Bundesliga

Magath: "Ich bin bereit, zu bleiben"

Schalker Coach von Dittrich-Trennung "überrascht"

Magath: "Ich bin bereit, zu bleiben"

Von wegen Flucht: Felix Magath präsentierte sich auf der PK am Freitag gut gelaunt und will auf Schalke weitermachen.

Von wegen Flucht: Felix Magath präsentierte sich auf der PK am Freitag gut gelaunt und will auf Schalke weitermachen. picture alliance

Richtig Tacheles redete in den letzten Tagen niemand auf Schalke. So bleibt es nach wie vor bei der Tönnies-Aussage, man müsse "die Reißleine ziehen", sprich: sich von Magath verabschieden. Erst am Sonntag wird das Gespräch zwischen Tönnies und Magath mehr Klarheit bringen, wie es beim Revierklub weitergeht. Der Schalker Trainer-Manager scheint trotz aller Querelen bleiben zu wollen. "Ich bin kein Schönwettercoach. Ich sehe keinen Grund, etwas zu ändern und werde meinen Vertrag erfüllen."

Dass Magath die Vorgehensweise der Vereinsoberen übel aufstößt, blieb im Rahmen der Pressekonferenz nicht verborgen. Da ist zum einen die Planung des ominösen Gesprächs: "So etwas muss man nicht unbedingt ankündigen. Man kann ein Gespräch führen, ohne vorher an die Öffentlichkeit zu gehen", erklärte der 57-Jährige. Und dann ist da ja noch der Fall mit Rolf Dittrich. Der Kommunikationsdirektor, der mit Magath vom damaligen deutschen Meister Wolfsburg nach Gelsenkirchen gewechselt war und als dessen Vertrauter galt, wurde am Freitag freigestellt – ohne das Wissen Magaths. "Mein Sohn, der es im Fernsehen gesehen hatte, hat mich darüber informiert. Für mich war das etwas überraschend", erklärte Magath mit süffisantem Grinsen.

Es sieht so aus.

Felix Magath auf die Frage, ob die Trennung von Rolf Dittrich über seinen Kopf hinweg ein Vertrauensbruch sei.

Mit dem sportlichen Abschneiden zeigte er sich zufrieden – warum auch nicht? Lediglich in der Liga liegt er mit S04 nicht auf Kurs. Mit einem Sieg gegen Frankfurt wäre aber auch das Abstiegsgespenst erst einmal vertrieben. "Ich freue mich, dass wir das Pokalfinale erreicht haben und in Europa zu den besten acht Teams gehören. Das bedeutet für den Verein viel Geld. Wir sind erfolgreicher als gedacht." In Anspielung auf die zahlreichen Fanbekundungen auf den Rängen und im Internet ("Pro Magath") erklärte er: "Ich bin sehr dankbar, dass die Fans das Team und mich zuletzt unterstützt haben." Das wird auch am Samstag so sein. Ein Großteil der Fans ist auf der Seite des Schalker Machers, die Szene der "Ultras" hingegen ist für einen Trainerwechsel. Auch hier verhärtete Fronten.

Initiative "Pro Magath"

"Pro Magath": Tausende Schalker Fans haben sich im Internet dieser Parole verschrien. imago

Die Anhänger scheint Magath hinter sich zu haben, sportlich geht es aufwärts – woran liegt es also, dass der Klub nicht mehr mit Magath zusammenarbeiten will? Ein Grund soll das Verhältnis zwischen Trainer und Team sein. Auch Kritik an Magath wurde laut - ein Votum gegen den Trainer blieb aber aus. Magath betonte, dass auch er Fehler gemacht habe. Seine grundsätzlich harte Vorgehensweise wolle er aber beibehalten, damit habe er eben bisher Erfolg gehabt. "Dass ich kein Trainer bin, der den Spielern Zucker in den Hintern bläst, war schon vorher bekannt. Ich bin nicht derjenige, der die Spieler in den Arm nimmt, bin aber immer gesprächsbereit." Sprach's, und nippte zum gefühlten 20. Mal an seiner Teetasse.

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Die neuesten Entwicklungen scheinen die Vereinsführung in ihren Vorhaben zögern zu lassen. Dass es für eine komplette Kehrtwende reicht, ist aber unwahrscheinlich – obwohl auch finanziell eine Trennung von Magath üble Auswirkungen auf den Klub hätte. Neben Magath selbst müsste auch sein großer Mitarbeiterstab um die Co-Trainer Seppo Eichkorn und Bernd Hollerbach sowie weitere Fitness- und Rehatrainer abgefunden werden. Alleinherrscher Magath hatte sie mit guten Verträgen ausgestattet. Circa 20 Millionen Euro wären die Königsblauen mit einem Schlag los.

Noch hält der Coach eine Trennung für vermeidbar: "Ich bin bereit zu bleiben. Die Fans kommen ja auch bei Sturm und Kälte – und defektem Stadiondach."