährdet sieht, hatte seine erneute Nicht-Berücksichtigung für die Startelf in Mönchengladbach (1:2) als "Tiefschlag" bezeichnet und davon gesprochen, zuletzt nur "ein paar Alibiminuten" Einsatzzeit von Schmidt zugeteilt bekommen zu haben. Zudem wisse er nicht, warum er nicht mehr spiele, fuhr der 25-Jährige fort und deutete einen Abschied im Sommer an.

Folgt man allerdings Schmidt, stimmt die Darstellung des Spielers so nicht. Leverkusens Trainer sagte am Dienstag zunächst, dass Mehmedis Klage über die geringen Einsatzzeiten "nichts Dramatisches, nichts Schlimmes" sei: "Dass er nicht zufrieden ist mit der Situation und zu wenig spielt für seine Ambitionen, ist mir schon klar. Und dass er, wenn er danach gefragt wird, es so artikuliert, ist aus meiner Sicht verständlich." Dann aber fand Schmidt deutliche Worte, die Mehmedi in der Absicht bestärken dürften, im Sommer etwas Neues probieren zu wollen.

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Spielersteckbrief Mehmedi
Mehmedi

Mehmedi Admir

Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Roger

Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Er hatte auch schon mal einen anderen Status bei uns, in der Hinrunde. Den hat er verloren. Während der Wintervorbereitung sind einige Spieler an ihm vorbeigezogen.

Trainer Roger Schmidt über Amir Mehmedi

"Wenn er Interesse hat, Bayer Leverkusen nach einem Jahr zu verlassen, weil er vielleicht denkt, dass seine Situation nicht zum Positiven veränderbar ist, werden er und sein Berater sicher auf den Verein und mich zukommen", meinte Schmidt und erinnerte: "Er hatte auch schon mal einen anderen Status bei uns, in der Hinrunde. Den hat er verloren. Während der Wintervorbereitung sind einige Spieler an ihm vorbeigezogen. Wenn er sich nicht zutraut, das wieder rückgängig zu machen, muss man tatsächlich drüber nachdenken, ob er dann noch ein Spieler für Bayer Leverkusen ist."

Das klang nicht danach, als kämpfe ein Trainer um einen seiner geschätzten Spieler, der vielleicht etwas nachgelassen habe und den man daher anspornen möchte. Sondern eher, als habe er schon mit Mehmedi abgeschlossen. Interessant an Schmidts Einlassungen ist zudem, dass er davon sprach, dass Mehmedi bereits in der Wintervorbereitung zurückgefallen sei. Nur: Warum stand der Sommerneuzugang vom SC Freiburg dann noch zwischen dem 21. und 25. Spieltag stets in der Startelf und spielte dabei (bis auf die letzten vier Minuten gegen Mainz) immer durch? Zum Teil mögen das die vielen Verletzungen, die Bayer in dieser Saison zu verkraften hatte, erklären. Restlos überzeugend ist Schmidts Argumentation in diesem Punkte aber nicht.

Schmidt: Genug gesprochen?

Nicht ganz klar ist, wie überraschend (oder eben nicht) die Degradierung für Mehmedi kam. Der Spieler sagte, mit dem Trainer "in letzter Zeit nicht viel gesprochen" zu haben, und meinte: "Anscheinend ist er unzufrieden. Ich weiß nicht, was gelaufen ist." Das sieht Schmidt offensichtlich anders. "Ich habe mit ihm darüber gesprochen. Ich habe ihm mehrmals gesagt, dass ich finde, dass es Verbesserungspotenzial gibt und dass er um seinen Platz kämpfen muss. Das war schon klar artikuliert", erklärte der 49-Jährige und betonte: "Er weiß schon, dass wir häufig genug darüber gesprochen haben. Vielleicht nicht in den letzten zwei Wochen, aber ich kann auch nicht zu jedem Spiel was Neues erzählen. Dann möchte ich auch irgendwann mal wieder was sehen, bevor ich was erzähle."

Mehmedi und Bayer: Fortsetzung fraglich

Wahrscheinlich ist es mit dem Erzählen in Sachen Mehmedi im Sommer ohnehin vorbei. Die jüngsten Vorträge der Protagonisten legen jedenfalls nicht den Verdacht nahe, dass beide Seiten an einer Fortsetzung der eigentlich bis 2019 vertraglich fixierten Zusammenarbeit das allergrößte Interesse haben.

Jan Reinold