Personal:
Die Mannschaft ist gespickt mit vielen jungen Spielern um die 20 Jahre - Leroy Sané, Johannes Geis, Max Meyer oder Leon Goretzka etwa. Trotz ihres Alters sind viele dieser Talente aber nicht automatisch unerfahren. Sané hat im März 2015 bei Schalkes 4:3-Sieg mit einem Treffer im Stadion von Real Madrid bereits bewiesen, dass er mit großen Drucksituationen auch auf dieser Ebene umgehen kann. Meyer hat schon 16 Auftritte in der Königsklasse hinter sich - aus dem aktuellen Kader gibt es nur fünf, die auf mehr Einsätze kommen. An der Spitze stehen Innenverteidiger Benedikt Höwedes (35 Einsätze, 5 Tore) und Stürmer Klaas Jan Huntelaar, der statistisch fast in jedem zweiten Champions-League-Spiel für Schalke ein Tor erzielt hat (30/14). Gemeinsam kommen die Profis des aktuellen Knappen-Kaders auf 273 Champions-League-Einsätze (32 Tore).
Trainer:
Keine Frage: André Breitenreiter hat eine steile Karriere hingelegt. Im Januar 2011 nahm der Ex-Profi beim damals akut abstiegsgefährdeten Regionalligisten TSV Havelse gemeinsam mit Volkan Bulut, der auch heute noch sein Assistent ist, seinen ersten Trainerjob an. Über den SC Paderborn landete das Gespann beim FC Schalke, wo sich Breitenreiter nach wie vor erst noch weiter gewöhnen muss an den Rummel, der chronisch rund um einen Klub wie S04 herrscht. Stärken hat Breitenreiter, wenn es etwa um Motivation oder Durchsetzungsvermögen geht, als Schwäche kritisieren viele, dass seine Formulierungen bisher nicht immer glücklich gewählt waren. Die Europa-League-Gruppenspiele und die beiden (enttäuschenden) Auftritte in der Zwischenrunde gegen Schachtar Donezk waren seine ersten Europapokal-Begegnungen überhaupt als Trainer. Eine Champions-League-Qualifikation schon in dieser Saison erscheint da eher noch zu früh.
Taktik:
4-4-2, 4-2-3-1, Pressing, schnelles Umschaltspiel, mutiger Spielaufbau und, und, und: Variabel will der FC Schalke sein und damit unberechenbar für jeden Gegner. Wenn die Mannschaft die Vorgaben ihres Trainers irgendwann einmal perfekt umsetzen sollte, wäre sie Dauergast in der Königsklasse. Doch die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich das Team in einem Lernprozess befindet. Die verschiedenen Abläufe müssen die Spieler erst noch weiter verinnerlichen.
Konstanz:
Der FC Schalke legte den besten Saisonstart seit 44 Jahren hin. Das weckte einerseits Begehrlichkeiten, führte andererseits aber zwangsläufig zu einem Einbruch - denn es war ja klar, dass die Königsblauen das hohe Niveau vom Raketenstart nicht auf Dauer würden durchhalten können. Den zwischenzeitlichen Negativtrend haben die Gelsenkirchener zuletzt zwar wieder umgekehrt, andererseits wären sie schon längst Dritter, wenn sie die Patzer der Konkurrenz konstanter ausgenutzt hätten. Konstanz fehlt der Mannschaft zudem, wenn es darum geht, über die gesamte Dauer eines Spiels die Konzentration hochzuhalten. Das reicht noch nicht zur nötigen Champions-League-Reife.
Fans:
In diesem Punkt muss man nicht viele Worte verlieren: Die Fans des FC Schalke leben für ihren Klub, für manche ist er sogar so etwas wie eine Religion. Wenn S04 in einem Punkt am ehesten reif für die Champions League ist, dann in diesem.
Fazit:
Der Anspruch eines FC Schalke 04, der weltweit einer der mitgliederstärksten Vereine ist, muss es immer sein, in der Königsklasse zu spielen. Die Mannschaft bringt vor allem durch ihre gewisse Erfahrung Champions-League-Reife mit. Torwart Ralf Fährmann hat aber nicht Unrecht, wenn er sagt: "Wenn man realistisch unseren Kader betrachtet und die Kader der anderen Mannschaften, dann sind wir noch nicht so weit, dass wir Champions League spielen können."