Bundesliga

Veljkovic: Blitzstart ins Glück

Bremen: Winter-Transfer vor Debüt in der Startelf bei Skripnik

Veljkovic: Blitzstart ins Glück

Beim Spiel in München in der Bremer Startelf? Die Chancen von Milos Veljkovic stehen nicht schlecht.

Beim Spiel in München in der Bremer Startelf? Die Chancen von Milos Veljkovic stehen nicht schlecht. imago

Idole kennt er nicht. Sagt jedenfalls Veljkovic. Vorbilder, denen er nachzueifern versucht, gebe es halt nicht. Doch in seinem Kosmos existieren schon Spieler, bei denen er genau hinschaut. Einer davon ist Xabi Alonso, der Spanier in Münchner Diensten, dem der Werder-Profi am Samstag begegnen könnte. "Ihn habe ich schon immer bewundert", sagt Veljkovic und berichtet von seinen früheren Beobachtungen, als der Wahl-Bayer noch bei Real Madrid seine Kunst zelebrierte: "Er weiß immer, wohin er laufen und spielen muss, noch bevor der Ball kommt."

Werder reist nach München, Veljkovic wird der Reisegruppe angehören. Mit immenser Vorfreude erwartet er das Wochenende, das ihm womöglich eine hautnahe Begegnung mit dem von ihm angehimmelten Weltmeister beschert. Denn die Aussichten des im Winter aus Tottenham geholten Allrounders, in Werders Startelf beim Gastspiel bei dem designierten Meister zu stehen, sind mehr als günstig. Von einer "Super-Chance" spricht der 20-Jährige, die sich eröffnet durch die Sperren der Gelbsünder Zlatko Junuzovic und Clemens Fritz. "Ich hoffe nun auf mehr", betont Veljkovic, der in den letzten beiden Spielen jeweils zu Kurzeinsätzen gekommen ist.

Es war die richtige Entscheidung, zu Werder zu kommen.

Milos Veljkovic

Auch für ihn war dies eine Überraschung. Natürlich war der Junioren-Weltmeister aus Serbien, der aus England mangels Perspektive geflüchtet ist, angetreten mit dem Ziel, "möglichst schnell in die erste Mannschaft zu kommen. Doch dass dies so schnell geht, hätte ich auch nicht gedacht." Also spricht der Neuling brav seinen Dank an das Trainerteam aus, das ihm das Vertrauen geschenkt habe. Sein Fazit nach gut zwei Monaten an der Weser: "Es war die richtige Entscheidung, zu Werder zu kommen."

Der Plan mit dem in der Schweiz geborenen Fußballer serbischer Abstammung sah eigentlich so aus: Veljkovic sollte über die U 23 an die Bundesliga herangeführt werden. Doch wie schon UIisses Garcia übersprang der Youngster diese beabsichtige Etappe und empfahl sich gleich für die Bundesliga-Formation, was natürlich Thomas Eichin freut. Der Geschäftsführer adelte den Winter-Transfer und verheißt ihm eine große Zukunft: "Milos zählt in seinem Jahrgang zu den größten Talenten in Europa auf seinen Positionen. Daher waren wir so heiß auf ihn. Wir sind von seinen Qualitäten überzeugt."

Rasanter Aufstieg ins persönliche Glück

Momentan sei er mehr als glücklich, erzählt Veljkovic, als er am Dienstag in der Medienrunde im Weserstadion freudestrahlend auftritt. Wie sollte es auch anders sein: Ihm ist ein Blitzstart in Bremen gelungen, ein rasanter Aufstieg ins persönliche Glück. Als er über seinen Gemütszustand spricht, gibt sich der sehr reif wirkende Spieler indes betont zurückhaltend. Fußball sei nun mal, so Veljkovic, recht unberechenbar. "Man sollte nie zu glücklich, aber auch nie zu traurig sein."

Er jedenfalls genießt den Augenblick. In der Bremer Überseestadt hat er eine Wohnung gefunden. Sportlich läuft es - wie gesagt - besser als erhofft. Körperlich fühlt er sich bestens. Und auch der Position, die er zuletzt bekleidet hat, kann er einiges abgewinnen. Veljkovic kann sowohl im Abwehrzentrum als auch im defensiven Mittelfeld agieren. Als Sechser kam er zum Zuge. Ein Part, der ihm schmeckt: "Diese Position mag ich schon." Und er lässt keinen Zweifel daran, dass er hier auch seine Zukunft bei Werder sieht.

Keine Nervosität vor dem Startelf-Debüt

Sollte er den nächsten Karriereschritt machen, indem er in der Partie bei den Bayern sein Startelf-Debüt feiert, so hat sich der selbstbewusste junge Mann nichts Spezielles vorgenommen. Nervös sei er nicht, sagt Veljkovic und verweist auf seine Erfahrungen aus der Premier League, in der er zweimal zum Einsatz gekommen ist: "Ich werde so spielen wie immer. Ich werde nichts versuchen, irgendetwas Neues zu machen."

Von sich überzeugt ist der Neue bei den Bremern, bei denen Santiago Garcia am Dienstag ein individuelles Training absolviert hat und Sambou Yatabaré nach der Beerdigung seines Vaters wieder aus Afrika zurück ist, auf jeden Fall. Als ein Reporter fragt, welcher der Bremer Routiniers auf dem Platz ihn besonders an die Hand genommen habe, kontert er schlagfertig: "Ich brauche niemanden, der mich an die Hand nimmt. Ich bin überzeugt von meinen Fähigkeiten."

Hans-Günter Klemm