Bundesliga

Streich: "Ich kann nicht den Clown geben"

Freiburg: Trainer warnt vor Verzweiflung

Streich: "Ich kann nicht den Clown geben"

Angeschlagen: Christian Streich, Trainer des SC Freiburg.

Angeschlagen: Christian Streich, Trainer des SC Freiburg. imago

Viele Verletzte, noch mehr Pflichtspiele, aber kaum Erfolgserlebnisse: Der SC Freiburg, erfrischender Europa-League-Qualifikant der Vorsaison, steckt in einer Krise. Und die Ratlosigkeit wächst. "Ich habe das noch nie annähernd so erlebt", sagt Trainer Christian Streich in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" über die derzeitige Lage im Breisgau. "Das ist ganz furchtbar."

Die ständigen sportlichen und personellen Rückschläge setzen dem 48-Jährigen zu: "Du kannst Anspannung auf Dauer ja nur aushalten, wenn du auch immer wieder mal Erfolgserlebnisse hast." Das zeige sich auch bei den Spielern ("Die sind angeschlagen") - und körperlich: "Davon bin ich überzeugt. Da entsteht eine Verkrampfung, du kannst nicht mal richtig durchatmen", so Streich, der in den bisherigen 18 Saison-Pflichtspielen erst drei Siege bejubeln durfte: zweimal im DFB-Pokal und einmal in der Bundesliga.

"Ich laufe hier nicht als Gute-Laune-Onkel über den Trainingsplatz", will der Freiburger Coach seine Enttäuschung gar nicht verbergen. "Ich kann nicht den Clown geben. Und der ist im Übrigen auch nicht fröhlich, der tut nur so." Eindringlich warnt er in der momentanen "Extremsituation": "Es geht jetzt darum, nicht zu verzweifeln. Wir dürfen uns nicht demoralisieren lassen."

Wir müssen ein Stück weg von uns. Von der Idee, vom Agieren.

Christian Streich

Doch welcher Weg führt aus der Krise? Streich ist inzwischen sogar bereit, von seiner Spielidee abzurücken, die den SC in der vergangenen Spielzeit noch zum Überraschungsteam schlechthin machte. "Wir haben immer agiert, haben ganz früh gestört, wir waren am Wochenende topfit und haben unsere Idee auf den Platz gebracht. Das alles können wir in der jetzigen Situation nicht mehr. Wir müssen ein Stück weg von uns. Von der Idee, vom Agieren."

So verzweifelt Streich auch klingt: Bei zwei Punkten Rückstand auf Rang 15 muss Freiburg wahrlich nicht ans Aufgeben denken. Zumal sich die zehrende Dreifachbelastung angesichts der Sieglosigkeit in der Europa League bald von alleine erledigt haben dürfte. Trotzdem wird die Anspannung vorerst nicht kleiner werden: Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) geht es zum Vorletzten Eintracht Braunschweig.